Mitteilung vom 29.10.19
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LWL kürt Denkmalpflege-Plan Alt Arnsberg zum Denkmal des Monats Oktober
Besondere Auszeichnung für die Planungen
Arnsberg (lwl). Erstmals hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) statt eines Gebäudes oder eines beweglichen Objektes einen Denkmalpflege-Plan ausgezeichnet: Der im Januar 2019 veröffentlichte Denkmalpflegeplan Alt Arnsberg hat die LWL-Denkmalpfleger so überzeugt, dass sie ihn zum Denkmal des Monats gemacht haben.
"Die Untersuchung eines einzelnen Stadtteils wie Alt-Arnsberg ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer flächendeckenden Betrachtung von historischen Städten", sagt LWL-Denkmalpfleger Florian Schrader. "Ein richtig angewandter Denkmalpflege-Plan hilft dabei, das kulturelle Erbes einer Kommune denkmalgerecht zu bewahren und weiter zu entwickeln. Dadurch können Reibungsverluste bei der Abstimmung zwischen den Akteuren der Stadtplanung und bei Bauprojekten deutlich reduziert und somit alle Beteiligten entlastet werden." Ganz nebenbei sei ein gut illustrierter Denkmalpflege-Plan ein Genuss für alle Interessierten, die sich mit der Geschichte ihrer Heimat befassen möchten, so Schrader weiter.
Hintergrund
Der Denkmalpflege-Plan für Alt-Arnsberg besteht aus einer Dokumentation, Analyse und einem Maßnahmen- und Handlungskonzept. Die Analyse beginnt mit der Darstellung historischer Karten und Ansichten aus den vergangenen Jahrhunderten, die einen Eindruck des früheren Erscheinungsbildes wiedergeben. Der Denkmalpflege-Plan fasst in Bild und Text aufbereitet die Ergebnisse von Recherchen zusammen, die Denkmalpfleger, Historikerinnen und Heimatforscher geleistet haben.
Zum Plan gehört eine Karte, die sämtliche Bau- und Bodendenkmäler aufführt, ebenso wie eine Analyse der historischen Kulturlandschaft und des Stadtraums. Die Gebäude sind nach Alter, Fassadenmaterial, Dachformen, Dacheindeckungen und Nutzungsformen erfasst. Der Plan listet nicht nur die als Baudenkmäler eingetragenen Objekte auf, sondern auch die sonstige erhaltenswerte Bausubstanz, die ihren Beitrag zum Ortsbild leistet und die Geschichte der Stadt ablesbar macht.
"Für die tägliche Arbeit aller Beteiligten ist das Maßnahmen- und Handlungskonzept entscheidend. Eine umfassende Untersuchung und Bewertung der Siedlungsgeschichte des Gemeindegebietes muss die Grundlage bilden für die Ziele, die bei der behutsamen Weiterentwicklung der Stadt angestrebt werden sollen", sagt Schrader. So werde beispielsweise möglicher Renovierungsbedarf für jedes Gebäude herausgestellt. "Aus dem Denkmalpflege-Plan lassen sich auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von Fassaden, Dächern, Fenstern, Werbeanlagen entnehmen, die zu einer Erhaltung und einer positiven Entwicklung des Ortsbildes führen."
Der Denkmalpflegeplan Alt-Arnsberg wird von der Stadt Arnsberg zum Download bereitgestellt:
http://www.arnsberg.de/denkmale/denkmalpflegeplan-arnsberg/Info-61_Denkmalpflegeplan-Alt-Arnsberg_web.pdf
Auf engem Raum lässt sich die Entwicklung der Stadt Arnsberg von einer mittelalterlichen Burg und Stadt hin zu einem Zentrum der preußischen Verwaltung an den erhaltenen Gebäuden ablesen. Hier grenzen mittelalterliche Gebäude an die klassizistische Stadterweiterung, in der sich die neue Rolle Arnsbergs als Kreisstadt und Sitz des Regierungspräsidenten unter preußischer Herrschaft ab 1816 manifestiert. "Das ist in Westfalen-Lippe einzigartig", sagt Schrader. "Die Bewahrung solcher sichtbaren stadtgeschichtlichen Zusammenhänge verlangt nach fachübergreifenden und umfassenden denkmalpflegerischen Instrumenten."
Das Denkmalschutzgesetz NRW kennt diverse Instrumente zur Erfassung und zum Schutz des gebauten Erbes. Eines davon ist die Verpflichtung der Gemeinden, Denkmalpflegeplänen für das gesamte Gemeindegebiet aufzustellen. Durch seinen ganzheitlichen Ansatz mit Analyse- und Maßnahmenteil soll der Denkmalpflege-Plan ein umfassendes Informationswerk zur lokalen Siedlungsgeschichte für alle sein, die sich mit der Gestaltung und Entwicklung des Raums innerhalb der Grenzen einer Gemeinde befassen.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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