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Mitteilung vom 01.06.21

Presse-Infos | Kultur

Orientalische Welten

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeichnet ein Gemälde von August Macke als Kunstwerk des Monats Juni aus

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Münster (lwl). Passend zur jüngst eröffneten Ausstellung "August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin" (bis 5.9.) zeichnet das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ein Bild des Künstlers August Macke (1887-1914) als Kunstwerk des Monats Juni aus. Das Gemälde "Orientalisches Liebespaar" entstand 1912 und drückt unter anderem Mackes Faszination für das Morgenland aus.

August Macke war ein Künstler, der sich in hohem Maße von seiner unmittelbaren Umgebung, etwa Park- und Uferlandschaften oder dem Zoologischen Garten, inspirieren ließ und aus diesem Nahraum seine Themen schöpfte. Er schuf neben Motiven seiner Heimatstadt Meschede Bildnisse von Freunden und Familienangehörigen und beschäftigte sich mit christlichen sowie mythologischen Themen. Schließlich erzeugte er Märchen-, Orient- und Traumlandschaften. Dies zeigt sich im Bild "Orientalisches Liebespaar", in dem der Künstler mit wenigen farbintensiven Linien ein märchenhaft anmutendes Motiv erschafft.

Die Hinwendung zum Motiv des Orients bezeugt Mackes Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Der Orient, geografisch nicht exakt umrissen, wurde für ihn wie für weitere europäische Künstler und Künstlerinnen zur Projektionsfläche für Paradiesvorstellungen und Ursprünglichkeit. Er war der Gegenentwurf zur Industrialisierung und Zivilisation. Aus der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies entwickelte der Maler aus Meschede seine Vorstellung von einem vollkommenen Garten, in dem Mann und Frau als Liebespaar in harmonischer Einheit mit den mitunter fantastischen Kräften der Natur stehen. Diese Motive gehörten schon vor seiner berühmten Tunisreise im Jahr 1914 zu seinen typischen Themen.

Das nun ausgezeichnete Kunstwerk des Monats zeigt eine Vorstudie zu dem Gemälde "Entwurf für einen Wandteppich mit orientalischem Liebespaar", das sich heute im Bundeskanzleramt in Berlin befindet und in der Ausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen ist. Die Arbeit an diesem Entwurf drückt Mackes Interesse an Textilien aus, die seinen Blick auf die Malerei grundlegend veränderten. Nach eigener Aussage versuchte er, Farben zusammenzusetzen, ohne an irgendwelche Gegen-stände, Menschen oder Bäume zu denken, ähnlich wie bei der Stickerei. So erscheint es folgerichtig, dass Macke seine Gemälde selbst als "kunstvolle Teppiche" bezeichnete. Auf diesen ging er unvoreingenommen immer wieder eigene, ungewohnte Wege, um mit wenigen Strichen das auszudrücken, was er fühlte. Ihn faszinierte die Möglichkeit, mit vorhandenen Farben immer neue Kombinationen auszuprobieren.

Das Kunstwerk des Monats sowie die Ausstellung "August und Elisabeth Macke" des LWL-Museums stehen in einer Tradition, die spätestens seit der großen Macke-Ausstellung 1957 begann: Mit dieser Schau etablierte sich das Museum in Münster als wichtigste Forschungsstätte zu August Macke. Grundlage hierfür sind unter anderem 80 Skizzenbücher sowie der 1979 hinzugekommene Nachlass des Künstlers mit Korrespondenzen, Dokumenten und Fotos. Insbesondere die Skizzenbücher ermöglichen eine "detaillierte Sicht auf die deutschen, europäischen und außereuropäischen Kontexte in Mackes Schaffen", sagt Dr. Tanja Pirsig-Marshall, stellvertretende Museumsdirektorin und verantwortliche Kuratorin der laufenden Macke-Schau.

Pirsig-Marshall präsentiert am Freitag (11.6.) von 18 bis 18.30 Uhr in einer Kuratorinnenführung über die Plattform Zoom das Kunstwerk des Monats "Orientalisches Liebespaar". Die Teilnahme kostet 2 Euro, die Buchung läuft über den Ticketshop des Museums, der anschließend der Link zur Videoplattform bereitstellt.

Seit 1978 stellt das LWL-Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist auf Anfrage erhältlich. Das Kunstwerk des Monats ist im Foyer des Museums zu sehen.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-311, andre.bednarz@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
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Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
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