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Mitteilung vom 10.02.20

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Eröffnung der Ausstellung "Koudelka. Industries" im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg

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Waltrop (lwl). Am Donnerstag (13.2) eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg um 18 Uhr die Ausstellung "Koudelka. Industries". Die Schau zeigt 28 Panorama-Fotografien aus der Bilderserie "Industries" des Magnum-Fotografen Josef Koudelka. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind zwischen 1987 und 2009 entstanden. Jedes der Bilder hat die ungewöhnliche Breite von 2,80 Metern.

Die Fotografien erlauben einen tiefen Blick in Landschaften, die durch den Eingriff des Menschen drastisch verändert wurden. "Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, Hauptwerke eines der renommiertesten Fotografen weltweit zu sehen. Kein anderer Fotograf hat so deutlich gemacht, welche Kräfte entfesselt worden sind, um die Natur der Industrie unterzuordnen", sagt Dr. Arnulf Siebeneicker, Leiter des LWL-Industriemuseums Schiffshebewerk Henrichenburg.

Der Fotograf
Josef Koudelka wurde 1938 in der mährischen Stadt Boskovice geboren und arbeitete zunächst als Luftfahrtingenieur. Zugleich fotografierte er Theaterproduktionen in Prag und arbeitete an einer Serie über Sinti und Roma. Weltweit bekannt wurden seine heimlichen Aufnahmen von der Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 durch sowjetische Panzer. Allerdings konnte er sich aus Angst vor Verhaftung zu diesen Bildern damals nicht öffentlich bekennen. 1970 floh er aus der Tschechoslowakei nach England. Im folgenden Jahr nahm ihn die Pariser Agentur Magnum Photos als Mitglied auf. 1975 richtete ihm das Museum of Modern Art in New York eine Einzelausstellung aus. Koudelka erhielt viele Preise, darunter den Grand Prix National de la Photographie (1987) und den Henri Cartier-Bresson Award (1991).

Die Ausstellung
In den Jahren um 1990, als in Mittel- und Osteuropa der Eiserne Vorhang fiel, reiste Koudelka mit einer Panoramakamera in Gebiete, die von der Industrialisierung geprägt worden waren. Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs fand er Gegenden, die das Streben nach Wirtschaftswachstum in zersplitterte und monströse Unorte verwandelt hatte. Seine Aufnahmen entstanden hauptsächlich in Frankreich, Tschechien und der Slowakei, aber auch in Deutschland, Aserbeidschan und den USA. In tagelangen Wanderungen erschloss er sich die Standorte von Stahlhütten, Kohlebergwerken und anderen Anlagen, bevor er seine Motive wählte.

Koudelka präsentiert seine von der Industrie umgeformten Landschaftsbilder nicht als Ankläger. Er betont, dass er zwar die Zerstörung schrecklich findet, jedoch nicht die zerstörten Gegenden als solche. In den zermalmten Flächen der genutzten und bebauten Landschaften entdeckt er Strukturen und Linien. So zeigen seine Fotografien die verborgene Ordnung hinter dem Chaos. Eine direkte Botschaft enthalten die Bilder nicht, wie Dirk Zache, der Direktor des LWL-Industriemuseums, betont: "Die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften zu beurteilen, die mit ihren Ressourcen so verschwenderisch umgehen, bleibt den Betrachtern selbst überlassen."

Die Eröffnung
Die Ausstellung "Koudelka. Industries" wird am 13. Februar um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 28. Juni im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg zu sehen.

Der stellvertretende Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung Michael Pavlicic begrüßt die Gäste. Im Anschluss führt Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker in die Ausstellung ein und es folgt ein kurzer Rundgang durch die Ausstellung, dabei ist der Fotograf Josef Koudelka anwesend. Für die musikalische Begleitung sorgt der Gitarrist Udo Herbst. Zur Eröffnung gibt es einen Sektempfang. Der Eintritt ist frei.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Arnulf Siebeneicker, Telefon: 02363 9707-0, schiffshebewerk@lwl.org.
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg
Am Hebewerk 26
45731 Waltrop
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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