LWL-Newsroom

Mitteilung vom 16.03.23

Presse-Infos | Jugend und Schule

2.000 Kinder wachsen in Westfälischen Pflegefamilien auf

"Profi"-Pflegefamilien schenken entwicklungsbeeinträchtigen jungen Menschen ein neues Zuhause

Münster (lwl). Knapp 2.000 Pflegekinder lebten im vergangen Jahr in 1.590 Westfälischen Pflegefamilien. Birgit Westers, Jugenddezernentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) stellte die Zahlen für das Jahr 2022 jetzt im LWL-Landesjugendhilfeausschuss vor. "Im vergangenen Jahr lebten 944 Mädchen und 1.032 Jungen in einer Westfälischen Pflegefamilie. Die Kinder und Jugendlichen erfahren dort Zuwendung und Förderung, erleben Vertrauen und verlässliche Beziehungen. Es freut mich sehr, dass im vergangenen Jahr 50 weitere engagierte Pflegefamilien dazu gekommen sind, die Kindern mit schwieriger Lebensgeschichte ein neues Zuhause schenken", so Westers.

Westfälische Pflegefamilien sind Familien für Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel Vernachlässigung oder Gewalt in der Familie, nicht mehr bei ihren Eltern leben können - ein Heim, eine Wohngruppe oder eine "klassische" Pflegefamilie aber auch nicht der richtige Lebensort sind. Diese Mädchen und Jungen brauchen einerseits professionelle Hilfe, andererseits aber auch "eine richtige Familie" - beides bekommen sie in den Westfälischen Pflegefamilien. Das sind Familien, Paare oder Einzelpersonen mit besonderer Eignung, pädagogischer oder medizinischer Qualifikation. Außerdem wird jede Westfälische Pflegefamilie durch eine Familienberaterin oder einen -berater begleitet und unterstützt.

"Diese spezielle Form der Familienpflege hat sich bewährt. Denn Westfälische Pflegefamilien sind nicht nur pädagogisch sinnvoll, sondern auch eine wirtschaftliche Alternative zu stationären Erziehungshilfen", sagte Westers. "70 Prozent der Kinder und Jugendlichen hatten Kontakt mit den Eltern oder der Herkunftsfamilie. Das zeigt, dass wir Pflegefamilien finden, die sich auf die Herkunftsfamilie des Pflegekindes einlassen. Und dass die Pflegefamilien die kontinuierliche und engmaschige Begleitung durch die beteiligten 49 Träger als sichere und förderliche Unterstützung erleben", so Westers weiter.

Seit dem 1. Januar 2021 ist der LWL auch für Leistungen der sogenannten Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Pflegefamilien zuständig. Ergänzend zu den Westfälischen Pflegefamilien baut der LWL derzeit einen Verbund von freien Trägern zur Betreuung und Beratung von Pflegefamilien mit behinderten Pflegekindern auf (STEPPKE).

Wer Interesse hat, ein Pflegekind aufzunehmen, kann sich beim LWL-Landesjugendamt Westfalen informieren. Interessierte finden die Familienberater:innen in ihrer Region im Internet unter http://www.wpf.lwl.org oder können sich telefonisch bei Imke Büttner (Tel. 0251 591-5884) oder Heidi Knapp (Tel. 0251 591-3652) informieren.


Hintergrund
- Die Bezeichnung Westfälische Pflegefamilien meint nicht alle Pflegefamilien in Westfalen-Lippe, sondern eine besondere Form der Pflegefamilie.
- Dem Zusammenschluss der Westfälischen Pflegefamilien liegt ein Konzept zugrunde, nach dem Kindern und Jugendlichen mit besonders ausgeprägten Entwicklungsbeeinträchtigungen in einem familiären Rahmen leben können.
- Mit 49 freien Trägern und 1.976 Kindern und Jugendlichen ist das System bundesweit der größte Träger-Verbund mit einheitlichen Qualitätsmerkmalen. Westfälische Pflegefamilien sind Familien, Paare oder Einzelpersonen mit besonderer Eignung und gegebenenfalls pädagogischer oder medizinischer Qualifikation.
- Der LWL koordiniert, evaluiert und entwickelt das Gesamtsystem der Westfälischen Pflegefamilie weiter. Das LWL-Landesjugendamt steht dem Verbund der Westfälischen Pflegefamilien beratend zur Seite. Weitere Informationen zu WPF:

https://www.wpf.lwl.org/de/

- STEPPKE (Soziale Teilhabe in Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche in der Eingliederungshilfe) ist ein Verbund von freien Trägern unter Federführung des LWL-Dezernats Jugend und Schule zur Betreuung und Beratung von Pflegefamilien mit Pflegekindern in der Eingliederungshilfe. Weitere Informationen zu STEPPKE: https://www.steppke.lwl.org/



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Landesjugendamt, Schulen, Koordinationsstelle Sucht
Warendorfer Straße 25
48145 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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