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Mitteilung vom 12.04.19

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LWL präsentiert Wort des Monats

Mötet dat Dier!, schreit der Knecht

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Westfalen (lwl). "Mötet dat Dier!", schreit der Knecht in Altenrheine, wenn ihm das Pferd durchgegangen ist. Jemand soll das Pferd aufhalten, sich ihm in den Weg stellen. Das plattdeutsche Tätigkeitswort möten, das der Knecht hier benutzt, hat offenbar keinen "Verwandten" im Hochdeutschen. Woher stammt es? Mit Themen wie diesem beschäftigen sich die Mundart- und Namenforscher beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und stellen möten als "Wort des Monats" vor.

Das Tätigkeitswort möten ist mit dem niederländischen Wort moeten, dem englischen Wort meet und dem schwedischen Wort möta verwandt. Neben "aufhalten" bedeutet es vor allem "begegnen". "Eine solche Übereinstimmung weist auf das hohe Alter dieses Wortes hin", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Dass das plattdeutsche Wort möten keinen Verwandten im Hochdeutschen hat, stimmt also nicht ganz, denn "neudeutsch" meeting gehört zur Verwandtschaft.

Zum Tätigkeitswort möten gehört auch das Substantiv Möte, das heute nur noch in festen Wendungen vorkommt. So heißt es im Münsterländischen in de Möte kuemmen (entgegenkommen) oder im Märkischen Dat liet mi in de Mäute (das liegt mir hinderlich im Weg). Diese Wendungen werden von Plattdeutschsprecherinnen und -sprechern noch recht oft gebraucht. Man sieht auch, dass das Wort Möte von Region zu Region anders ausgesprochen wird: Wenn dem Münsterländer jemand in de Möte kümp, kommt dem Sauerländer jemand in te Meite. Wenn dem Knecht aus Altenrheine niemand hilft, sein Tier aufzuhalten, muss er es selber zügeln und besänftigen. Auch diese Bedeutungen - mäßigen, besänftigen - hat das Wort mööten übrigens erlangt.



Pressekontakt:
Sarah Rütershoff, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400, presse@lwl.org
presse@lwl.org



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