LWL-Newsroom

Mitteilung vom 21.04.23

Presse-Infos | Maßregelvollzug

LWL-Mitarbeitende machen sich mit neuer Klinik vertraut

Klinikleitung will Einrichtung in Hörstel für 10. und 11. Juni der Öffentlichkeit vorstellen

Bewertung:

Hörstel (lwl). Blinken, Summen, lautes Piepen, Personen durch die Schleuse lassen: Björn Damm hat bereits gut zu tun an seinem neuen Arbeitsplatz. Der Leiter des Pforten- und Sicherheitsdienstes der LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine sitzt seit vergangener Woche gute zwanzig Kilometer entfernt von seinem bisherigen Arbeitsort - in der neuen Sicherheitspforte des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland. Nach zwei Jahren Bauzeit und rund drei Monate später als geplant ist die Einrichtung mit elf Gebäuden auf dem rund 60 000 Quadratmeter-Grundstück am südlichen Ende des ehemaligen Nato-Flugplatzes Ende März offiziell an den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) übergeben worden.

Seit Anfang des Monats hat der Probebetrieb hinter dem 5,50 Meter hohen und insgesamt fast einen Kilometer langen Sicherheitszaun begonnen. Wie Björn Damm machen sich die ersten der rund 180 Klinik-Beschäftigen mit der Klinik vertraut - und lösen noch selbst den ein oder anderen Alarm aus, der bei Damm in der Sicherheitspforte eingeht. "Die Technik ist sehr sensibel, da muss sich noch einiges einspielen. Aber bis die Patienten kommen, können wir uns da noch gut einarbeiten", sagt Damm, der mithilfe von mehr als 200 Kameras auf vier großen und fünf kleineren Monitoren das gesamte Geschehen in den Gebäuden und auf dem Gelände im Blick hat.

"Wir mussten die ursprünglich für Mai geplante Inbetriebnahme verschieben und alles neu planen; neben unserem viermonatigen Probebetrieb auch sämtliche Möbeleinbauten in Patientenzimmern, den Pflegestützpunkten, Büros, den Therapieräumen, Werkstätten oder auch der Cafeteria", sagt Barbara Steinmeyer, Kaufmännische Direktorin der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem und Rheine.

Neben vielen Möbeleinbauten im Inneren und Baumpflanzungen auf dem Gelände laufen aber auch die Planungen für die Tage der Begegnung in der Klinik auf Hochtouren. Denn am 10. und 11. Juni will die Klinikleitung die Einrichtung der Öffentlichkeit vorstellen. "Das Interesse an der neuen Klinik und an unserer Arbeit ist sehr groß. Wir möchten hier in Hörstel einen guten Start haben und den Menschen aus der näheren Umgebung die Möglichkeit geben, sich hier über alles zu informieren", sagt Steinmeyer.

Die Klinik werde an beiden Tagen von 10 bis 16 Uhr für die Menschen aus Hörstel und Umgebung viele der sonst verschlossenen Türen öffnen. "Es soll aber nicht nur eine Möglichkeit der Besichtigung sein, sondern auch der Begegnung. Uns ist sehr bewusst, dass eine Einrichtung wie diese viele Fragen aufwirft. Dem möchten wir mit möglichst viel Transparenz begegnen", sagt Dr. Carola Spaniol. Die Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und forensische Psychiatrie leitet seit 2004 die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine und bereitet Mitarbeitende und Patienten aktuell auf den Umzug im Spätsommer vor.


Hintergrund:
Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland
in Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Deutschland, wenn sie im Spätsommer 2023 in Betrieb geht. Sie ist die erste von insgesamt fünf neuen forensisch-psychiatrischen Kliniken, die das Land NRW zur Entlastung der bereits bestehenden Einrichtungen bauen lässt. Die Klinik ist in Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.

Die Fachklinik verfügt künftig über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den sogenannten Maßregelvollzug eingewiesen worden sind. Die Einrichtung wird den Bedarf an Maßregelvollzugsplätzen für den Landgerichtsbezirk Münster abdecken.

Die Patienten werden dort künftig auf sechs Stationen mit je drei Wohngruppen in Einzelzimmern untergebracht. Neben regulären Behandlungsstationen gibt es für Krisenfälle zwei Intensivbehandlungswohngruppen. Zusätzlich gibt es auf dem Gelände eine Reha-Station mit zehn Patientenzimmern. Hier werden Patienten betreut, die bereits deutliche Fortschritte in ihrer Behandlung gemacht haben und bei denen eine Entlassung aus dem Maßregelvollzug absehbar ist.

Besonderheit: Auf Wunsch und Initiative von Mitgliedern des Planungsbeirates verfügt die Klinik über eine Turnhalle mit einem zusätzlichen sicheren und separaten Zugang, sodass die Halle auch von örtlichen Vereinen genutzt werden kann.

Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine wird nach dem Umzug der Patienten - vorerst stillgelegt. Das Land Nordrhein-Westfalen plant dort nach einem umfangreichen Umbau und Sanierung eine Wiederinbetriebnahme als forensische Fachklinik für suchtkranke Personen mit 68 Plätzen spätestens 2026.


Tage der Begegnung:
Die Tage der Begegnung für die Öffentlichkeit werden am 10. und 11. Juni 2023 in der Zeit von 10 bis 17 Uhr stattfinden. Letzter Einlass wird um 16 Uhr sein. Aus organisatorischen Gründen darf sich nur eine begrenzte Anzahl von Besucher:innen gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten. Daher wird es beim Einlass zu Wartezeiten kommen. Zudem können aufgrund von Auflagen des städtischen Umweltamtes zum Schutz brütender Vögel vor dem Klinikgelände und dem gesamten Gelände des ehemaligen Nato-Flugplatzes für die Besucher:innen an den Tagen der Begegnung keine Parkplätze zur Verfügung gestellt werden. Die Zuwegung ab der Uthuiser Straße wird daher abgesperrt. Der LWL will daher einen kostenlosen Bus-Pendel-Service aus allen Stadtteilen zum Klinikgelände anbieten. Nähere Auskünfte zu Abfahrtsorten und -zeiten der Pendelbusse erhalten Sie ab Mitte Mai auf unseren Internetseiten: http://www.lwl-forensik-hoerstel.de



Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel
48477 Hörstel
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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