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Mitteilung vom 10.03.23

Presse-Infos | Kultur

Schützenfest@home und Kolonialismus vom Dachboden: zwei digitale Vorträge in der Reihe der LWL-Kommission Alltagskulturforschung

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Westfalen (lwl). Mit den Themen Schützenfest in der Pandemie und dem Umgang mit Objekten aus kolonialen und nachkolonialen Zusammenhängen in Privathaushalten beschäftigen sich zwei digitale Vorträge der Kommission Alltagskulturforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Vorträge finden am 15. März von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr statt. Den Zoom-Link für die Veranstaltungen erhalten Interessierte unter http://www.alltagskultur.lwl.org/de/vortragsreihe-alltagskultur/ oder per Mail unter: alltagskultur@lwl.org.

Schützenfest ohne Umzug, ohne Vogelschießen und ohne Bierzelt - geht das überhaupt? Das haben sich tausende von Schützenbrüdern und â¿`schwestern in den zwei Jahren der Pandemie gefragt. "Vor allem in Westfalen, wo die Schützenfeste vielerorts einen ganz wichtigen Stellenwert haben, waren die pandemiebedingten Absagen erst einmal ein Schock", so Jonas Leineweber, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe an der Universität Paderborn. Leineweber stellt in einem digitalen Vortrag erste Ergebnisse einer groß angelegten Studie zu den coronabedingten Herausforderungen für das Immaterielle Kulturerbe vor.

"Die Auswertung knapp 2.300 Fragebögen, über 250 Presseartikeln sowie Landtagsdebatten und zahlreichen Interviews verweist auf einen kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit den Herausforderungen und zeigt die Resilienz und Flexibilität der Vereine und der einzelnen Akteure. Es wurde auch deutlich, wie ernst das Thema von sehr vielen Menschen aus der Politik und aus der Gesellschaft genommen wurde," sagt Leineweber.

Im zweiten Vortrag berichten Dörthe Gruttmann und Christiane Cantauw aus dem Forschungsprojekt "Koloniales Erbe vom Dachboden: angeschaut und nachgefragt", einem Kooperationsprojekt mit dem Westfälischen Heimatbund e. V. Sie untersuchen den Umgang mit Objekten aus kolonialen und nachkolonialen Zusammenhängen in Privathaushalten. "Wir haben zahlreiche sehr interessante Objekte bekommen, unter anderem aus der Missionsarbeit Anfang des 20. Jahrhunderts, Ankäufe auf lokalen Märkten bei Reisen in den 1960er Jahren oder auch koloniale Propagandaliteratur aus der Kaiserzeit. Die damit verbundenen Geschichten geben erstmals einen vielfältigen Einblick in den alltäglichen Umgang mit kulturellem Erbe aus der Kolonialzeit", sagt Dörthe Gruttmann.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Alltagskultur im Blick". Organisiert hat dieses digitale Angebot die LWL-Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen. "Wir haben die Pandemie genutzt, um unserem Informationsangebot ein weiteres digitales Format hinzuzufügen", sagt Cantauw. "2022 haben wir in dieser Reihe erstmals vier Vorträge per Zoom präsentiert. Das Angebot ist sehr gut angenommen worden - nicht zuletzt auch deshalb, weil die Zuhörerinnen und Zuhörer für die Vorträge nicht eigens nach Münster kommen müssen. Auch Menschen mit Bewegungs- und anderen Einschränkungen oder auch weiter entfernt Wohnende können nun teilnehmen und sich beteiligen. Das ist ein Gewinn für alle", so die Geschäftsführerin der Kommission weiter.

Die Vortragsreihe "Alltagskultur im Blick" wird am 29. März um 18.15 Uhr fortgesetzt mit folgenden Vorträgen: Maria Harnack (Paderborn): Lebendiges Silberschmiedehandwerk in Westfalen am Beispiel der 1892 gegründeten Werkstatt Cassau in Paderborn und Marie Luisa Allemeyer (Detmold): Wissen-Schaffen sichtbar machen: Das Forum Wissen Göttingen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen
Scharnhorststr. 100
48151 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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