Mitteilung vom 02.04.19
Presse-Infos | Kultur
Historisches Handwerk neu entdecken
Familientag "Et labora!" im Kloster Dalheim mit Vorführungen und Kinderprogramm
Lichtenau-Dalheim (lwl). Das Mühlrad klappert, die Holzspäne fliegen und der Backofen glüht: Am Sonntag (7.4.) lädt die Stiftung Kloster Dalheim zum Familientag "Et labora! Handwerk im Kloster" in das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) ein.
Zum fünften Jubiläum sind mit 14 Gewerken so viele Handwerker dabei wie noch nie. Von 11 bis 17 Uhr lassen sie auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Dalheim historische Handwerkskunst von der Bäckerei bis zur Weberei lebendig werden. Kinder werden bei einem Mitmachprogramm selbst aktiv.
Zum Familientag rund um Bäckerei, Brennerei, Brauerei, Gärtnerei, Imkerei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Weberei und Zimmerei begrüßte das Museum im vergangenen Jahr 2.300 Besucher, darunter 500 Kinder.
Wieder vertreten ist in diesem Jahr die Stellmacherei, und ein Gartenrätsel mit anschließender Tombola lockt erneut mit Preisen aus dem Klosterladen. Die Indigo-Färbewerkstatt in der Weberei lädt Jugendliche und Erwachsene ein, unter der Leitung von Ulrike Loth Leinentücher oder Turnbeutel zu gestalten und mitzunehmen. Während die Besucher den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, gehen Kinder auf Entdeckertour über das Klostergelände und stellen unter anderem Seifen her, flechten Körbchen und ziehen Kerzen. Eine Regenvariante des Programms ist vorbereitet.
Geschichte zum Anfassen
Während viele Handwerkstechniken einst zum Alltag gehörten, sind sie besonders Kindern und Jugendlichen heute oft nicht mehr geläufig. "Beim Familientag 'Et labora!' soll traditionelles Handwerk wieder erlebbar werden", sagte Dr. Ingo Grabowsky, Direktor des LWL-Landesmuseum für Klosterkultur. "Kinder und Jugendliche sehen in der Schmiede die Funken sprühen, beobachten das Treiben rund um einen Bienenstock und formen süße Brezeln, die im historischen Ofen gebacken werden. So erfahren sie, wo die Dinge des täglichen Gebrauchs wie Brot, Honig und Werkzeug herkommen und wie sie hergestellt werden."
Der Familientag findet bereits zum fünften Mal statt und ist mittlerweile fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders des LWL-Landesmuseums. "Diese vielfältigen Eindrücke machen die große Faszination des Programms aus", so Grabowsky. "Eine solche Veranstaltung ist ein idealer Familienausflug: Kinder und Erwachsene können hier gemeinsam einen ganzen Tag verbringen, zusammen staunen, werkeln und ganz nebenbei auch noch etwas über unsere Geschichte lernen."
Das Handwerk: Der Herzschlag eines Klosters
"Mit dem 'Et labora!'-Tag gehen wir einer wichtigen Facette der klösterlichen Kultur nach", führte die museumspädagogische Referentin Dr. Christiane Wabinski zu den Ursprüngen: Bereits vor 1.500 Jahren ernannte der Heilige Benedikt mit dem berühmten "Ora et labora" (lat.: Bete und arbeite) neben dem Gebet auch die Arbeit zu einem der Grundpfeiler des Klosterlebens.
An diese Regeln hielten sich auch die Augustiner-Chorherren, die sich in Dalheim im 15. Jahrhundert ansiedelten. Als Selbstversorger betrieben sie unter anderem eine Brauerei, bewirtschafteten Felder und züchteten Schafe. So waren sie unabhängig von der Außenwelt, weil sie alles, was sie zum Leben brauchten, innerhalb der Klostermauern selbst herstellten. "Mit 'Et labora!' begeben wir uns auf die Spuren der ehemaligen Bewohner des Klosters, die schon vor mehr als 500 Jahren in Dalheim Hammer und Meißel schwangen", erläuterte Wabinski.
"Neben der bewegten Geschichte des Klosters Dalheim sind es heute vor allem unsere Handwerkerpersönlichkeiten, die die Werkstätten und das Gelände mit Leben erfüllen", bedankte sich Grabowsky bei Willi Zacharias (Bäckerei), Manfred Peitz (Brauerei), Hermann Zinser (Brennerei), Elmar Kämper (Drechslerei), Hermann Brügge-Feldhacke und Carsten Wietfeld (Försterei), Andreas Bogel (Gärtnerei), Andreas Gievers (Imkerei), Claudia Gensch (Korbflechterei) Burkhard Jüstel (Mühle), Roland Brand (Schäferei), Werner Keller (Schmiede), Franz-Josef Mertens (Stellmacherei) und Roswitha Neumann sowie Ulrike Loth (Weberei).
Seit der Einrichtung der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur wurden auf dem rund 7,5 Hektar großen Klostergelände immer mehr Gewerke wieder in Betrieb genommen: die historischen Werkstätten von Schmiede und Stellmacherei sowie der große Steinbackofen im Museumsfoyer und die Dalheimer Mühle. Es entstanden eine neue Klosterbrauerei und eine -brennerei. Rund 2,5 Hektar Gartenfläche wurden nach barockem Vorbild neu gestaltet. Im ehemaligen "Sassenhaus" zogen große Schaftwebstühle und Spinnräder ein. Schafe, Bienen und Esel leben wieder auf dem Klostergelände.
Mitmachprogramm für Kinder
Zum "Et-labora!"-Tag gehört ein umfassendes Programm für Kinder. An insgesamt neun Stationen auf dem Klostergelände ist ihr Einsatz gefragt: Los geht es in der Bäckerei mit kleinen Leckereien, die im historischen Steinbackofen gebacken werden. Bei der Försterei gießen sie Tatzen von heimischen Tieren in Gips, und im Klostergarten stellen sie anschließend aus getrockneten Blüten eine wohlduftende Seife her.
Beim Bau eines Fachwerkhauses üben sie sich in der Zimmerei und bei der Schmiede entstehen funkelnde Sonnenfänger. Die Kinder schließen erste Bekanntschaft mit Klosterschafen, -bienen und den Eseldamen Rosalie und Lotte. In der Schäferei filzen sie Schafe als kleine Schlüsselanhänger, und bevor in der Korbflechterei Osternester und Körbchen entstehen, ziehen sie in der Imkerei farbenfrohe Kerzen. Für den Transport der in eigener Handarbeit hergestellten Klosterwerkstücke bedrucken sie in der Weberei eine Baumwolltasche.
"Die Kinder setzen sich spielerisch mit den historischen Handwerkstechniken auseinander und erfahren dabei, welche Bedeutung die Gewerke für das Kloster und seine Bewohner hatten", beschrieb Wabinski die Idee hinter dem "Et labora!"-Tag. Am Ende des Tages heißt es dann auch im Kloster Dalheim: "Ohne Fleiß kein Preis" - Handwerker, die alle Stationen besucht haben, erhalten eine kleine Belohnung.
Ein Stück Dalheim für Zuhause
Neben den Handwerksvorführungen und dem Mitmachprogramm für Kinder können die Produkte aus dem Kloster Dalheim probiert und mitgenommen werden: frischgebackenes Brot und Kuchen aus dem Dalheimer Steinbackofen, Spirituosen aus der Brennerei, Dalheimer Honig sowie das hausgebraute "Dalheimer Klosterbräu" und das Bockbier "Dalheimer Jodocus". Im Klostergarten ernten die Besucher Samen und können, gegen eine kleine Spende, überschüssige Stauden mit nach Hause nehmen.
In diesem Jahr sind Familien erneut eingeladen, bei einem Gartenrätsel und einer anschließenden Tombola kleine Preise für Garten und Herz zu gewinnen.
Rahmenprogramm
Stündlich von 12 bis 16 Uhr werden kostenlose öffentliche Führungen durch die Klausur angeboten. Um 14.30 Uhr geht es mit Förster Hermann Brügge-Feldhacke durch den Dalheimer Wald. Schafe und Esel freuen sich über Streicheleinheiten. Wer möchte, erkundet das Klostergelände und den Ort Dalheim auf der Pferdekutsche. Kinder können sich auf dem Klosterspielplatz oder gemeinsam mit ihren Eltern auf dem Bewegungsparcours des DJK Sportverbandes Paderborn austoben. Für das leibliche Wohl sorgt Familie Brand vom Dalheimer Klosterwirtshaus mit einem Verpflegungsstand auf dem Gelände. Die "Blechwerkstatt Paderborn" rundet das Programm mit musikalischer Untermalung ab.
Eintrittspreise
Erwachsene zahlen beim "Et labora!"-Tag 7 Euro, Ermäßigte 3,50 Euro. Für Kinder/Jugendliche (6-17 Jahre) sowie Besitzer der LWL-MuseumsCard (auch LVR-Museumskarte) ist der Eintritt frei.
Bei der Teilnahme am Kinderprogramm entstehen Materialkosten von 5 Euro pro Kind. Ab 16 Uhr kostet das Mitmachprogramm 3,50 Euro, da ab dann nicht mehr alle Stationen durchlaufen werden können.
Ein freier Zugang zum Klosterwirtshaus ist am "Et labora!"-Tag leider nicht möglich.
Programmübersicht
11 bis 17 Uhr
Vorführungen in Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Drechslerei, Försterei, Gärtnerei, Imkerei, Korbflechterei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Stellmacherei und Weberei
11 bis 17 Uhr
Mitmachaktionen für Kinder
Brezeln im Klosterbackofen backen (Bäckerei), Tiertatzen in Gips gießen (Försterei),
Blütenseife herstellen (Gärtnerei), Kerzen ziehen (Imkerei), Osternester und Körbe flechten (Korbflechterei), Sonnenfänger biegen (Schmiede), Schafe als Schlüsselanhänger filzen (Schäferei), Baumwolltaschen gestalten (Weberei), Fachwerkhaus aufbauen (Zimmerei), Materialkosten von 5 Euro pro Kind
11 bis 17 Uhr
Mitmachaktion für Jugendliche und Erwachsene
Indigo-Färbewerkstatt in der Weberei, 7 Euro pro Leinentuch oder Turnbeutel
11 bis 15.30 Uhr
Gartenrätsel mit anschließender Verlosung der Gewinne um 16 Uhr
12 bis 16 Uhr
Stündlich kostenlose öffentliche Führungen
durch die Klosteranlage
13 bis 16 Uhr
Musik auf dem Klostergelände mit der "Blechwerkstatt Paderborn"
13 bis 17 Uhr
Kutschfahrten über das Klostergelände und durch den Ort
Teilnahmekosten: 1 Euro pro Kind, 2 Euro pro Erwachsenem
14.30 Uhr
Kostenlose Försterwanderung
durch den Dalheimer Wald (bitte an festes Schuhwerk und zweckmäßige Kleidung denken)
Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9
33165 Lichtenau
Telefon: (05292) 9319-0
Fax: (05292) 9319-119
E-Mail: kloster-dalheim@lwl.org
http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org
Hintergrund
Die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ist eines der 18 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Deutschlands einziges Landesmuseum für klösterliche Kulturgeschichte. Es wird gemeinsam vom LWL und der Stiftung Kloster Dalheim getragen und ist beheimatet in dem rund 800 Jahre alten ehemaligen Kloster Dalheim. Ausgehend von der eindrucksvollen eigenen Geschichte lädt das Haus ein, die Welt der europäischen Klosterkultur zu entdecken.
Bildunterschrift:
Familientag: Auf lebendige Handwerkskunst im Kloster Dalheim freuen sich (v.l.) Hermann Brügge-Feldhacke (Försterei), Burkhard Jüstel (Mühle), Carsten Wietfeld (Försterei), Claudia Gensch (Korbflechterei), Andreas Gievers (Imkerei), Museumspädagogin Dr. Christiane Wabinski, Erwin Borkenhagen (Norikergestüt Borkenhagen), Manfred Peitz (Brauerei), Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky, Elmar Kämper (Drechslerei), Hermann Zinser (Brennerei), Andreas Bogel (Gärtnerei), Franz-Josef Mertens (Stellmacherei), Willi Zacharias (Bäckerei) und Beatrice Borkenhagen (Norikergestüt Borkenhagen).
Foto: LWL/Kristina Schellenberg
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Maria Tillmann, Stiftung Kloster Dalheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Tel.: 05292/9319-114, maria.tillmann@lwl.org
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33165 Lichtenau-Dalheim Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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