Mitteilung vom 16.03.23
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Der LWL verleiht seinen Karl-Zuhorn-Preis an Dr. Jona Schröder aus Hamm und Dr. Mathias Austermann aus Dortmund
Münster/Hamm/Dortmund (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vergibt seinen Karl-Zuhorn-Preis (LWL-Wissenschaftspreis) in der Kategorie Nachwuchsförderung in diesem Jahr an Dr. Jona Schröder aus Hamm. In der Kategorie ehrenamtliche Forschung geht der Preis an Dr. Mathias Austermann aus Dortmund. Das hat der LWL-Kulturausschuss am Donnerstag (16.3.) in Münster beschlossen. Beide Preise sind mit 10.000 Euro dotiert. Schröder erhält den Preis für seine Forschungen über den spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin in Castrop-Rauxel (Kreis Recklinghausen). Austermann wird für seine ehrenamtliche archäologische Erforschung der westfälischen Kulturlandschaft im Mittelalter und in der frühen Neuzeit ausgezeichnet. "Beide Preisträger haben mit ihrer jeweils thematisch-fachlichen Kompetenz auf dem Gebiet der archäologischen Forschung einen wesentlichen Beitrag für die Landeskunde Westfalen-Lippes geleistet. Sie beschäftigen sich intensiv mit verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen und haben Freude an der Vermittlung dieses Wissens", sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.
Dr. Jona Schröder
"Mit der Auszeichnung würdigen wir die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Dr. Jona Schröder", heißt es in der Begründung des Rates für westfälische Landeskunde. Für seine Masterarbeit forschte Schröder bereits über Funde aus der römischen Kaiserzeit. "Dieses Expertenwissen hat er mit der Arbeit an seiner Dissertation über den spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin ausgeweitet. Diese Fundstelle ist in Fachkreisen wegen ihres Fundreichtums mit vielen Gegenständen aus römischer Produktion aus der Zeit des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. weit über die Grenzen Westfalens bekannt", heißt es in der Begründung weiter. "Eine Gesamtvorlage des Fundmaterials sowie eine umfassende Einordnung in den zeitlichen und räumlichen Kontext standen bisher jedoch aus und wurde von Jona Schröder erstmals vorgelegt."
Der 1987 in Gelsenkirchen geborene Schröder lebt heute in Hamm. Er studierte Archäologischen Wissenschaften und Philosophie in Bochum. Nach dem Bachelorabschluss 2011 beendete er das Studium 2013 mit dem Master und einer Arbeit über "Die Keramik aus der alten Emscher in Castrop-Rauxel-Ickern". Die anschließende Promotion schloss er Ende 2020 mit einer summa cum laude bewerteten Dissertation über den spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin in Castrop-Rauxel ab.
Dr. Mathias Austermann
"Dr. Mathias Austermann hat sich in seiner Arbeit in herausragender Weise dem hochmittelalterlichen Siedlungsausbau und der frühen Stadtentwicklung in Westfalen gewidmet. Dabei hat er es verstanden, die Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu schlagen, indem er seine in Fachkreisen geschätzte Expertise uneigennützig und ohne kommerzielles Interesse in den Dienst der Allgemeinheit gestellt hat", heißt es in der Begründung des Rates für westfälische Landeskunde. Austermann ist seit 2016 Stadtheimatpfleger für Dortmund und Mitglied des Verwaltungsrates des Westfälischen Heimatbundes e.V., seit 2018 ist er zudem Mitglied des Vorstandes des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V.. "Im Rahmen dieser Ehrenämter betreut er die Geschichts- und Heimatvereine in Dortmund, vertritt sie gegenüber der Stadt und dem Westfälischen Heimatbund, leitet den Arbeitskreis 'Stadtgeschichtliches Forum' und bringt einer breiten Öffentlichkeit in wissenschaftlich fundierten Beiträgen die Archäologie und Geschichte seiner Heimatregion in verständlicher Form nahe", schreibt der Rat in der Begründung weiter. Er sei für die Stadtarchäolog:innen in Münster und Dortmund seit mehr als 20 Jahren ein verlässlicher Partner, der mit Kompetenz und Leidenschaft immer wieder archäologische Ausgrabungen auswerte und die Ergebnisse veröffentliche, die von hoher Aussagekraft für die Stadtgeschichte und die Entwicklung der innerstädtischen Topografie seien, so der Rat weiter.
Der 1962 in Nottuln (Kreis Coesfeld) geborene Austermann lebt heute in Dortmund. Er hat Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Kunstgeschichte sowie Mittlere Geschichte in Münster und in Marburg studiert, wo er 1991 mit einer Arbeit über die Keramik der mittelalterlichen Bergbauwüstung Altenberg bei Müsen im Siegerland promoviert wurde. Seit dem Jahr 2001 widmet sich Austermann freiberuflich und ehrenamtlich der archäologischen Erforschung der westfälischen Kulturlandschaft im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Hintergrund:
Der Karl-Zuhorn-Preis wird seit 1979 verliehen. Der LWL-Wissenschaftspreis ist zweigeteilt und jeweils mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird - nach in 2022 erfolgter Neukonzeption - ab 2023 jährlich an Forschende gleicher Fachrichtung in den Kategorien Nachwuchsförderung und ehrenamtliche Forschung verliehen. Der Forschungsgegenstand muss einen Westfalenbezug aufweisen und relevant für die westfälische Landeskunde und Geschichte sein. Veranstaltungen wie Vorträge der Preisträger:innen sollen dazu beitragen, den Preis in der Region zu verwurzeln. Die Preisträger:innen des Karl-Zuhorn-Preises werden vom Rat für westfälische Landeskunde vorgeschlagen und vom LWL-Kulturausschuss beschlossen. In der Kategorie Nachwuchsförderung sollen junge Wissenschaftler:innen unterstützt werden. In der Kategorie ehrenamtliche Forschung kann sowohl die gesamte bisherige Forschung als auch eine einzelne Arbeit oder ein Projekt ausgezeichnet werden.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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