Mitteilung vom 29.05.19
Presse-Infos | Psychiatrie
"Psychiatrie-Angebote näher an die Menschen bringen"
LWL eröffnet kinder- und jugendpsychiatrische Klinik in Paderborn
Paderborn (lwl). Paderborn hat eine neue kinder- und jugendpsychiatrische Klinik. Die Einrichtung gehört zur LWL-Klinik Marsberg. Sie ist damit die erste ausgelagerte Betriebsstätte der Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). "Durch die Auslagerung von 30 kinder- und jugendpsychiatrischen Betten von Marsberg nach Paderborn rücken die stationären Angebote näher an die Menschen in der Region und folgen damit dem Gebot der gemeindenahen Versorgung", erklärt LWL-Direktor Matthias Löb anlässlich der Einweihung des 9,8-Millionen-Euro-Neubaus am Mittwoch (29.5.).
Psychiatrische Störungen im Kindes- und Jugendalter nehmen seit Jahren zu. Gleichzeitig ist die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber psychiatrischen Behandlungsangeboten deutlich gestiegen. Beide Trends haben in den letzten Jahren zu einem steigenden Versorgungsbedarf an kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung geführt. Das Versorgungsgebiet der LWL-Klinik umfasst die Kreise Hochsauerlandkreis, Höxter und Paderborn. Allein im Kreis Paderborn wohnen rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung aus dem Versorgungsgebiet . LWL-Direktor Löb: "Mit der neuen stationären Einheit der LWL-Klinik Marsberg in Paderborn wird ein gelungener Kompromiss zwischen Wohnortnähe und spezialisierter Versorgung erzielt."
Seit Mitte der 1980er Jahre haben die vier LWL-Kliniken für Kinder und Jugendpsychiatrie 16 Tageskliniken und mehrere Psychiatrische Institutsambulanzen in Westfalen-Lippe aufgebaut. Auch die LWL-Klinik Marsberg betreibt schon seit vielen Jahren in Paderborn, Höxter und Meschede entsprechende Einrichtungen. Eine Premiere dagegen ist der Standort der neuen kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung der LWL-Klinik Marsberg auf dem Gelände der LWL-Klinik Paderborn. "Bisher wurde noch keine LWL-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem gleichen Gelände und in so enger Nachbarschaft zu einer anderen LWL-Klinik für Erwachsenenpsychiatrie errichtet", erklärt Löb. Für den Neubau sind zwei Gebäude der LWL-Klinik Paderborn gewichen.
"Diese bauliche Gestaltung mit dem Betrieb von zwei Kliniken an einem gemeinsamen Standort bietet gute Chancen für Kooperationen und Synergieeffekte", sagt Löb. Durch die Integration erwachsenenpsychiatrischer und kinder- und jugendpsychiatrischer Angebote auf einem Gelände werde es auch möglich sein, familienpsychiatrische Behandlungsansätze zu verstärken. "Das Gelände bietet beste Voraussetzungen, um die Eltern direkt und zeitnah in die Behandlung ihrer Kinder einzubeziehen oder sie selbst gleichzeitig psychiatrisch zu behandeln", so Löb.
Die LWL-Klinik Marsberg verfügt durch die neue Betriebsstätte in Paderborn nun über zwei stationäre Standorte mit 53 Betten in Marsberg und 30 Betten in Paderborn. Zusammen mit drei teilstationären und vier ambulanten Standorten will die Klinik so eine umfassende, differenzierte und gemeindenahe Behandlung mit niederschwelligen Übergängen zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Settings ("Behandlungskette") ermöglichen. "Die Versorgung in der Region wird so insgesamt schneller, effizienter und bedarfsgerechter", lobt Löb die Neuausrichtung der Marsberger LWL-Klinik in Paderborn.
Der Neubau umfasst neben vier Stationen und einer Psychiatrischen Institutsambulanz auch Räume für eine Schule für Kranke. "Der Schulbesuch ist ein wesentlicher Baustein in einem therapeutischen Konzept für Kinder und Jugendliche", betont Löb.
Mit der symbolischen Schlüsselübergabe, einer Segnung und einem Rundgang, bei dem die Gäste das Gebäude sowie die Außenflächen kennenlernen konnten, endete die Eröffnung der neuen LWL-Betriebsstätte am Standort Paderborn.
Klinik-Details und Hintergrund:
Konzept:
Die neue Betriebsstätte der Kinder- und Jugendpsychiatrie Marsberg in Paderborn ergänzt
die vorhandenen Sonderbauten des LWL-Krankenhauses. Das Gebäude ist ebenerdig über einen zentralen Eingangsbereich erschlossen und bietet ein Foyer, einen Info-Punkt, Sitzecke, Treppe und Aufzug. Die vier Stationen sind in zwei Geschossebenen organisiert und verfügen über klar getrennte Zugänge in die beiden Halbstationen. Die Ambulanzräume im 2. Obergeschoss sind vom Eingangsbereich aus über das Treppenhaus und den Aufzug direkt erreichbar.
Im Erdgeschoss werden jeweils sieben und acht jugendliche Patienten in zwei Stationen betreut. Jede Station ist in einem eigenen Gebäudeflügel angeordnet und besteht aus einem gemeinsamen Tagesbereich mit Ess- und Wohnzimmer, Therapie-, Besprechungs- und Diensträumen und den Patientenzimmern. Alle 1-Bett- und 2-Bett-Zimmer haben ein Duschbad mit Dusche, WC und Waschtisch. In derselben Geschossebene sind Diensträume, Personal-WC, Pflegebad und Hauswirtschaftsraum untergebracht.
Der Pflegedienst ist zentral im Schnittpunkt der beiden Stationen angeordnet und bietet Übersicht und Einsicht in alle Bereiche. Die Belegung des 1. Obergeschosses ist für jüngere und ältere Kinder (Kinderstationen). Die Stationsstruktur entspricht dem Erdgeschoss, jedoch teilweise mit alters- und nutzungsbedingten Unterschieden. Die Tagesräume der teilweise geschlossenen Station 3 und der offenen Station 4 haben jeweils eine Hochterrasse und können über eine Außentreppe die geplanten Gartenbereiche erreichen. Als Besonderheit sind in der Station für die jüngeren Kinder zwei Eltern-Apartments eingerichtet, die jeweils einem Einbettzimmer direkt zugeordnet sind.
In den Stationsebenen sind gemeinsam zu nutzende Tages- und Versorgungsbereiche und Bettenzimmer in Gebäudezonen zusammengefasst. Sie bieten einen gestuften Übergang von gemeinsamen Stationsbereichen im Zentrum über die Gemeinschaftsräume der Kleinstation bis zu den jeweils außen angeordneten Bettenzimmern.
Gestaltung:
Die Außengestaltung des Neubaus orientiert sich an Merkmalen der Klinikgebäude 03 und 04 der LWL-Klinik Paderborn und fügt sich in die bestehenden Fassaden- und Dachstrukturen ein. Die Farb- und Materialwahl der Gebäudehülle soll den einladenden und offenen Charakter des Hauses unterstützen. Ziel der Außengestaltung ist eine eigenständige Adresse der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Paderborn.
Umweltschutz:
Bei der Materialwahl hatte die Verwendung einfacher, dauerhafter, zweckmäßiger und bewährter Baukonstruktionen und Tragwerke aus umweltverträglichen, nachhaltigen Baustoffen hohe Priorität. Bei der Auswahl der Baumaterialien sind Ziegel- und Kalksandsteine, Putz, Stahlbeton und Holz genutzt. Auf PVC-haltige Bodenbeläge und auf den Einsatz von tropischen Hölzern wurde verzichtet.
Die bestehende zentrale Energieversorgung der LWL-Klinik Paderborn wird als Nahwärmenetz auch für den Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie genutzt.
Bauzeit:
Mit dem Neubau der Kinder- und Jugendklinik wurde nach der Grundstücksherrichtung im Sommer 2017 begonnen. Die Fertigstellung erfolgte im Frühjahr 2019.
Kosten:
Die Gesamtkosten der Betriebsstätte Paderborn betragen 9,8 Millionen Euro. Der Neubau ist Teil des Bauprogramms des LWL-Psychiatrie-Verbundes Westfalen mit einem Gesamtvolumen für seine Kliniken, Wohnverbünde und Pflegezentren von rund 468 Millionen Euro für einen 10-Jahreszeitraum von 2011 bis 2021.
LWL-Klinik Marsberg - Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik:
Die LWL-Klinik Marsberg, stellt die kinder- und jugendpsychiatrische Pflicht- und Vollversorgung für die Landkreise Hochsauerland, Höxter und Paderborn sowie die Stadt Paderborn sicher. Das stationäre Angebot wird ergänzt durch regionale kinder- und jugendpsychiatrische Tageskliniken mit angeschlossenen Ambulanzen und Trauma-Ambulanzen.
Die LWL-Klinik Marsberg verfügt über stationäre und teilstationäre Behandlungsplätze in Marsberg und Paderborn sowie in Tageskliniken in Paderborn, Meschede und Höxter. Im stationären Bereich verfügt sie außerdem über überregional ausgelegte Spezialangebote (Jugendliche mit Borderline-Störungen, Ess-Störungen, Traumatherapie, qualifizierte Drogenentzugsbehandlung, intellektuell beeinträchtigte Kinder- und Jugendliche mit psychiatrischen Störungen).
Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Matthias Hüllen, LWL-Klinik Marsberg, Telefon 02992/601 1602, matthias.huellen@lwl.org
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Klinik Marsberg - Kinder- und Jugendpsychiatrie
* Psychotherapie * Psychosomatik
Bredelarer Straße 33
34431 Marsberg Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
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