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Mitteilung vom 24.02.21

Presse-Infos | Kultur

Veranstaltungsprogramm der LWL-Kulturstiftung startet digital

Festjahr "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland" in Westfalen-Lippe

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Münster (lwl). Nach dem bundesweiten Auftakt des Festjahres "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland" am vergangenen Sonntag (21.2.) startet nun das Veranstaltungsprogramm zum gleichnamigen Förderschwerpunkt der LWL-Kulturstiftung. Mit der Ausstellungseröffnung "Speaking Art" der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland beginnt am Sonntag (28.2.) das Programm in Westfalen-Lippe. Mit über 70 Veranstaltungen tragen 24 Projekte aus dem Förderschwerpunkt der Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zum Programm bei.

Die Ausstellung "Speaking Art" von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland ist der erste Programmpunkt des Themenjahres: Am Sonntag (28.2.) um 16 Uhr feiert der Verein mit einer digitalen Veranstaltung die Eröffnung der "Siegener Woche der Brüderlichkeit" (28.02.-28.03.). Grußworte unter anderem von Matthias Löb, LWL-Direktor und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung, sind eingebettet in die Veranstaltung, zu der auch das israelische Künstlerpaar Anat und Ehud Shamai zugeschaltet sein wird. Ihre Sammlung von rund 80 Arbeiten von israelischen Künstler:innen im Alter von zwei bis 18 Jahren wird in der Ausstellung gezeigt und zur Vernissage digital präsentiert.

Neben der Ausstellung gibt es vier ebenfalls digitale Veranstaltungen: Den Auftakt bildet das Pianokonzert mit Alexander Breitenbach am 7. März. aus Siegen. Der Künstler zeichnet ein Porträt des österreichischen Komponisten Ernst Bachrich (1892-1942). Ein Vortrag des Historikers Dr. Jens Aspelmeier (18.3.) thematisiert "Erinnerung und Holocaust - Chancen, Grenzen, Grenzüberschreitungen". Mit dem Titel "Nie Wieder!" schließt sich ein Vortrag von Oliver Vrankovic am 25. März an, indem er anhand von Lebensgeschichten aufzeigt, was "Nie Wieder!" für Israel bedeutet. Zur digitalen Finissage (28.3.) werden die Ergebnisse von Kinder-Kunstworkshops präsentiert, die während der Ausstellung in Siegen und im isrealischen Partnerkreis Emek Hefer unter der Begleitung des Kreisjugendrings Siegen-Wittgenstein und des Künstlerpaar Shamai entstehen werden. Für die Teilnahme an den fünf Veranstaltungen ist eine Anmeldung per Mail notwendig: cjz.siegen@t-online.de.

Weitere Veranstaltungen aus dem Förderschwerpunkt der LWL-Kulturstiftung:

Ausstellungen

Auch die Wanderausstellung "Menschen, Orte, Bilder - 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland", ein Kooperationsprojekt der LWL-Kulturstiftung und des MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, startet im März (2.3.) mit einer digitalen Eröffnung in der Alten Synagoge Essen. Sie erzählt mit einem geografischen Fokus auf dem Rheinland und Westfalen die Geschichte des Judentums in Deutschland. Ab Mai (6.5.) ist die Ausstellung in Münster im LWL-Landeshaus zu sehen. Weitere Stationen sind Köln, Wesel und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund.

Die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen richtet den Blick auf "Jüdisches Leben in der westfälischen Industriestadt Gelsenkirchen" in der gleichnamigen Ausstellung - von den Anfängen der jüdischen Gemeinde in den 1870er Jahren bis heute. Ab Ende August (29.8.) ist die Ausstellung zu sehen und wird mit Vorträgen und szenischen Lesungen mit Schüler:innen flankiert.

Im Herbst setzen zwei Ausstellungen in Minden einen kulturellen Schwerpunkt: Im Oktober realisiert die Gesellschaft zur Förderung des Mindener Museums das Projekt "Synagogen in Deutschland - eine virtuelle Rekonstruktion" (9.10. bis 26.12.) und macht auch die alte Synagoge Minden durch einen 3D-Druck erlebbar. Als Höhepunkt des Förderprogramms öffnet das LWL-Preußenmuseum Minden für die Ausstellung "Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert" erstmals die Türen zur neuen Sonderausstellungsfläche (11.11.2021 bis 11.09.2022).

Musikprojekte

Musikalische Beiträge bieten fünf Projekte: Für die Klanginstallation von Marcus Beuter "selbstverständlich - mit leerstellen" arbeitet die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld mit der Jüdischen Gemeinde Unna zusammen. An beiden Orten ertönen Klänge aus dem jüdischen Alltag - in der Synagoge Beit Tikwa Bielefeld (1. bis 15.5.), im öffentlichen Raum Bielefeld (17.6. bis 1.7.), in der Synagoge HaKochaw Unna (18.8. bis 1.9.) und im öffentlichen Raum Unnas (5.bis 19.9.).

Ein literarisch-musikalischer Abend (19.6.) zur jüdischen Schlager- und Liedtradition der goldenen Ära Anfang des 20. Jahrhunderts bereichert das Festival Sommernachtslieder im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim. "In der Bar zum Krokodil" verspricht einen Abend zu jüdischen Liedern und Schlagern in Deutschland, die von Peter Lohmeyer und Syndikat Gold präsentiert werden.

In Gelsenkirchen widmet sich der Kulturraum "die flora" unter dem Titel "Wie sich die Zeit verzweigt" mit sieben Konzerten in Gelsenkirchen, Recklinghausen und Bochum (1.9. bis 30.11.) der Kammermusik jüdischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gustav Mahler.

Mit der Vertonung ausgewählter Werke von Else Lasker-Schüler (1869-1945) möchte die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld das Werk der jüdischen Dichterin als besonderes Beispiel für den Beitrag jüdischer Künstler:innen zur kulturellen Identität Deutschlands mit einer Auftragskomposition in den Fokus rücken. Im September (26.9.) feiert das Arrangement für Kammerorchester und Gesang unter dem Titel "Mein blaues Klavier" von Komponist Bernd Wilden Premiere.

Zu 13 Konzerten lädt der Förderkreis Alte Synagoge Epe in Gronau ein (24.10. bis 21.11.) und bietet unter dem Titel "Nicht nur Klezmer - Vielfalt erleben. Jüdische Musik von der Romantik bis heute" ein vielfältiges Programm in Gronau, Enschede und Heek. Ein Symposium zur jüdischen Popmusik sowie ein Filmprojekt runden das Programm ab.

Veranstaltungsreihen aus Film, Literatur, Musik, Tanz und Kulinarik

Für das Festival "Jüdische Kultur Jetzt. Kulturtage am Jüdischen Museum Westfalen 2021" (15.7. bis 30.9.) ruft das Jüdische Museum in Dorsten noch bis Ende Februar jüdische Kulturschaffende auf, sich mit ihren Beiträgen aus den Bereichen bildender und darstellender Kunst, Musik, Poetry Slam, Comedy und Performance zu bewerben. Alle Informationen dazu bietet die Internetseite des Museums: https://www.jmw-dorsten.de.

In der Filmreihe (Mitte April bis Mitte Juni) "Drehbuch Geschichte 2021: Auf das Leben - Jüdisch-deutsche Geschichte und Gegenwart im Film" präsentiert Die Linse - Verein zur Förderung kommunaler Filmarbeit e.V. in Münster acht Spielfilme und Dokumentationen, die insbesondere das jüdische Leben nach 1945 abbilden.

Für das Projekt "Musik und Kultur in westfälischen Landsynagogen" organisiert die Evangelische Stadtakademie Bochum neun Exkursionen (2.5. bis 3.10.). Mit Führungen und Angeboten zu den jeweiligen ortsspezifischen jüdischen Geschichten und in Verbindung mit Konzerten, Lesungen und Vorträgen zur jüdischen Kultur werden Landsynagogen wie Selm-Bork, Borgentreich-Borgholz und Petershagen erkundet.

Unter dem Titel "Spurensuche_n kulinarisch - Wie schmeckt(e) jüdische Küche im Münsterland" gibt Dampfross e.V. im Frühjahr Interessierten in Workshops Tipps zur jüdischen Kochkultur und erklärt die Regeln für die Zubereitung von koscheren Speisen. In Zusammenarbeit mit Archiven und jüdischen Gemeinden werden die kulinarischen Entdeckungen von kulturellen Angeboten wie Vorträge, Lesungen und Filmvorführungen begleitet.

Dem Werk der deutsch-jüdischen Schriftstellerin Jenny Aloni (1917-1993) widmet sich die Literaturkommission für Westfalen in szenischen Lesungen mit Carsten Bender. Betitelt mit "Um zu erleben, was Geschichte ist, muss man Jude sein" tourt der Schauspieler, Produzent und Rezitator an acht Terminen (Herbst 2021) durch NRW, unter anderem kommt er nach Ahlen, Düsseldorf, Dorsten und Duisburg.

Das Projekt "Blickwinkel Jugend" der Vorlesebande Paderborn zielt auf die Auseinandersetzung mit aktuellen und historischen Texterzeugnissen ab, die jüdisches Leben in der Region Westfalen-Lippe thematisieren. Im Fokus steht dabei die Arbeit mit jungen Leuten im Alter von 14 bis 25 Jahren, die sich im Rahmen von Schreib- und Theaterworkshops sowie in Poetry-Videoclips mit dem Themenfeld befassen.

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund gibt es im Herbst eine Wiederbegegnung mit dem Leben und Werk des in Dortmund wirkenden jüdischen Komponisten Felix Wolfes (1892-1971). Anlässlich seines 50. Todestages am 28. März geben Interventionen sowie Rezitationen aus seinem Briefwechsel mit Kollegen wie Max Reger und Richard Strauß Aufschluss über das Leben des jüdischen Kulturakteurs.

Einen internationalen Kulturdialog gehen das Theater im Pumpenhaus in Münster und das dort residierende bodytalk Tanztheater mit dem Tanz- und Performancefestival "ISRAEL IS REAL" ein. Tanz- und Performance-Künstler:innen aus Israel und Deutschland bieten sieben Tage und Nächte (15. bis 21.11.) ein Programm, das sich auch in begleitenden Tanzworkshops dem jüdischen Leben in Deutschland widmet.

Projekte zur Landeskunde und Forschung

Das Projekt der Historischen Kommission für Westfalen knüpft an das 2016 erschienene "Historische Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe" an, dessen Fortschreibung aktuelle Studien zu Orten und Regionen, aber auch neue Gedenkstätten und Biografieforschungen aufgreift. Im September sollen im Rahmen eines Workshops für Forscher:innen die Ergebnisse präsentiert und die Ursprungspublikation digital zugänglich gemacht werden.

Den 27 jüdischen Friedhöfen im Kreis Höxter widmet sich das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte mit einem Forschungsprojekt, in dem bestehende Netzwerke der Region durch Veranstaltungen und Vorträge ab Herbst 2021 verstetigt und gestärkt werden sollen.

Für das Vorhaben "Spurensuche zur digitalen Auffindbarkeit" unterstützt das Stadtarchiv von Unna die bisherige Arbeit des ehrenamtlich tätigen "Arbeitskreises Spurensuche", der die Biografien fast aller Jüdinnen und Juden, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Unna lebten, erforscht hat. Mit einordnenden Begleittexten, Kartenabbildungen und lokalen wie überregionalen Bezügen sollen die Lebenswege der Jüdinnen und Juden auf einer Internetseite dokumentiert und zugänglich gemacht werden. Die Veröffentlichung wird im Rahmen der Jüdischen Woche (9. bis 16.11.) gefeiert und mit Veranstaltungen bis Anfang Januar 2022 flankiert.

Medienprojekte

Für "Jüdisch hier - mediale Spurensuche in Westfalen" spannt derzeit das LWL-Medienzentrum für Westfalen sein Netz zu Schulen, Archiven, Museen, Bibliotheken und jüdischen Gemeinden. Dabei entdecken Kinder und Jugendliche jüdisches Leben im eigenen Ort und dokumentieren ihre Ergebnisse in kreativen Medienprodukten. Projektgruppen von Schulen können sich bis Montag (1.3.) für die Teilnahme bewerben, die Bildungspartner:innen sind auf der Projektseite abgebildet: https://www.juedischespuren.lwl.org.

Mit dem Filmprojekt "#jüdisch" gibt das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten ab Herbst allen Besucher:innen des Museums einen Einblick in heutiges jüdisches Leben. Die Aufarbeitung von Themen wie jugendlicher Freizeitgestaltung, Feiertage und Selbstbild in Westfalen und der Welt vermitteln den Alltag jüdischen Lebens.

In einer Mischung aus Reportage, Recherchebericht und Hörspiel stellt der Podcast "Menschenherz und Meeresboden sind unergründlich" des LWL-Museums für Kunst und Kultur in sechs Episoden jüdische Menschen und Orte jüdischen Lebens in Münster vor. Die Themen reichen vom jüdischen Mediziner und Kunstsammler Alexander Haindorf (1784-1862) über die Forschung zur NS-Raubkunst bis hin zu der Installation "Stolpersteine" des israelischen Gegenwartskünstlers Ariel Schlesinger. Eingebunden in den Langen Freitag des Museums am 5. September wird die Reihe veröffentlicht.


Hintergrund: Förderschwerpunkt "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland"

Bundesweit ist 2021 zum Deutsch-Jüdischen Jahr ausgerufen worden: Seit 1.700 Jahren leben Jüdinnen und Juden nachweislich auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Unter dem Titel »#2021JLID â¿¿ Jüdisches Leben in Deutschland« widmen sich über 1.000 Veranstaltungen aus der Geschichte und dem heutigen Leben von Jüdinnen und Juden in der Republik. In Westfalen-Lippe beteiligen sich 24 Kulturprojekte aus dem Förderprogramm der LWL-Kulturstiftung an diesem Themenjahr und machen jüdisches Leben sichtbar und erlebbar.
Initiator des bundesweiten Festjahres "#2021JLID - Jüdisches Leben in Deutschland" ist der in Köln ansässige Verein "321 - 2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Als dessen Partner tragen die LWL-Kulturstiftung, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) dieses Themenjahr in die Regionen Westfalen-Lippe und Rheinland. Weitere Informationen dazu sind auf der Internetseite der LWL-Kulturstiftung veröffentlicht: https://www.lwl-kulturstiftung.de/de/2021jlid/

Die LWL-Kulturstiftung hat seit ihrer Gründung zum Jahreswechsel 2003/2004 rund 305 Projekte mit Mitteln von rund 32 Millionen Euro unterstützt. Alle Informationen zur Stiftung sowie zum Förderschwerpunkt sind im Internet unter https://www.lwl-kulturstiftung.de abrufbar.

Die nächste Antragsfrist für Projekte ist der 28. Februar 2021.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Anja Tomasoni, LWL-Kulturstiftung, anja.tomasoni@lwl-kulturstiftung.de, Telefon: 0251 591-6929
presse@lwl.org



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Freiherr-vom-Stein-Platz 1
48147 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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