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Mitteilung vom 02.01.20

Presse-Infos | Kultur

Wassermassen fluten die Erde

LWL-Museum für Kunst und Kultur: Turners Katastrophen

Bewertung:

Münster (lwl). Er gilt als Wegbereiter der Moderne und als Meister des Lichts und der Farbe: Joseph Mallord William Turner, der 1775 in einfachen Verhältnissen in London geboren wurde und dort 1851 als anerkannter und wohlhabender Künstler starb. Fast 20 Jahre nach der letzten großen Turner-Ausstellung in Nordrhein-Westfalen bringt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zusammen mit der Tate in London rund 80 seiner Werke nach Münster. Begleitend zur Ausstellung "Turner. Horror and Delight" (bis 26.1.) stellt das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die wichtigsten Werke des britischen Landschaftsmalers vor.

Das große Interesse am Thema der Sintflut, das nicht nur bei J. M. W. Turner, sondern auch bei anderen Künstlern zu beobachten ist, kann man mit einer Debatte erklären, die im frühen 19. Jahrhundert zwischen Geistlichen und Naturwissenschaftlerinnen um den Ursprung und das Alter der Erde geführt wurde. Hier setzte sich die Einsicht durch, dass die Erde nicht nur erheblich älter sein musste als in der Bibel geschildert, sondern auch, dass es bereits vor dem Menschen Lebewesen auf der Erde gegeben hatte. Die Sintflut wäre danach eine von mehreren Katastrophen gewesen, die auch in näherer Zukunft zu erwarten waren.

Die Malergeneration um Turner nutzte diese Thematik, um Landschaften als wahre Naturspektakel zu inszenieren. Vor allem sein Zeitgenosse John Martin feierte große Erfolge mit seinen apokalyptischen Szenarien. Sein monumentales Gemälde "Die Sintflut" zeigt ein Weltuntergangsszenario, in dem gewaltige Wassermassen die Welt überfluten und den Menschen wie allen anderen Lebewesen kein Entrinnen möglich ist.

Turner malte bereits früh, 1805, seine Version der Sintflut als großformatig angelegte Komposition in der Tradition der Historienmalerei. In dem Bilderpaar "Schatten und Dunkelheit - Der Abend der Sintflut" und "Licht und Farbe (Goethes Farbenlehre) - der Morgen nach der Sintflut", das er erst in den 1840ern malte, vernachlässigte er die Darstellung der biblischen Quelle zugunsten des künstlerischen Ausdrucks. Er kontrastierte kühle mit warmen Farbtönen, die beim Betrachter unterschiedliche Emotionen hervorrufen. Sie stehen für das Vergehen und Wiedererstehen der Natur und damit für einen ewigen Kreislauf, der in den beiden Sintflut-Bildern als dynamischer Farbstrudel zum Ausdruck kommt.

"Turner. Horror and Delight" ist eine Kooperation mit der Tate Britain in London, die heute den künstlerischen Nachlass Turners verwaltet. Die Ausstellung wandert anschließend weiter in das Frist Art Museum in Nashville (US) und danach in das Musée national des beaux-arts du Québec (CAN).


Alle Termine und Informationen zur Ausstellung

Turner. Horror and Delight (8.11.2019 - 26.1.2020)


Digitorial: Die digitale Tour mit Turner

Zum ersten Mal bietet das LWL-Museum für Kunst und Kultur zur Ausstellung ein Digitorial ® an. Die digitale Tour ermöglicht es, sich vor dem Besuch der Ausstellung auf das Thema vorzubereiten und multimedial in die Welt des Künstlers einzutauchen. Das Digitorial ® zu "Turner. Horror and Delight" ist in Kooperation mit Kunstmuseum Luzern entstanden. Entwickelt wurde es von maze pictures in Kooperation mit Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt: http://www.turner2019.de

Öffentliche Rundgänge (60 Min):
Mittwoch 14 Uhr
Donnerstag 16.30 Uhr
Freitag 15 und 18 Uhr
Samstag und Sonntag 11, 14, 16 und 18 Uhr

Begrenzte Teilnehmerzahl. Kostenfreie Teilnehmerkarten für öffentliche Rundgänge können 14 Tage vor dem jeweiligen Datum telefonisch (0251 5907-201) oder per Mail (besucherbuero@lwl.org) reserviert werden. Die Tickets können an dem Tag 30 Minuten vor Beginn an der Kasse abgeholt werden. Pro Person werden maximal zwei Teilnehmerkarten ausgegeben.


Lesungen und Vorträge


Turner und die Royal Academy of Arts

Dr. Gisela Bungarten (Kassel)
Donnerstag (9.1.) 19.30 Uhr
Auditorium, Eintritt 2 €

Erhabenheit als touristische Ur-Emotion. Turner und der Alpentourismus
Prof. Dr. Hasso Spode, Berlin
Donnerstag (16.1.) 19.30 Uhr
Auditorium, Eintritt 2 €

Zuschauer beim Schiffbruch. Über J.M.W. Turner als Marinemaler
Burkhard Spinnen, Münster

Donnerstag (23.1.2020) 19.30 Uhr
Foyer, Eintritt 5 €

Junge Nacht
Freitag (10.1.2020) 18 - 24 Uhr
Eintritt frei

Publikationen
Ausstellungskatalog (27 Euro)
Audioguide (2 Euro)
Mitmachheft (kostenlos)

Öffnungszeiten
Dienstag bis Donnerstag 9 bis 18 Uhr
Freitag bis Sonntag 10 bis 20 Uhr, am zweiten Freitag im Monat bis 24 Uhr

Eintritt (inklusive Sammlung)
13 Euro, ermäßigt 6,50 Euro, am zweiten Freitag im Monat frei ab 18 Uhr

Besucherservice
Telefon 0251 5907 201
besucherbuero@lwl.org

in Kooperation mit Tate, London

http://www.lwl-museum-kunst-kultur.de
http://www.turner2019.de



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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