LWL-Newsroom

Mitteilung vom 05.09.23

Presse-Infos | Kultur

Georg Tuxhorn - Eine Wiederentdeckung

LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert das Kunstwerk des Monats September

Bewertung:

Münster (lwl). Der Maler Georg Tuxhorn (1903-1941) gilt als wichtiger Vertreter der sogenannten Bielefelder Moderne. Die Porträtdarstellung "Baltin" (um 1927/29) ist beispielhaft für den sachlichen und realistischen Stil des Künstlers. Über die dargestellte Frau gibt es kaum Informationen. Auch über Tuxhorn selbst ist wenig bekannt. Nun werden die Geschichte des Kunstwerkes und das Leben des Künstlers in den Fokus gerückt und als Kunstwerk des Monats September 2023 im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster gewürdigt.

Das Landesmuseum für die Provinz Westfalen erwirbt 1929 das Gemälde "Baltin" aus der "Dritten Großen Westfälischen Kunstausstellung", die 1929 in der Stadthalle in Münster stattfand. Das kleinformatige Bild fällt vor allem durch seine flächige Farbigkeit und durch die kantigen, fast maskulinen Züge der dargestellten Person auf. Die deutlich sichtbare Bleistiftvorzeichnung unterstützt den Eindruck des Eckigen, des wenig Femininen.

Die ausdrucksstarken, dunkelbraunen Augen und der rote Mund dominieren das Gesicht. Die helle, rosig anmutende Hautfarbe kontrastiert den braunroten Hintergrund und bringt die Haut zum Leuchten. Auch wenn das zurückgekämmte Haar die Figur männlich erscheinen lässt, handelt es sich doch um das Porträt einer modernen, selbstbewussten Frau, gemalt im kühlen, beobachtenden Stil der Neuen Sachlichkeit.

Das Porträt der Baltin besticht zwar durch seine Farbigkeit, ist jedoch in einem sachlicheren, realistischen Stil ausgeführt. Tuxhorn hat hier ein klares Bildkonzept und eine objektivierte Darstellungsweise gefunden: Es wirkt nüchtern, da der Künstler auf jede Emotion verzichtet.

Die Schenkung einer Zeichnung aus dem Nachlass des Künstlers an das LWL-Museum für Kunst und Kultur 2022 gibt Aufschluss über die Identität der Porträtierten: Auf der Rückseite der Studie, die dem Gemälde ähnelt, steht der Name "Gertrude Sempff". Woher Tuxhorn die offensichtlich aus dem Baltikum stammende Frau - so zumindest der Titel - kennt, ist nicht bekannt.

Tuxhorn beginnt sein Studium in einer Zeit der Umbrüche. Das Ende der Monarchie 1918 bietet bisher nicht gekannte Möglichkeiten, politische und soziokulturelle Änderungen einzufordern. Im April 1921 wechselt Tuxhorn an die Kunstakademie in Dresden und folgt damit seinem Vorbild, dem aus dem nahe Bielefeld gelegenen Arrode stammenden Peter August Böckstiegel (1889-1951). Zusammen mit Böckstiegel, Victor Tuxhorn und Heinz Lewerenz bildete er eine kleine Gruppe Bielefelder Schüler in Dresden. Aus dieser Zeit sind Zeichnungen, Radierungen und einige expressiv gearbeitete Holzschnitte erhalten. Immer wieder hat Tuxhorn auch Dresden und die nähere Umgebung in seinen Werken festgehalten.

Aufgrund der Inflation und der damit verbundenen schwierigen finanziellen Situation kehrt Tuxhorn 1923 nach Bielefeld zurück und beginnt, seine Werke bekannt zu machen. 1924 hat Tuxhorn seine erste Einzelausstellung.

Am Freitag (8.9.) findet um 18 Uhr zum Kunstwerk des Monats ein Kunstgespräch mit Dr. Tanja Pirsig-Marshall statt.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org, und Meltem Karaman, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-220, meltem.karaman@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos