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Mitteilung vom 03.04.20

Presse-Infos | Kultur

Der Tod der Kleopatra

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur erinnert mit Kunstwerk des Monats an die ägyptische Königin

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Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster stellt im April das Gemälde "Der Tod der Kleopatra" (um 1875) als Kunstwerk des Monats vor, das Hans Makart (1840-1884) zugeschrieben wird, allerdings vermutlich aus der Hand eines Nachahmers stammt.

Kleopatra VII. (69-30 v. Chr.) regierte das unter der Herrschaft des Römischen Imperiums stehende ägyptische Reich und pflegte Liebschaften mit Gaius Iulius Caesar (100-44 v. Chr.) sowie Marcus Antonius (um 86-30 v. Chr.). Der nach Macht strebende Konsul Octavian, später bekannt als erster römischer Kaiser Augustus, ging gegen die Verbindung von Kleopatra und Antonius vor, weshalb er die Ägypterin gefangen nahm. Dem Geschichtsschreiber Plutarch (um 40-um 125) zufolge beging Kleopatra gemeinsam mit zwei ihrer Dienerinnen am zwölften Tag ihrer Gefangenschaft Selbstmord durch Gift - der Leichnam wies zwei Einstiche am Arm auf, die einem Schlangenbiss sehr ähnlich waren.

Zwar wurde keine Schlange gefunden, und ein Selbstmord Kleopatras durch eigenhändig gespritztes Gift wird heute nicht ausgeschlossen, doch das Motiv der liegenden Schönen mit tödlicher Schlange an der nackten Brust hielt Einzug in die Kunst. In der Makart zugeschriebenen Darstellung "Der Tod der Kleopatra" (um 1875) scheinen Mensch und Tier in verschwörerischem Blickkontakt verbunden. Kleopatra kann auf dem Bild nicht nur durch das Schlangenmotiv, sondern auch durch den Kopfschmuck identifiziert werden: Die gefiederte Geierhaube, gefertigt aus Goldblättchen oder Stoffen, ist eines ihrer Herrschaftszeichen.

Doch trotz der pompösen und geschichtsträchtigen Darstellung gibt es aufgrund von anatomischen Unstimmigkeiten und mangelhaften Ausführungen Zweifel an Makarts Urheberschaft. 1840 in Salzburg geboren, lebte er vorwiegend in Wien, wo er Professor der Akademie der bildenden Künste war, als Innenraumgestalter sowie Designer tätig war und unter anderem für das österreichische Kaiserpaar und das Wiener Burgtheater arbeitete. Dabei war er bekannt für seine sinnlichen, theatralischen Historiengemälde. Das Bild des LWL-Museums für Kunst und Kultur, eine Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland, erscheint im Vergleich zu Makarts anderen Arbeiten allerdings als das Werk eines Nachahmers. Da nicht bekannt ist, dass Makart andere Maler oder Lehrlinge in seinem Atelier beschäftigte, wird vermutet, dass ein unbekannter Maler Makart nacheiferte. Die Ausführungen verraten aber, dass er in Motiv und einigen Details erfolgreich war, der Gesamteindruck mit dem Glanz der Makartâ¿¿schen Gemälde jedoch nicht konkurrieren kann.

Zwar bleibt das Museum aufgrund der Corona-Pandemie noch bis zum 20. April geschlossen, doch bringt das Museum unter #closedbutopen die Kunst über die sozialen Medien zu den Kunstinteressierten. Die Publikation des Kunstwerks des Monats wird außerdem auf der Homepage zum kostenfreien Download angeboten. Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-311, andre.bednarz@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
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Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
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