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Mitteilung vom 03.08.23

Presse-Infos | Kultur

LWL-Kulturstiftung fördert drei Kulturprojekte in Dortmund

GrünBau gGmbh, Labor für sensorische Annehmlichkeiten e.V. und Baukunstarchiv NRW gGmbH erhalten knapp 207.000 Euro

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Münster/Dortmund. Die LWL-Kulturstiftung fördert drei Kulturakteur:innen in Dortmund mit knapp 207.000 Euro: Mit der Veranstaltungsreihe "how to decolonize heimat", die mit knapp 80.000 Euro unterstützt wird, und der Performance und Ausstellung "Folklore, die es nicht gab!", die 48.000 Euro bekommt, tragen die GrünBau gGmbH und der Verein Labor für sensorische Annehmlichkeiten e.V. zum Förderschwerpunkt "(Post)Kolonialismus" bei. Darüber hinaus erhält das Baukunstarchiv NRW gGmbH für die Ausstellung "Der Architekt Werner Ruhnau in Westfalen" 78.600 Euro und ist damit Teil des kommenden Förderschwerpunktes "1.250 Jahre Westfalen". Insgesamt wurden in dieser Antragsrunde von 55 Projektanträgen 29 positiv beschieden, so dass die LWL-Kulturstiftung eine Gesamtfördersumme von rund 2 Millionen Euro für Kulturprojekte in und für Westfalen-Lippe zur Verfügung stellt. Das Förderprogramm unterstützt Vorhaben unterschiedlicher Sparten und Kulturformate, darunter Ausstellungen, Veranstaltungs- und Konzertreihen, Forschungs-, Vermittlungs- und Medienprojekte.

Acht Vorhaben mit thematisch offener Ausrichtung erhalten 721.00 Euro. Weitere 925.000 Euro fließen an 18 Projekte, die sich inhaltlich dem Thema "(Post)Kolonialismus" widmen. Diese bilden zusammen mit vier bereits zuvor bewilligten Vorhaben 2024 den gleichnamigen Förderschwerpunkt der LWL-Kulturstiftung ab. Drei Projekte der jüngsten Antragsrunde werden mit einer Summe von rund 360.000 Euro unterstützt und sind im Kontext des kommenden großen Förderschwerpunktes "1.250 Jahre Westfalen" zu verzeichnen, der sich im Jahr 2025 dem Westfalenjubiläum mit umfangreichen Kulturangeboten in der Region widmet.

"Partizipative Auseinandersetzungen mit Dortmunds kolonialer Vergangenheit sowie postkoloniale performative Impulse zum Textilmarkt und seinen Handelsstrukturen setzen einen starken Akzent in unserem Förderprogramm zum Thema "(Post)Kolonialismus", so Birgit Neyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der LWL-Kulturstiftung und Erste Landesrätin des LWL.

Im Projekt "how to decolonize heimat" lädt die GrünBau gGmbH zu einer Veranstaltungsreihe ein, die die koloniale Vergangenheit Dortmunds partizipativ aufarbeiten und gegenwärtige koloniale Kontinuitäten in Politik, Stadtbild und Gesellschaft aufbrechen und neu denken will. In fünf theamtischen Modulen mit jeweils unterschiedlichen gemeinschaftlichen Arbeits-, Recherche- und Ausstellungsformaten beschäftigen sich interessierte Teilnehmer:innen aus der Bürgerschaft Dortmunds mit unterschiedlichen Fragestellungen. Die Ergebnisse sollen überführt werden in eine Ausstellung, einen Audiowalk mit digitaler Stadtführung, Karte und Informationstafeln, in Gastspiele, Vorträge und Lesungen zum Ausbeutungszusammenhang zwischen globalem Norden und Süden im Warenverkehr, in ein dekoloniales Denkmal am Heimathafen Nordstadt und in einen Möglichkeitsraum, der zum Austausch zu weiteren Fragestellungen dienen soll.

Das Projekt "Folklore, die es nicht gab!" von dem Verein Labor für sensorische Annehmlichkeiten e.V. untersucht durch Performances die (post)kolonialen Bezüge von Stoffen und Näherei als sichtbarer Ausdruck von Identität und will sie kritisch neu denken. Dabei geht es in einer ersten Projektphase um Wirkungs- und Kommunikationsformen, Handelsstrukturen des Textilmarktes, die Geschichte des Stoffhandels und die Rolle von Kleidung für Identitäten. In einer zweiten Phase sollen Künstler:innen selbst Stoffbahnen erstellen, die die eigene Migrationsgeschichte sichtbar machen. Im Weiteren sollen durch verschiedene Performances, Ausstellungen und Workshops mit interessierten Menschen in Westfalen-Lippe und in starker Verbindung zu Improvisationspraxis, Folklore, Musikalität und Heilungsritualen neue Zeremonien mit eigenen Stoffen erschaffen werden.

Beide Projekte werden gefördert im Rahmen des Förderschwerpunktes "(Post)Kolonialismus".

Das Baukunstarchiv NRW gGmbH erhält für die Ausstellung "Der Architekt Werner Ruhnau in Westfalen" 78.600 Euro. Für das Projekt arbeitet das Baukunstarchiv den Nachlass des Architekten Werner Ruhnau (1922-2015) auf und entwickelt daraus eine Ausstellung, die Ruhnaus Intention erfahrbar macht, Architektur mit bildender und darstellender Kunst zu verbinden. Ab Februar 2025 ist die Schau im Dortmunder Baukunstarchiv zu sehen und wandert anschließend ins Theater Münster und ins Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen, zwei architektonische Hauptwerke, die Ruhnau maßgeblich mitgeprägt hat. Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Förderschwerpunktes "1.250 Jahre Westfalen".

Eine Auflistung aller geförderten Projekte bietet die Internetseite der LWL-Kulturstiftung: https://www.lwl-kulturstiftung.de. Mit der ersten Förderrunde 2023 endete die Antragsfrist für den Förderschwerpunkt "(Post)Kolonialismus". Für 2025 setzt die Stiftung den Fokus ihrer Fördertätigkeit auf das Jubiläum "1.250 Jahre Westfalen", zu dem Interessierte ihre Vorhaben bereits zur nächsten Antragsfrist 31. August 2023 vorstellen können.

Hintergrund
Seit ihrer Gründung zum Jahreswechsel 2003/04 hat die LWL-Kulturstiftung 406 Projekte mit Mitteln in Höhe von rund 37,6 Millionen Euro unterstützt. Seit 2021 ergänzt die Stiftung ihre Fördertätigkeit mit inhaltlichen Sonderprogrammen zu aktuellen und kultur- und gesellschaftsrelevanten Schwerpunkten. Im Fokus stehen für alle Fördersäulen spartenübergreifende Netzwerkprojekte aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film, Digitales und landeskundliche Forschung. Mit ihren Förderungen stärkt die LWL-Kulturstiftung Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe, unterstützt Kooperationen und schafft kulturelle Mehrwerte in der und für die Region. Aufgrund ihrer fördernden und beratenden Tätigkeit ist die Stiftung zu einer starken Partnerin für Kulturverantwortliche und Kulturschaffende in Westfalen-Lippe geworden.



Pressekontakt:
Anja Tomasoni, anja.tomasoni@lwl-kulturstiftung.de, Telefon 0251 591-6929
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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