LWL-Newsroom

Mitteilung vom 18.12.18

Presse-Infos | Kultur

Vorbildliche Restaurierung

LWL zeichnet Toranlagen der Burg Altena als Denkmal des Monats Dezember aus

Bewertung:

Altena (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Toranlagen der Burg Altena (Märkischer Kreis) als Denkmal des Monats Dezember ausgezeichnet. "Die Tore passen nicht nur gut zur Adventszeit wie es das Lied 'Macht hoch die Tür, die Tor macht weit' heißt, sie sind auch in den vergangenen zwei Jahren vorbildlich restauriert, konserviert und funktionstüchtig gemacht worden", erklärt LWL-Denkmalpflegerin Danae Votteler.

Die Burg Altena hat vier Toranlagen, die zumeist in Torhäusern integriert sind. Das erste Tor mit einer aufwändigen Einfassung aus hellem Kalkstein ist das sogenannte Friedrichstor. Normalerweise stehen heute alle Torflügel offen mit einer Ausnahme: Tor 3 wird täglich verschlossen und bildet zusammen mit dem Kommandantenhaus den Abschluss des Museumsbereiches, zu dem der Zwinger und der gesamte Obere Burghof mit dem Neuen und Alten Palas, dem Kapellengebäude und den beiden Türmen (Bergfried und Pulverturm) gehören.

Die Torflügel aus Eichenholz sind mit Zierbändern und Ziernägeln aus Eisen beschlagen. Vor allem in den unteren Bereichen, wiesen die Eisenbänder starke Korrosionsschäden auf, auch zerstörte Holzsubstanz machte umfangreiche Restaurierungsarbeiten erforderlich. Dazu mussten alle Torflügel ausgebaut werden. Auch die Korrosion an den Drehzapfen und Mulden im Bodenbereich war so weit fortgeschritten, dass die Tore zum Teil nicht mehr bewegt werden konnten. "Verantwortlich die Schäden ist der Einsatz von Streusalz im Winter auf den Torwegen mit seinem glatten Kopfsteinpflaster. Für dieses Problem sollte langfristig noch eine substanzschonendere Lösung für die Burgtore gefunden werden", so Votteler.

Restauratoren aus den Gewerken Tischlerei, Schmiede- und Steinmetzhandwerk haben das zerstörte Holz und Schmiedeeisen entfernt und in passendem Material ergänzt. Abschließend haben sie die Eisenteile gegen Korrosion mit Bleimennige geschützt und alle Oberflächen mit Leinölfarben gestrichen. Holger Lüders, Restaurator der Museen der Burg Altena hat die Maßnahmen vorbereitet und begleitet. Er kümmert sich regelmäßig um Bauteile und Ausstattungen der Burg. Dazu gehören auch die weiteren Eingangstüren zu den Burggebäuden. Er gibt Handwerkern das Konzept zur Restaurierung vor, die die Arbeiten dann mit überlieferten Techniken und Materialien durchführen. Er sorgt dafür, dass unsachgemäße Eingriffe behoben, fehlende Beschlagteile ergänzt und die Farbanstriche in den ursprünglichen und durch Restauratoren nachgewiesenen Farbtönen neu gefasst werden. "So soll das authentische Erscheinungsbild der einzelnen Bauteile wiederaufleben und die denkmalgeschützte Burganlage in ihrer Gesamtwirkung ergänz werden", sagt Votteler. "Zu dieser vorbildlichen Vorgehensweise gehört auch, dass die Bauabteilung des Märkischen Kreises als Eigentümerin der Burg Altena seit vielen Jahren kontinuierlich substanzerhaltende Instandhaltungsmaßnahmen durchführt. Besonders positiv ist, dass seit einigen Jahren die Dachflächen aller Gebäude und Türme mit dem regionaltypischen Naturschiefer aus dem Sauerland neu eingedeckt werden."


Hintergrund
Die Burg Altena - hoch über der Stadt Altena im Lennetal im Märkischen Sauerland gelegen - beherbergt Museen, eine Kunstsammlung, ein Restaurant und eine Jugendherberge. Hier wurde im Neuen Palas 1912 die weltweit erste Jugendherberge eingerichtet, die heute Teil des Museumsrundganges ist. Die langgestreckte Burganlage mit ihren hohen wehrhaften Mauern und Gebäuden in massivem Bruchstein als mittelalterlicher Wohn- und Wehrbau auf einem Bergsporn lockt viele Besucher an.

Der Eindruck einer mittelalterlichen Burg täuscht jedoch. Die Burg wurde zwar tatsächlich im 12. Jahrhundert gebaut, sie verlor aber schon bald als Wohnsitz der Grafen von der Mark an Bedeutung. Zweimal, zuletzt 1696, brannte die Burg teilweise ab und verfiel. Der schon seit 1830 angedachte Wiederaufbau der Ruine wurde 1906 zum 300-jährigen Jubiläum der Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zu Brandenburg-Preußen wiederaufgegriffen. "Bis 1916 entstand mit der Neuschöpfung durch Georg Frentzen ein Gesamtkunstwerk, das heute von nationaler Bedeutung ist", so Votteler. Die bis dahin noch erhaltenen historischen Mauern und Gebäudeteile wurden in den Neuaufbau integriert. Viele einzelne Bauelemente mussten erneuert werden, andere dagegen sind romantische Neuinterpretationen. Viele Bauteile wie Türblätter wurden wiederverwendet, zusammengetragene Kunstgegenstände aus anderen Burgen zur Ausgestaltung der Räume verwendet.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos