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Mitteilung vom 30.08.19

Presse-Infos | Jugend und Schule

Inklusion mal umgekehrt - Mit Schalke kann jeder rechnen

Gemeinsames Lernen: LWL-Förderschule kooperiert im Mathematik-Unterricht mit allge-meiner Grundschule

Gelsenkirchen (lwl). Die Bilanz von Schalke 04 gegen Bayern München sieht nicht gut aus: 50 Niederlagen, 18 Siege, 28 Unentschieden. Mia (9) und Alexander (10) zeigen es Dr. Christel Schrage mit bunten Diagrammen. Beide Schüler haben die Ergebnisse ihrer Statistik-Recherche nicht nur der Referatsleiterin für die Schulen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), sondern auch zahlreichen Eltern und weiteren Gästen erläutert. Großes Finale im ersten gemeinsamen Mathematik-Projekt der Löchterschule, der LWL-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung, und der städtischen Pfefferacker-Grundschule in Gelsenkirchen-Buer.

"Um Schülerinnen und Schüler an einer inklusiven Bildung unabhängig von der Art und Schwere ihrer Behinderung teilhaben zu lassen, kann auch die Öffnung von Förderschulen eine Option sein", sagt LWL-Schuldezernentin Birgit Westers.

Wie gut das funktionieren kann, hat jetzt das erste gemeinsame Projekt der beiden Schulen gezeigt: Der LWL als Schulträger hat zusammen mit der Bezirksregierung Münster und dem Schulamt der Stadt Gelsenkirchen, mit den Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern, sowie den Elternvertretungen an einem Konzept für einen gemeinsamen Mathematik-Unterricht von Förderschule und allgemeiner Schule gearbeitet.
Und so haben die Schüler aus der 4. Jahrgangsstufe der LWL-Löchterschule und der Pfefferacker-Schule eine Woche lang gemeinsam das Mathe-Projekt "Mit Schalke kann jeder rechnen" durchgeführt. Mit Unterstützung des heimischen Revier-Fußballclubs Schalke 04. Der gemein-same Besuch der Arena auf Schalke war für die Schüler beider Schulen der große Höhepunkt des Projektes.

Alexander ist Schüler der LWL-Löchterschule, Mia ist Schülerin der Pfefferackerschule. Beide haben eine Woche lang umgesetzt, was schulische Inklusion, was Gemeinsames Lernen bedeutet: Zusammen haben sie Daten recherchiert, zusammengefasst, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden gelernt, neue Zahlenräume kennengelernt, damit gerechnet und für die Ergebnisse Diagramme entwickelt und gezeichnet - Statistik mal nicht trocken und theoretisch, sondern aus der Lebenswirklichkeit der Bueraner Schüler, die nur einen Steinwurf von der Schalke-Arena entfernt zur Schule gehen.
Dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig in ihren unterschiedlichen Leistungsmöglichkeiten akzeptieren, respektvoll miteinander umgehen, auf den anderen eingehen und Vertrauen zueinander aufbauen, auch das waren neben den fachlichen, die sozialen Lernziele dieses gemeinsamen Projektes. So haben die Schüler beider Schulen nicht nur zusammen gerechnet, sondern auch gefrühstückt, gespielt und Pausen miteinander verbracht.

Das Projekt ist nicht die erste Zusammenarbeit der LWL-Löchterschule mit einer allgemeinen Grundschule in ihrem unmittelbaren Umfeld in Gelsenkirchen-Buer. Bereits seit Schuljahresbeginn 2018/19 nehmen Schülerinnen und Schüler der Josef-Rings-Grundschule einmal in der Woche in der nahe gelegenen Löchterschule am Sportunterricht der LWL-Förderschule teil.

"Auch hier hat sich in der Zusammenarbeit der beiden Schulträger LWL und Stadt Gelsenkirchen gemeinsam mit der Bezirksregierung Münster gezeigt, dass das Gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung nicht allein in allgemeinen, sondern auch in Förderschulen umgesetzt werden kann", betont Schuldezernent Uwe Eisenberg von der Bezirksregierung in Münster.


Hintergrund:
Die Kooperation zwischen der LWL-Löchterschule und den allgemeinen Schulen der Stadt Gelsenkirchen wird wissenschaftlich von der Technischen Universität Dortmund begleitet. Jun.Prof. Dr. Ingo Bosse von der Fakultät für Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund wird die Ergebnisse des Projektes auswerten und damit die Grundlage für eine didaktische Weiterentwicklung dieser Facette der schulischen Inklusion erarbeiten. Wie wirkt sich das gemeinsame Lernen auf Kinder mit ohne Behinderung aus? Welche Lernerfolge werden dabei jeweils erzielt? Wer profitiert wie von dieser Lernform? - Das sind einige der Leitfragen, die am Ende der Projektphase wissenschaftlich beantwortet werden und Hinweise für die weitere Zukunft des Gemeinsamen Lernens bilden sollen.



Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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