Mitteilung vom 13.06.23
Presse-Infos | Jugend und Schule
Fachtag zum Abschluss des Jubiläumsjahres
25 Jahre Westfälische Pflegefamilien (WPF)
Westfalen (lwl). Die Westfälische Pflegefamilien (WPF) feiern Geburtstag: Seit 25 Jahren gibt es diese spezielle Form der Pflegefamilie. In einer WPF nehmen besonders geeignete Pflegeeltern Kinder und Jugendliche in ihren Familien auf und kümmern sich um sie. Die Kinder und Jugendlichen haben vor ihrem Leben in einer WPF oft negative Erfahrungen gemacht. Um den Alltag auf lange Sicht gut zu bewerkstelligen, erhalten die WPF eine intensive Beratung und Begleitung durch einen der 49 WPF-Träger. Den Verbund dieser Träger hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ins Leben gerufen und koordiniert. Das Jubiläum feierte der LWL am Dienstag (13.6.) mit einem Fachtag für Fachkräfte der Pflegekinderhilfe in Münster.
Fast 4.000 Kinder haben in den vergangenen 25 Jahren ein zu Hause in Westfälischen Pflegefamilien gefunden. Zurzeit leben rund 2.000 Kinder und Jugendliche in 1.500 Familien. "Diese spezielle Form der Familienpflege hat sich bewährt und weitet sich aus. Sie ist das größte Sonderpflegemodell in Deutschland mit einheitlichen Qualitätsstandards", sagt LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers zum Jubiläum. "Diese Mädchen und Jungen brauchen einerseits professionelle Hilfe, andererseits auch "eine richtige Familie" mit viel Zuwendung. Beides bekommen sie in den Westfälischen Pflegefamilien." In vielen Fällen sind die Pflegeeltern zusätzlich pädagogisch oder medizinisch qualifiziert. Zudem begleitet und unterstützt ein:e Fachberater:in jede Westfälische Pflegefamilie regelmäßig.
Das 25-jährige Jubiläum war Anlass, um zu feiern: Nach einer Auftaktveranstaltung und zwei Sommerfesten für die Westfälischen Pflegefamilien in den LWL-Freilichtmuseen Detmold und Hagen im vergangenen Jahr, fand am Dienstag (13.6.) die Abschlussveranstaltung in Form eines Fachtages für Fachkräfte der Pflegekinderhilfe statt. Neben Fachvorträgen zum Thema Traumapsychologie für Kinder und Jugendliche, stand der Austausch zwischen den Teilnehmenden im Fokus der Veranstaltung. Unter dem Motto "25 Jahre WPF - und was braucht es für die nächsten 25 Jahre?" diskutierten die Anwesenden, was die Westfälischen Pflegefamilien wohl zukünftig beschäftigen und herausfordern wird. "Pflegefamilien zu finden, wird aus unterschiedlichen Gründen immer schwieriger. Das traditionelle Familienbild, in dem ein Elternteil zu Hause ist und der andere berufstätig ist, entspricht zumeist nicht mehr der Realität. Wenn weiterhin Pflegeeltern gefunden werden sollen, braucht es eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Familie", so Paul Krane-Naumann, zuständiger Sachbereichsleiter beim LWL-Landesjugendamt. Gleichzeitig drehten sich viele Diskussionen um Perspektiven, wie die Vereinbarkeit von Pflegeelternschaft und Erwerbstätigkeit zukünftig gelingen kann. Diese Aspekte seien essentiell, um auch zukünftig Pflegeeltern gewinnen zu können, die Kindern und Jugendlichen ein zu Hause schenken.
Hintergrund
Das LWL-Landesjugendamt hat in den 1990er Jahren die Idee der Westfälischen Pflegefamilie entwickelt. Denn immer häufiger wünschten sich ältere Kinder, die in Heimen unterbracht waren, in einer Familie zu leben. Deshalb hat der LWL zunächst selbst nach Pflegefamilien für sie gesucht und bald Kontakt zu freien Trägern aufgenommen, um mit ihnen gemeinsam den Trägerverbund Westfälische Pflegefamilie zu betreiben. "Diese Kinder haben schon viel erlebt, sie tragen einen großen Rucksack voller Probleme mit sich", sagt Krane-Naumann. Deshalb bietet das System Westfälische Pflegefamilie den Pflegeeltern eine intensive Begleitung. "Das hat sich in Krisenzeiten schon oft als sehr wichtig erwiesen. Etwa wenn sich die Kinder damit beschäftigen, wo sie herkommen und warum gerade sie Probleme haben", so Krane-Naumann.
Als Koordinator sorgt der LWL dafür, dass die Qualität überall gleich ist, egal ob die Kinder auf dem Land oder in der Stadt, im Süden oder im Norden leben. Er organisiert die Trägerkonferenz, bei der alle Träger gleichberechtigt sind. Er kümmert sich um Arbeitskreise für Berater:innen, Fortbildungen für Pflegeeltern und Supervisionsgruppen. Außerdem sensibilisiert er alle Beteiligten für den Kinderschutz und entwickelt das einheitliche Qualitätshandbuch kontinuierlich weiter.
Mehr erfahren: http://www.wpf.lwl.org
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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