Bilder eines Glockenfriedhofs

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert ein Gemälde von Hanns Hubertus Graf von Merveldt als Kunstwerk des Monats

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Münster (lwl). Im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ist im Oktober das Bild "Beschlagnahmte Glocken" von 1948 des Künstlers Hanns Hubertus Graf von Merveldt (1901-1969) als Kunstwerk des Monats ausgestellt. Das Gemälde zeigt den Glockenfriedhof im Hamburger Hafen und ist im Museumsfoyer zu sehen.

Im Sommer 1948 schuf von Merveldt eine Gruppe von Werken, die Zerstörungen aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen. Die im Bild zu sehenden Glocken sollten während des Krieges für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen werden und erinnern an ein arrangiertes Stillleben in einer Ruinenlandschaft. Die Farbgebung steht im Kontrast zum Abgebildeten, wodurch eine fast heitere Note erzielt wird.

Der 1901 in Coesfeld geborene Hanns Hubertus Graf von Merveldt absolvierte zunächst eine Lehre bei einem Malermeister in Münster, bevor er seine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe fortsetzte. Nach Beendigung seines Studiums lebte er in Berlin und Paris. 1937 verhängten die Nationalsozialisten ein Ausstellungsverbot gegen von Merveldt, 1941 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Stationierungen in den Niederlanden und Nordafrika kehrte der Maler 1945 kurzzeitig ins Münsterland zurück, ehe er sich in Hamburg niederließ. Von Merveldts Werk ist von Landschaftsdarstellungen, Stillleben und Menschen geprägt und erstreckt sich von den 1920er bis in die 1960er Jahre. Die Farbigkeit und ein strenger Aufbau machen das Besondere der Bilder Hanns Hubertus Graf von Merveldts aus.

Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist im Museumsshop für 1 Euro erhältlich.

Die Kuratorin für die Moderne, Dr. Tanja Pirsig-Marshall, stellt am Freitag (25.10.) um 14 Uhr in einem halbstündigen Gespräch von Merveldts Werk vor. Die Teilnahme ist kostenfrei.