Mitteilung vom 23.09.20
Presse-Infos | Kultur
Vorbildlich sanierte Turmfassade
St. Peter und Paul in Obermarsberg ist "Denkmal des Monats September"
Obermarsberg (lwl). Handeln war angesagt, nachdem 2019 mehrere Steinstücke vom Turm der Kirche St. Peter und Paul in Obermarsberg (Hochsauerlandkreis) herabgefallen waren. Die beispielhafte Sanierung der spätmittelalterlichen Natursteinfassade des Turms würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Auszeichnung "Denkmal des Monats September".
Bis auf Karl den Großen gehen die Ursprünge des ehemaligen Benediktinerklosters zurück. "Die erste nachweisbare Vorgängerkirche entstand vermutlich im 9. Jahrhundert," berichtet Diplom-Restaurator Leonard Lamprecht vom LWL, der die Restaurierungsmaßnahmen fachlich begleitet hat, "der heutige Bau stammt in Teilen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts."
Weithin sichtbar prägt der mächtige Westturm mit seinen Eckstrebepfeilern das Bild der dreischiffigen Hallenkirche.
"Besonders im oberen Bereich der Fassade waren größere Schäden an dem verbauten Muschelkalk vorzufinden", erklärt Leonard Lamprecht, "Dies ist auf die besonders exponierte Lage zurückzuführen."
Die umfassende Restaurierung der Westfassade begann im Februar 2020. Leonard Lamprecht zählt einige der hochspezialisierten Arbeitsschritte auf, die sich hinter der Gerüstverkleidung abspielten: "Risse in der Fassade wurden mineralisch behandelt oder mit Epoxidharz verklebt. Darüber hinaus wurden Gipskrusten mit Ammoniumcarbonat-Kompressen beseitigt und sandende Bereiche mit Kieselsäureester gefestigt. Korrodierende Eisenteile wurden entfernt und die Löcher mineralisch verkittet."
Eine besondere Herausforderung stellte die Rettung des Figurenschmucks an der Fassade dar. Lamprecht: "Die Skulpturen wurden im Jahr 1908 aufgestellt, sind aber zum Teil deutlich älter. Rostende Eisenanker hatten sie beinahe zerstört." In Maßarbeit entfernten die Fachleute die Metallarmierungen und verklebten die Bruchstücke passgenau. Zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Mai 2020 konnten die Figuren, darunter die Heiligen Petrus, Laurentius und Sturmius, wieder an der Fassade installiert werden.
Hintergrund
Vor Beginn der Arbeiten wurden Zierteile, Ornamentik, Fenster und Holzteile geschützt sowie sandende und schuppende Bereiche der Natursteinfassade gesichert. Eine Fachfirma ersetzte Altfugen aus Zement, die den Naturstein schädigten, durch weichere Kalkfugen. Anschließend reinigten die Fachleute die Fassade schonend mit Heißwasserdampf.
Während kleinere Bereiche entweder durch Steinvierungen oder Restauriermörtel ergänzt werden konnten, mussten einige völlig desolate Natursteine ersetzt werden. Als Ersatzmaterial wählten die Restauratorinnen einen Kalkstein, dessen Eigenschaften dem Originalstein nahekommen. Auch brüchige Holzbereiche, wie die Klanglamellen in den Fenstern der Glockenstube waren in die Restaurierung mit einbezogen.
Ermöglicht wurden die Arbeiten durch Eigenmittel der Kirchengemeinde mit Unterstützung des erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn.
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