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Mitteilung vom 26.11.19

Presse-Infos | Kultur

"Public Matters" - Die Öffentlichkeit zählt

Neue Publikation und Ausstellung zum Skulptur Projekte Archiv im LWL-Museum für Kunst und Kultur

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Münster (lwl). Im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes zum Skulptur Projekte Archiv veröffentlicht das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die Publikation "Public Matters. Debatten und Dokumente aus dem Skulptur Projekte Archiv" und eröffnet gleichzeitig die Ausstellung "The Public Matters" im Lichthof des Museums. Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung am Donnerstag (28.11.) um 19 Uhr sind öffentlich.

Public Matters. Die Publikation
Seit Frühjahr 2017 setzt sich eine fünfköpfige Forschungsgruppe mit dem Bestand des Skulptur Projekte Archivs auseinander. In Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bearbeitet und inventarisiert ein Team im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) dank einer Förderung der Volkswagenstiftung die Archivbestände.
"Der Förderbereich 'Forschen in Museen' der Volkswagenstiftung gibt Wissenschaftskooperationen, die in unserem Fall fachlich und räumlich die geballte Kraft und Expertise der beiden Einrichtungen ideal verbindet, die Möglichkeit, solch umfangreiche Forschungsfelder in den Museen zu verankern", so Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin. Erste Ergebnisse dieser Arbeit und vor allem zahlreiche bisher unveröffentlichte Archivalien finden sich nun in der Publikation wieder.

Mit dem programmatischen Titel "Public Matters. Debatten und Dokumente aus dem Skulptur Projekte Archiv" liegt eine umfangreiche in englischer und deutscher Sprache erscheinende Publikation vor, die Zusammenhänge von Öffentlichkeit und Kunst fokussiert. Als Archivkatalog angelegt, verbindet sie auf knapp 500 Seiten in Beiträgen von über 50 Autorinnen wissenschaftliche Essays, Fallstudien, Gespräche und Statements mit Bild- und Quellen-material. Dazu gehört eine Fülle von bisher nicht publizierten Archivdokumenten wie Entwürfe und Zeichnungen, Ausführungen zu kuratorischen Entscheidungsprozessen, Korrespondenzen und Dokumentationsmaterial, Autografen und Akten der vergangenen Jahrzehnte.
Diese bilden dynamische Beziehungen ab, die das Verhältnis zwischen Öffentlichkeit, Werk und Ort widerspiegeln: Wie reagiert Rosemarie Trockel mit einer wachsenden Eibenhecke auf Donald Judds Betonringe? Wie öffentlich ist ein Museumsraum? Und wie stellen sich verschiedene Autorinnen und Autoren die Zukunft der Skulptur Projekte vor - das sind einige Fragen, die in den Beiträgen verhandelt werden.

Schon die Initiatoren der Skulptur Projekte, Klaus Bußmann und Kasper König, legten 1977 den Grundstein für das heutige Skulptur Projekte Archiv, so Dr. Hermann Arnhold, Museumsdirektor, "nicht nur, weil ihre kuratorische Arbeit dieses internationale Ausstellungsformat und die Diskussionen um Kunst und Öffentlichkeit maßgeblich geprägt hat. Sie haben von Anfang an zahlreiche Dokumente im Museum bewahrt und mit diesem Weitblick die Basis für ein Ausstellungsarchiv gelegt".

"Public Matters" nimmt erstmals eine umfassende Öffnung des Skulptur Projekte Archivs vor. Prof. Dr. Ursula Frohne, Professorin für die Kunst der Moderne und der Gegenwart an der Universität Münster, und Dr. Marianne Wagner, Kuratorin für Gegenwartskunst und Leiterin des Skulptur Projekte Archivs am Museum, leiten das Forschungsprojekt. Sie betont den Stellenwert des Archivs für die Zukunft: "Die Publikation ist ein wichtiger Schritt für die Öffentlichkeit des Archivs und die Verankerung des Skulptur Projekte Archivs als permanente Forschungseinrichtung für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit. Ziele sind die Verstetigung, die Sicherung der Zugänglichkeit, die Vermittlung der Bestände in der Lehre und im Muse-um sowie die Schaffung einer Grundlage für kommende Ausstellungen."

Nebst einem Einblick in die Sammlungsbestände des LWL-Museums bietet das Buch eine Plattform für eine offene und kritische Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsformat Skulptur Projekte und seinem Potential. Übergeordnet fokussieren die Autoren Aushandlungsprozesse zu Kunst im öffentlichen Raum und behandeln die Bedeutung von Öffentlichkeit und Teilhabe als Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft unter historischen sowie aktuellen zeithistorischen Bedingungen.

The Public Matters. Die Ausstellung
Die Ausstellung "The Public Matters" (28.11.19 bis 15.11.20) zeigt, wie mit dem Archivmaterial auch künstlerisch gearbeitet werden kann. Das Künstlerinnenkollektiv Projekt 2077 entwickelt dafür eine ambivalente Zukunftsvision der Skulptur Projekte im Jahr 2077. Künstlerisch begleitet wurden Sie von Aernout Mik (Kunstakademie Münster). In einer audiovisuellen Großinstallation und mit Rückgriff auf Archivalien aus dem Skulptur Projekte Archiv befasst sich das Kollektiv in acht Videos mit gesellschaftsrelevanten Themen. Nationenzugehörigkeit und Länderflaggen haben ihre ursprüngliche Bedeutung verloren. Entsprechende Farben und Materialien werden als Rohstoffe recycelt. Das Verschwinden des Internets schafft eine Rückbesinnung auf Ursprüngliches. Kunst wird als heilende Praxis zu einem zentralen Element der Gesellschaft und lässt das entworfene Setting utopisch und dystopisch zugleich erscheinen.

Ein Szenario, das Fragen aufwirft, indem es Antworten entwirft. Die 15 Künstlerinnen von Projekt 2077 bespielen mit diesem Projekt den historischen Lichthof auf allen drei Ebenen und greifen bewusst zu einer Farbigkeit der Wände, die öffentlichkeitswirksam und debattenstimulierend zugleich ist.

Das Forum
Das Forum schließlich überführt das Buch "Public Matters" und die Ausstellung "The Public Matters" in einen performativen Zusammenhang: Inmitten der Installation, im Hof selbst, öffnet ein Forum den Raum für öffentliche Debatten. Demokratisch wie ein öffentliches Fo-rum angelegt, gruppieren sich Interessierte um die Veranstaltungsfläche, sichtbar auch aus den oberen Etagen. Podiumsdiskussionen und Kunstgespräche, Seminare und Lesungen so-wie Poetry Slams und Performances bündeln hier die Frage nach Öffentlichkeit(en) und deren Räumen.

Im Dezember (4.12.) beginnt die Vortragsreihe "18 c.t. - Exkurse zum Thema Öffentlichkeit", für die die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Franziska Kunze, Partner verschiedener Institute aus Münster einlädt. Prof. Dr. Ulrike Röttger und Prof. Dr. Armin Scholl vom Institut für Kommunikationswissenschaft eröffnen diese Reihe mit dem öffentlichen Vortrag "Ist das Kunst oder kann das weg?"
Die Filmreihe "Ausstellung im Film" zeigt fünf essayistische Filme aus drei Jahrzehnten, die das Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit um die Medien Film und Fernsehen ergänzt. Auftakt am Freitag (6.12.) ist der Film "Een Openbaar Bad voor Münster / Ein öffentliches Bad für Münster", 1987, von Jef Cornelis und Christian Philipp Müller über die Skulptur Projekte 1987. Weitere Informationen zum gesamten Programm unter http://www.lwl-museum-kunst-kultur.de

Public Matters. Debatten und Dokumente aus dem Skulptur Projekte Archiv erscheint am 28.11. in deutscher und englischer Sprache.

Public Matters. Debatten und Dokumente aus dem Skulptur Projekte Archiv
Erscheint am: 28.11.2019 im Verlag Walther König
Umfang: 500 Seiten
Preis: 35 €



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Anja Tomasoni, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, anja.tomasoni@lwl.org
presse@lwl.org



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