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Mitteilung vom 28.04.20

Presse-Infos | Kultur

Außergewöhnliche Restaurierung:

LWL zeichnet Treppenanlage im Friesenhausenschen Hof in Soest als Denkmal des Monats aus

Bewertung:

Soest (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die prunkvolle Treppenanlage des ehemaligen Friesenhausenschen Hofes - einem Patrizierhaus vom Anfang des 18. Jahrhunderts in der Soester Altstadt - als Denkmal des Monats April ausgezeichnet. Die Treppe wurde untersucht und restauriert als die Eigentümer den Hof 2017 bis 2019 sanierten und von einem Mehr- zu einem Einfamilienwohnhaus umbauten.

"Das Resultat des aufwendigen Sanierungs- und Restaurierungsprojektes des ehemaligen Friesenhausen¿¿schen Hofes in Soest ist hervorragend gelungen. Stellvertretend ist an dieser Stelle besonders der restauratorische Umgang mit der historisch bedeutsamen Treppenanlage hervorzuheben", sagte LWL-Denkmalpflegerin Stephanie Keinert. "Während der gesamten Bearbeitung der Treppe haben sich alle beteiligten Personen, die Eigentümer, der Architekt, die Vertreter der Denkmalfachbehörden, die Restauratoren und die Handwerksfirmen stetig ausgetauscht."

Hintergrund
Die hölzerne und auffällig verzierte Treppenanlage steht zentral im Mittelteil des ehemaligen Adelshofes. Sie verbindet das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss. Die Treppe ist in U-Form angelegt und besitzt zwei Podeste als Zwischenebenen. Den Treppenaufgang flankieren zwei farbig gestaltete geschnitzte Löwen, am Treppenende im ersten Obergeschoss ist das Geländer mit zwei Putti verziert. Die Holzstufen sind einfach gehalten, das Geländer ist mit dicken Knäufen und ellipsenförmigen Balustern mit Marmorierung versehen. "Die meisten Holzelemente sind in den 1990er-Jahren in eher minderwertiger Qualität farbig überfasst worden, sodass die Wirkung bis zum Zeitpunkt der jüngst stattgefundenen Restaurierung recht überladen und eher plakativ war", so Keinert.

Zwei Restaurierungsfirmen haben die Bemalung der Treppe untersucht. Dabei ging es weniger um die Holzsubstanz als um den Umgang mit den großflächig in den 1990er-Jahren übermalten Farbschichten. So war beispielsweise zu klären, wie die ursprüngliche Farbgestaltung des 18. Jahrhunderts ausgesehen hat, ob diese - zumindest fragmentarisch - noch vorhanden ist und ob sich die nachgewiesenen Überarbeitungsphasen zeitlich einordnen lassen. Gleichzeitig galt es herauszufinden, womit sich die ästhetisch beeinträchtigenden Übermalungen bearbeiten lassen und wie mit mehr oder minder stark zerstörten Farbbereichen an der Treppe umgegangen werden sollte.
Hauptziel der Restaurierung war schließlich, die Farbgestaltung nach dem nachweislich um 1770 stattgefundenen Treppenhausumbau zu rekonstruieren. Dabei legten die Restauratoren die originale Farbgebung an den marmorierten Elementen und den Füllungsmalereien frei und restaurierten sie.

"Für Farbpartien an der Treppe, die nicht eindeutig geklärt werden konnten, haben die Beteiligten mit einer großen Wertschätzung gegenüber alten und historischen Befunden sachgerechte Kompromisslösungen erarbeitet. Viele Bereiche konnten durch das Restaurierungskonzept mit dem Ziel der Rekonstruktion der Farbgestaltung um 1770 optisch beruhigt und gleichermaßen besonders akzentuiert werden", lobt Keinert. Auch habe die Treppe die ästhetisch beeinträchtigende farbliche Überladenheit verloren, so die LWL-Denkmalpflegerin weiter.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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