Mitteilung vom 10.08.23
Presse-Infos | Kultur
Ida Gerhardi: Vom westfälischen Idyll in das schillernde Paris
Sommer der Moderne im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Münster (lwl). Sie gilt als Pionierin der Kunstgeschichte: Ida Gerhardi (1862 -1927). Die Westfälin setzte sich über familiäre, finanzielle und gesellschaftliche Hürden hinweg und bestritt ihren Weg in der Kunstwelt vom beschaulichen Detmold in die schillernde Pariser Großstadt des 20. Jahrhunderts. In der Ausstellung "Sommer der Moderne" (bis 3.9.) des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster ist sie die einzige Frau der sechs ausgestellten Künstler:innen. Eine begleitende Serie stellt einzelne von ihnen vor.
Gerhardi begann ihre Ausbildung 1890 an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins bei der österreichischen Künstlerin Tina Blau und malte zunächst überwiegend Landschaften in gedeckten, trist anmutenden Farben. Auch blieb ihr dort das Erlernen der Aktmalerei verwehrt.
Mit dem Umzug in die französische Hauptstadt setzte sie ihre Ausbildung an der Académie Colarossi fort. Die private Kunstakademie stellte eine Alternative zu der staatlichen Hochschule dar, die für Frauen und ausländische Künstler:innen kaum zugänglich war. In Paris kam auch die Farbe in Gerhardis Bilder, und sie wurde in Aktmalerei unterrichtet. Um sich ihr Leben in Paris und die kostenintensive Ausbildung zu finanzieren, malte sie Auftragsporträts.
Gerhardis Leidenschaft gehörte jedoch den Szenerien in den Cafés und Tanzlokalen, wie dem berühmten Tanzpalast "Bal Bullier". Das "Tanzbild XI (Bal Bullier)" von 1905 stellt eine solches Sujet dar. Die Farben und der Schwung lassen die Atmosphäre während dieses Abends erahnen. Dabei steht hier nicht die Darstellung des Tanzes und der Ausgelassenheit im Fokus, vielmehr ziehen die Figuren dieses Gruppenporträts am linken Bildrand die Aufmerksamkeit auf sich. Zwei Personen sind bekannt: der türkische Gesandte Seky Bey und seine Tochter, eine Bekannte der westfälischen Malerin.
Viele Frauen sahen diese schillernden Tanzszenen zunächst nur durch Gerhardis Augen. Denn zu Beginn des 20. Jahrhundert durften Frauen erst seit kurzer Zeit ohne männliche Begleitung durch die nächtliche Großstadt ziehen, und nur wenige besuchten ein solches Tanzlokal.
1913 musste die Künstlerin das Malen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und zog von Paris zurück nach Lüdenscheid, in das Haus der Familie. Hier starb sie im Juni 1927 und wurde im Detmolder Familiengrab beigesetzt.
Termine und Informationen zur Ausstellung
Sommer der Moderne
Mittwoch 12.15 - 13.15 Uhr
Samstag 11.15 - 12.15 / 14.15 - 15.15
Sonntag 11.15 - 12.15 / 14.15 - 15.15
Kuratorinnentour Sommer der Moderne
Donnerstag, 17.8., 17 - 18 Uhr
Langer Freitag - Alles tanzt
Freitag, 11.8., freier Eintritt ab 18 Uh
Öffentliche Touren auf Instagram
Dienstag, 18 Uhr, live
8.8. Farbe in der Moderne
15.8. Abstraktion in der Moderne
22.8. Landschaft in der Moderne
29.8. Der Mensch in der Moderne
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Leonie Lieberam, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-312, presse.museumkunstkultur@lwl.org
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
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