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Mitteilung vom 14.09.19

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Latein-Ausstellung kommt 2021

LWL-Landesmuseum für Klosterkultur plant 2021 Ausstellung über "Die Sprache Europas"

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Lichtenau/Petershagen (lwl). Dass die Sprache Latein heute noch längst nicht am Ende ist, soll 2021 eine Ausstellung des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) zeigen. Unter dem Arbeitstitel "Latein. Die Sprache Europas" wird die Sonderausstellung auf insgesamt 600 Quadratmetern der Geschichte des Lateinischen nachgehen und fragen, welche Bedeutung Europas Sprache heute noch hat.

Der Kulturausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat am Mittwoch (18.9.) in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) dem knapp 1,3 Millionen Euro teuren Ausstellungsprojekt zugestimmt, endgültig entscheidet der LWL-Landschaftsausschuss am 1. Oktober.

Latein war nicht nur über Jahrhunderte die Sprache der Klöster und Ordensleute. Neben dem Griechischen war es Verkehrssprache des Römischen Reiches und "lingua franca" in weiten Teilen Europas.

Bis heute wird Latein an vielen Schulen (als dritthäufigste Fremdsprache) und Hochschulen unterrichtet und ist Voraussetzung für zahlreiche Studiengänge. Heute twittert der Papst auf Latein, Rundfunk- und Fernsehstationen bieten Sendungen in lateinischer Sprache an.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger betonte: "Der Einfluss des Lateinischen auf die heutigen Sprachen ist nicht zu überschätzen. In Zeiten stärker werdender nationalistischer und populistischer Bewegungen richtet sich das Augenmerk in diesem Zusammenhang auch auf die völkerverbindende Funktion des Lateinischen als gemeinsame europäische Gründungssprache."

Die Breite des Themas erlaubt eine Zusammenschau von Exponaten aus äußerst unterschiedlichen Kontexten: Wertvolle frühmittelalterliche liturgische Handschriften stehen neben erotischen Darstellungen und Dichtungen aus der Antike und Objekten der aktuellen Populärkultur.

Die Schau richtet sich an ein breites Publikum, besonders aber an Schulen. Museumspädagogische Angebote und Veranstaltungen sollen die alltägliche Präsenz und Relevanz des Themenspektrums Latein unterstreichen. Eine Vortragsreihe rund um die Ausstellung vertieft einzelne Aspekte und lädt zur nachhaltigen Reflexion ein.


Hintergrund:
Das klassische Latein prägten Autoren wie Cicero, Caesar, Vergil oder Horaz. Ihre Schriften überdauerten später Jahrhunderte in Klosterbibliotheken die Wirren der Spätantike und des Frühmittelalters. Kirchliche Einrichtungen und Klöster erhielten das Lateinische zudem auch als Verständigungsinstrument.

In der karolingischen Zeit entstand das mittelalterliche Latein als "Sprache ohne Volk" und Verständigungsmittel der Gebildeten. Umfangreiche Veränderungen erfuhr das Lateinische im Hoch- und Spätmittelalter als Sprache der Wissenschaft etwa eines Thomas von Aquin, der geistlichen und auch der weltlichen Literatur. Die Einflüsse auf die Volkssprachen waren in dieser und späterer Zeit groß. Gerade die Nichtveränderlichkeit der grammatikalischen Strukturen, die immer noch den Vorgaben der klassischen Autoren folgen, machen das Lateinische zum idealen Kommunikationsmittel, auch in Renaissance und Humanismus, die eine erneute Auffrischung der scheinbar toten Sprache mit sich brachten.

Goethe begriff (neben dem Griechischen) das Lateinische als Grundlage des modernen Deutsch. Besonders deutlich wird die Relevanz der klassischen Sprache im Englischen und in den modernen romanischen Sprachen, die unmittelbar vom Lateinischen abstammen. Ihnen soll die Ausstellung entsprechende Aufmerksamkeit widmen.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim
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