LWL-Kulturstiftung fördert neun Projekte mit 382.000 Euro

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Münster. Die LWL-Kulturstiftung hat Förderungen im Umfang von rund 382.000 Euro an neun Kulturprojekte aus Westfalen-Lippe vergeben, darunter Projekte in Werther, Arnsberg, Münster und Lüdinghausen. Über insgesamt 19 Anträge hatte das Kuratorium beraten.

"Gerade in schwierigen Zeiten setzen die neun Förderprojekte in Westfalen-Lippe Impulse: Sie schaffen Angebote für gemeinsame Kulturerlebnisse, bieten Plattformen für den Diskurs und beleuchten westfälsch-lippische Künstler:innen und Themen", so Anneli Hegerfeld-Reckert, Kuratoriumsvorsitzende der LWL-Kulturstiftung.

Ein Kurzfilmprojekt, Ausstellungen, Veranstaltungsreihen und Projekte zur landeskundlichen Forschung greifen unterschiedliche Aspekte regionaler Kulturgeschichte auf und spannen einen Bogen vom regionalen Mythos der Hellseherei zu Künstler:innen der Moderne und Gegenwart.

"Seit mehr als 17 Jahren bringen wir Kultur und Menschen zusammen und helfen, ein Kulturnetz in der Region zu knüpfen. Kultur in der Fläche ist vielfältig, sie ist vieles - nur nicht provinziell", betont Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung. "Deswegen konnten wir erneut eine ganze Bandbreite qualitätsvoller Kulturprojekte fördern."

Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin und Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung: "Unser Förderprogramm zeigt wie agil und engagiert unsere Kulturszene arbeitet: Digitale Formate, interdisziplinäre Netzwerke und pointierte Themen sind - besonders in der herausfordernden Corona-Pandemie - Ausdruck einer großen Kreativität und Neugier, die wir gern als Förderpartnerin unterstützen." Die Vernetzung der Kulturakteur:innen in Westfalen-Lippe ermögliche einen differenzierten Blick auf die Themen und eröffne inhaltliche Querbezüge, die die gesamte Region stärken.

Bottrop
Mit 49.890 Euro unterstützt die LWL-Kulturstiftung die Ausstellung "Huldigung an das Quadrat", die 2022 anlässlich der Eröffnung des Erweiterungsbaus im Josef Albers Museum. Quadrat Bottrop gezeigt wird. Mit dem Ziel, das Gesamtbild von Albers' Beitrag zur internationalen Kunst zu verdeutlichen, bietet das Museum neben der Ausstellung Angebote für Kinder und Jugendliche sowie einen mehrtägigen Workshop zur Farb- und Faltlehre.

Werther
Dem Kunstschaffen in Westfalen zwischen den Weltkriegen widmet sich die Ausstellung "Westfälische Wege in die Moderne - Die Künstlergruppen Rote Erde und Der Wurf " der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung in Werther (Kreis Gütersloh). 30.000 Euro gibt die LWL-Kulturstiftung für die Schau, die Gemälde, Arbeiten auf Papier, Skulpturen sowie Möbel und Silberschmuck der Künstlergruppe zeigt, die zum Teil erstmals ausgestellt werden.

Detmold
Eine Ausstellung zur zeitgenössischen Bildhauerei realisiert die Lippische Gesellschaft für Kunst in Detmold (Kreis Lippe) im Rahmen ihres Veranstaltungsprogramms zum 50jährigen Bestehen des Kunstvereins. Johanna K Becker (*1980) schafft dafür eine ortsspezifische Skulptur für den Innenhof des Schlosses Detmold, die sie mit einer Ausstellung kleinerer Arbeiten in der ehemaligen Schlossküche ergänzt. Diese bildhauerische Einzelausstellung wird von der LWL-Kulturstiftung mit 16.000 Euro gefördert.

Arnsberg
Mit "Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen" beleuchtet das Sauerland-Museum Arnsberg (Hochsauerlandkreis) Prozesse, Phänomene und Strukturen der Hexenprozesse seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Auf 500 Quadratmetern setzen die Verantwortlichen regionale Ausprägungen in den Zusammenhang der allgemeinen Entwicklung der Hexenverfolgung. Für die Ausstellung sowie mediale Vermittlungsangebote erhält das Museum 91.500 Euro.

Lüdinghausen
Seit 750 Jahren prägt die Wasserbug Vischering das Stadtbild von Lüdinghausen (Kreis Coesfeld), seit 1972 bietet sie als Kulturzentrum und Museum ein vielfältiges Kulturangebot. Im Rahmen einer Festwoche sollen die geschichtliche, landeskundliche und kulturelle Bedeutung der Burg verdeutlicht werden. Unter dem Motto "Wir feiern! 750 Jahr Burg Vischering" lädt der Kreis Coesfeld zu Theatervorstellungen und Jazzkonzerten, einem Kinder- und Familienprogramm sowie zu Programmen lokaler Vereine und Nachwuchskünstler:innen ein. Angesichts der Corona-Pandemie wurde die für 2021 geplante Festwoche, mit 25.790 Euro von der LWL-Kulturstiftung gefördert, in das kommende Jahr verlegt.

Höxter
Das Kloster Corvey in Höxter blickt im kommenden Jahr auf 1200 Jahre bewegte Historie zurück: Seit 2019 widmet sich das "Via Nova Kunstfest Corvey" der historischen Dimension des Benediktinerklosters und setzt künstlerische Impulse und Denkanstöße zur Gegenwart und Zukunft des Ortes. 2022 stehen verschiedene Veranstaltungen an drei Wochenenden unter dem Motto "Geheimniszustand : Tröstungen", das auf das Werk "Trost der Philosophie" des römischen Philosophen Boethius zurückgeht. Mit 35.000 Euro unterstützt die LWL-Kulturstiftung das Projekt.

Münster
Die LWL-Literaturkommission für Westfalen mit Sitz in Münster verknüpft in dem intermedialen Projekt "outside / inside / outside" die Themen Literatur und Psychiatrie. Im Fokus des mit 100.000 Euro geförderten Projektes steht die Kunst von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und von gesellschaftlichen Außenseiter:innen, sogenannte Outsider-Kunst. Schreibworkshops, eine Wanderausstellung und zahlreiche weitere Veranstaltungen sollen diese Kunst an verschiedenen Orten in ganz Westfalen-Lippe in die öffentliche Wahrnehmung rücken. Symposien und Publikationen flankieren die Veranstaltungen und bieten Diskussionsplattformen.

Der Westfälische Heimatbund e.V. (Münster) und das LWL-Museumsamt untersuchen die westfälisch-lippische Museumslandschaft in einer empirischen Datenerhebung. Die Auswirkungen von gesellschaftlichen Veränderungen wie der demografische Wandel und aktuell die Corona-Pandemie auf Kultureinrichtungen sollen dadurch messbar gemacht werden. Die Ergebnisse der Studie "Museen in Westfalen heute - Aktuelle Lage und Positionsbestimmung" sollen allen Museen eine Basis bieten für Veränderungen von Sammlungsschwerpunkten, Angeboten und Museumsstrukturen. Die LWL-Kulturstiftung fördert das Projekt mit 15.800 Euro.

Für das Filmprojekt "Das Fräulein und die Spoekenkiekerin" erhält die Filmwerkstatt Münster e.V. 18.000 Euro von der LWL-Kulturstiftung. Regisseur Mark Lorei transferiert darin die gleichnamige Kurzgeschichte der Berliner Autorin Charlotte Krafft in einen etwa 20minütigen Film. Im Zusammenhang mit Schlössern und Adel des frühen 19. Jahrhunderts richtet der Filmautor seinen Blick auf eine historische Lebensgeschichte rund um eine Geister- und Hellseherin und greift damit den regionalen Mythos der Spökenkiekerin auf. Die erste Klappe fiel Anfang Juli im Rittersaal in Tecklenburg, weitere Drehorte sind Schlösser und Burgen in der Region.

Hintergrund
Die 2003/04 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gegründete LWL-Kulturstiftung hat die Aufgabe, überörtliche, spartenübergreifende oder interdisziplinäre kulturelle Projekte und Kooperationen mit westfälisch-lippischem Bezug zu fördern. Im Blickpunkt stehen dabei Projekte aus den Sparten Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film und landeskundliche Forschung. Mit ihren Förderungen stärkt die LWL-Kulturstiftung Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe, unterstützt Vernetzung und Kooperationen und schafft kulturelle Mehrwerte in und für die Region. Aufgrund ihrer fördernden und beratenden Tätigkeit ist die Stiftung zu einer starken Partnerin für Kulturverantwortliche und Kulturschaffende in Westfalen-Lippe geworden. Seit ihrer Gründung hat die LWL-Kulturstiftung rund 289 Projekte mit Mitteln in Höhe von rund 31,48 Millionen Euro bewilligt.

Die nächste Antragsfrist ist der 28. Februar 2022.
http://www.lwl-kulturstiftung.de


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