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Mitteilung vom 30.11.21

Presse-Infos | Kultur

"Aber sicher!" Die Paderborner Stadtmauer zwischen Mittelalter und heute

Neue Foyerausstellung im LWL-Museum in der Kaiserpfalz

Bewertung:

Paderborn(lwl). Feste Mauern und hohe Türme umgeben Paderborn seit 900 Jahren. Wie viel davon heute noch erhalten ist, offenbart die neue Foyerausstellung im Museum in der Kaiserpfalz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Paderborn. Unter dem Titel "Aber sicher!" sind dort ab Dienstag (30.11.2021) aktuelle Funde der Stadtarchäologie zu sehen. Fotos von Ausgrabungen und historische Zeichnungen, Werkzeuge und Waffen veranschaulichen den Wandel der Befestigungsanlage und ihrer Funktion.

LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: "Anhand der Paderborner Stadtmauer wird die Stadtgeschichte von ihren Anfängen bis in die heutige Zeit lebendig. Ihre Silhouette zeigt ein europäisches Phänomen, das unser Bild einer Stadt des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis heute prägt." In Paderborn diente die Stadtmauer vor allem der Verteidigung.

Museumsleiter Dr. Martin Kroker: "Sie war eine bewusst auf weite Sichtbarkeit hin angelegte Grenze. Die Paderborner Stadtmauer hatte neben dem Schutz der Bürger:innen auch eine repräsentative Funktion." Als Rechtsgrenze sei sie weithin sichtbar gewesen. "Ihr Bau war ein Privileg und zeigte auch eine wirtschaftliche Grenze an, wo Zoll erhoben werden konnte."

So vielfältig wie ihre Funktionen waren auch die Ressourcen, mit denen die Paderborner Stadtmauer erbaut wurde. LWL-Stadtarchäologin Dr. Sveva Gai: "Mit hohem Aufwand befestigten Stadtherren und Bürger:innen ihr Gebiet und schützten es so vor Eindringlingen. Erst die Stadtmauer macht eine Siedlung zur Stadt." Deshalb sei sie für Historiker:innen und Archäolog:innen ein so wichtiges Zeugnis, erklärt Gai weiter. Die genaue Erfassung der Stadtbefestigung, ihres Verlaufs, ihrer Öffnungen und Zugänge lassen die Archäolog:innen immer wieder neu auf Paderborn blicken.

Gai: "Viele aktuelle Baustellen betreffen den Bereich der Mauer und des Stadtgrabens. Begleitende archäologische Untersuchungen bringen immer wieder neue spannende Erkenntnisse zum Vorschein." So spiegeln sich kriegerische Auseinandersetzungen im Boden wider: Ausstellungsstücke wie Kanonenkugeln aus Stein und Metall, Musketenkugeln und Armbrustbolzen bezeugen das. In den Resten der Paderborner Bastionen können Archäolog:innen auch die Hektik der Baumaßnahmen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges noch heute erkennen. Gai: "In ruhigen Zeiten hingegen lassen sich auch mangelnder Eifer und Sparsamkeit bei der Pflege der Befestigung nachweisen."
Aufgrund ihrer Bedeutung wird die Paderborner Stadtmauer demnächst in die Denkmalliste der Stadt eingetragen werden.

Museumspädagogisches Programm zur Foyerausstellung
Am Samstag (4.12., 11.12. und 18.12.). sowie in den Weihnachtsferien am Mittwoch (22.12. und 29.12.) heißt es in einem eineinhalbstündigen Programm zur Foyerausstellung: "Auf der Mauer, auf der Lauerâ¿Š". Nach einer Einführung im Museum lädt ein Rundgang zu ausge-wählten Spuren der Stadtbefestigung dazu ein, genauer hinzusehen. Die Teilnehmenden entdecken einen ungewöhnlichen Wegezoll, ermitteln die Höhe der Mauer auch ohne Laser und erfahren, warum "Spießer:in" früher kein Schimpfwort war. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich, Treffpunkt ist der Eingang des LWL-Museums in der Kaiserpfalz. Es wird gebeten, feste Schuhe und wetterfeste Kleidung mit zu bringen. Das Programm findet bis zum Ende der Laufzeit der Ausstellung (27.3.2022) jeden Samstag um 14 Uhr als öffentliche Führung statt (außer an den Feiertagen 25.12.21 und 1.1.22).


Allgemeine Informationen zum Museumsbesuch
Für den Besuch im LWL-Museum in der Kaiserpfalz gilt die 2G-Regel (geimpft, genesen). Aus-nahmen gelten für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, da diese regelmäßig an Schultestungen teilnehmen. Diese können die LWL-Museen und Veranstaltungen in der Schulzeit weiterhin ohne Impf-oder Testnachweis besuchen. Achtung! In den Schulferien müssen auch Kin-der und Jugendliche ab sechs Jahren einen offiziell bestätigten negativen Testnachweis bzw. einen Impf- oder Genesungsnachweis erbringen. Erwachsene, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, brauchen beim Besuch der LWL-Museen und Veranstaltungen ein ärztliches Attest sowie einen negativen Schnelltest (maximal 48 Stunden alt). Im Museum besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.

Achtung Redaktionen!
Museumsleiter Dr. Martin Kroker und Stadtarchäologin Dr. Sveva Gai
bieten interessierten Redaktionen eine Führung durch die Ausstellung an.
Dazu wird um Anmeldung gebeten unter: 05251-105110.

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.lwl-kaiserpfalz-paderborn.de
https://de-de.facebook.com/museuminderkaiserpfalz/
https://www.instagram.com/lwl_kaiserpfalzmuseum/



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Carolin Steimer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-3504
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
Museum in der Kaiserpfalz
Ikenberg 2
33098 Paderborn
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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