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Mitteilung vom 11.08.23

Presse-Infos | Jugend und Schule

Inklusion einmal umgekehrt

Ferienbetreuung an der Albatros-Schule für Kinder mit und ohne Behinderung

Bielefeld (lwl). In den Sommerferien gab es an der Albatros-Schule, einer LWL-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung eine inklusive Ferienbetreuung. Der AWO-Kreisverband Bielefeld e.V. führte im Rahmen eines Pilotprojektes inklusive Ferienspiele an der Albatros-Schule durch - insgesamt 34 Kinder mit und ohne Behinderung nahmen an der Ferienmaßnahme teil. Die Idee: Kinder von anderen Grundschulen kommen zu den Ferienspielen an der Förderschule dazu - umgekehrt inklusiv also. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Schulträger stellt kostenfrei die Räume sowie die Außenanlagen auf dem Schulgelände zur Verfügung und übernimmt für die Schüler:innen der Albatros-Schule auch die Beförderungskosten. "Der LWL als Schulträger will mit seinem Beitrag insbesondere den inklusiven Ansatz dieses Pilotprojektes unterstützen", so Birgit Westers, LWL-Schuldezernentin.

Die Ferienspiele an der Albatros-Schule werden für das Jahr 2023 von der Stiftung Eikelmann finanziert. Die Förderung aus den Stiftungsmitteln ermöglicht einen guten Personalschlüssel, so dass auch Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf teilnehmen können. Kinder, die aufgrund ihrer besonderen Bedarfe auf eine intensive Unterstützung angewiesen sind, können in der Regel nicht an anderen allgemeinen Ferien- und Freizeitangeboten teilnehmen. Sie benötigen auch in der Ferienbetreuung eine besondere Unterstützung und vielfach auch eine integrierte pflegerische Grundversorgung.

"Dem LWL als Schulträger ist es ein besonderes Anliegen, gerade auch im Bereich der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung gemeinsame Ferienmaßnahmen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zu ermöglichen", so Westers.

Für Schüler:innen mit Behinderungen - auch für Kinder von Förderschulen des LWL - besteht neben dem Projekt "Umgekehrt Inklusiv" seit ein paar Jahren die Möglichkeit, Gelder beim Jugendamt der Stadt Bielefeld für Unterstützungsleistungen wie eine:n Integrationshelfer:in für Ferienspiele zu beantragen. "Die Mittel haben wir aufgrund der hohen Bedarfe bereitgestellt und sie werden jedes Jahr voll ausgeschöpft. Trotzdem können wir nicht alle Anfragen bedienen. Wir unterstützen das Projekt und hoffen sehr, dass bald Regelungen für eine dauerhafte Finanzierung von inklusiven Ferienspiele an Förderschulen gefunden werden", so Ingo Nürnberger, Dezernent für Soziales und Integration der Stadt Bielefeld.

Wie wichtig die Ferienbetreuung für Kinder mit Behinderung ist, macht die Aussage einer Mutter deutlich, die zudem Mitglied im Verein Bielefelder Familien für Inklusion e.V. ist: "Endlich ein inklusives Angebot, bei dem wirklich auch an die schwerstbehinderten Kinder gedacht wird und sowohl das Konzept als auch die Räumlichkeiten eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Da Förderschulkinder häufig kaum soziale Kontakte außerhalb der Schule haben, ist es für uns berufstätige Eltern schwer, diese Zeiten so auszufüllen, dass die Kinder eine schöne Zeit haben. Meine Tochter kann zwar nicht sprechen, aber sie strahlt morgens übers ganze Gesicht, wenn der Bus sie zu den Ferienspielen der AWO Bielefeld an der Albatros-Schule abholt. Das ist ein schönes Beispiel, wie gesetzlich verankerte 'Soziale Teilhabe behinderter Menschen' umgesetzt werden kann, wenn klar ist, wer diese Teilhabe finanziert."

Hintergrund
Bei den Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperlich und motorische Entwicklung handelt es sich um sogenannte gebundene Ganztagsschulen. In Nordrhein-Westfalen gab es an Schulen im gebundenen Ganztag im Unterschied zu Schulen im offenen Ganztag bisher keine Finanzierung des Landes für regelhafte Ferienangebote. Mit Finanzmitteln der LWL-Sozialstiftung hat der LWL bereits in den Sommerferien 2022 pilotmäßig Ferienmaßnahmen an drei Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung gefördert und ausgewertet. Im Landeshaushalt 2023 sind erstmals 1,3 Mio. Euro für Ferienmaßnahmen für Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf in den Bereichen Körperliche und motorische Entwicklung sowie geistige Entwicklung, bereitgestellt. Pro Schule können nach derzeitigem Stand 8.500 Euro pro Jahr abgerufen werden. Die Erfahrungen des Projekts "Umgekehrt Inklusiv" und die Summe der kommunalen Fördermittel für Unterstützungsleistungen, die für Ferienspiele abgerufen wird, zeigen auf, dass dieser Betrag nicht ausreichen wird, um mindestens fünf Wochen Ferienspiele verteilt auf die Oster-, Sommer- und Herbstferien anzubieten. Die Gelder können daher eher als ein weiterer Baustein gesehen werden, um die Teilhabe von Kindern mit Behinderungen an Ferienspielen zu ermöglichen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
Albatros-Schule, LWL-Förderschule
Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
Westkampweg 81
33569 Bielefeld
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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