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Mitteilung vom 21.06.22

Presse-Infos | Psychiatrie

"Gesellschaft muss Menschen mit Beeinträchtigungen in ihre Mitte nehmen"

Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung eröffnet Neubauten des LWL-Wohnverbundes Lippstadt

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Lippstadt/Warstein (lwl). Nach zweijähriger Bauzeit eröffnete am Montag (20.6.) der Vorsitzende der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Klaus Baumann, offiziell die neuen Häuser B35 und B36 des LWL-Wohnverbundes Lippstadt: "Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) umfasst unter anderem die Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe von einem Fürsorgerecht zu einem modernen Teilhaberecht, eine konsequente Personenzentrierung und Sozialraumorientierung sowie die Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen", so Baumann. "Damit dieses gelingen kann, muss die Gesellschaft Menschen mit Beeinträchtigungen in ihre Mitte nehmen. So ist es Zielsetzung, dass Menschen mit Beeinträchtigungen, wenn immer es geht, mit, neben und unter uns wohnen und leben", sagte der CDU-Politiker.

Das alte Klostergebäude Benninghausen des LWL-Wohnverbundes Lippstadt kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Von 1240 bis 1804 wurde es als Zisterzienserinnen-Kloster und später ab 1821 als Provinzialheilanstalt genutzt. Den einstigen Glanz kann man heute noch an der Gebäudefassade erahnen, doch die lange Nutzung hat deutliche Gebrauchsspuren am alten Klostergebäude hinterlassen. Die Entscheidung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für einen Neubau des LWL-Wohnverbundes Lippstadt war deshalb zwangsläufig. Für einen Neubau sprachen vor allem die neuen Standards z.B. für Einzelzimmer mit Bad, wie sie für alle Menschen in der Eingliederungshilfe notwendig sind. Insgesamt entsprach das alte Gebäude daher auch nicht den BTHG-Anforderungen der gleichberechtigten Teilhabe.

Für die Neubauten mussten die nicht denkmalgeschützten und ungenutzten Gebäude B 8, 9, 11 und 12 abgerissen werden. Das Grundstück für die zwei getrennt zu errichtenden Wohngebäude liegt auf dem Gelände der LWL-Einrichtungen Lippstadt-Benninghausen in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits genutzten Wohngebäude B 33 des LWL-Wohnverbundes, das 2011 bezogen wurde. Die Gesamtkosten für das Bauprojekt belaufen sich auf 8,3 Millionen Euro.

Cumar Günes, als Vertreter des Nutzer:innenbeirates des LWL-Wohnverbundes Lippstadt, bedankte sich im Namen aller Nutzerinnen und Nutzer für die Möglichkeit einer neuen Wohn- und Lebensqualität. Weitere Grußworte richteten Franz Gausemeier (stellv. Bürgermeister der Stadt Lippstadt) und Markus Patzke (stellv. Landrat des Kreises Soest) an die Gäste sowie Prof. Dr. Heinrich Greving, der maßgeblich bei der konzeptionellen Ausrichtung unterstützte.

Beide Häuser verfügen über kleine Wohneinheiten für Menschen mit außergewöhnlich intensiven Assistenzbedarfen. Teilhabeangebote werden stetig weiter- und neu entwickelt, um die bedarfsgerechte, selbstbestimmte Teilhabe der Personen zu erhöhen und zu gleichwertigen Lebensverhältnissen zu führen:
- In Haus B 35: für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in Verbindung mit einer Suchterkrankung und einem dauerhaft hohen Assistenzbedarf
- In Haus B 36: für Menschen mit psychischen und kognitiven Beeinträchtigungen mit einem dauerhaft hohen Assistenzbedarf.

Der LWL-Wohnverbund Lippstadt bietet Menschen mit sehr unterschiedlichen Beeinträchtigungen verschiedene Wohn- und Unterstützungsangebote. Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung und/oder einer Abhängigkeitserkrankung erhalten Unterstützung in besonderen Wohnformen oder eigener Häuslichkeit.

"Unser Ziel ist es, dass alle Menschen so selbstbestimmt wie möglich leben und gesellschaftlich teilhaben können. An dieser Grundhaltung orientieren sich unsere Assistenz- und Unterstützungsleistungen, die immer an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten unserer Nutzerinnen und Nutzer ansetzen. Zur Unterstützung der Menschen mit außergewöhnlich hohen Assistenzbedarfen braucht es eines besonderen und über die übliche Regelversorgung hinausgehenden Versorgungssystems. Denn bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen liegen häufig im Schnittstellenbereich der bestehenden Regelsysteme. Diese müssen in enger Abstimmung aller handelnden Akteure der Region miteinander gestaltet und weiterentwickelt werden", sagte Andrea Gerlach, die Leiterin des LWL-Wohnverbundes Lippstadt. Während der Feierlichkeiten erfolgte eine symbolische Schlüsselübergabe sowie eine traditionelle Baumpflanzung (siehe Fotos).

Hintergrund
Derzeit gibt es Wohngemeinschaften des LWL-Wohnverbundes Lippstadt an den Standorten Lippstadt-Benninghausen, Lippstadt-Eickelborn und Geseke. Insgesamt werden durch 238 in der Betreuung tätigen Mitarbeiter:innen in Voll- und Teilzeit insgesamt 423 Personen unter-stützt (183 Menschen in der Besonderen Wohnform sowie 153 Menschen in der eigenen Häuslichkeit, 87 Personen in der Gastfamilie, darunter 6 Mütter mit Kindern).


Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an:
Andrea Gerlach (Einrichtungsleitung des LWL-Wohnverbundes Lippstadt)
Tel.: 0151 40637131

Ingo Hassenewert (stellv. Einrichtungsleitung des LWL-Wohnverbundes Lippstadt)
Tel.: 0151 40637271

Sandra Grafen (Stabsstelle Marketing und Kommunikation)
Tel.: 0151 2285 2820



Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Dorfstraße 28
59556 Lippstadt
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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