Mitteilung vom 10.09.18
Presse-Infos | Kultur
Bilder, die das Auge attackieren
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats September
Münster (lwl). Das Kunstwerk des Monats September im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ist Victor Vasarelys Gemälde "Zett-KZ" von 1966. Bei der Kuratorinnenführung am Langen Freitag (14.9.) um 14 Uhr entführt Kristin Bartels die Besucher in das Schaffen des ungarischen Künstlers.
Bereits zwei Jahre nach Fertigstellung wurde "Zett-KZ" 1968 Bestandteil der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur. Die Komposition des leuchtend farbigen Gemäldes besteht aus geometrischen Grundelementen, die achsensymmetrisch angeordnet sind. Wie in vielen Werken Vasarelys ist das Quadrat die zentrale Kern- und Ausgangsfigur. Neben einem quadratischen Bildformat zeigt sich auch die Bildfläche selbst - wie bei kariertem Rechenpapier - in kleine Quadrate gegliedert. Diese sind spaltenweise in unterschiedlichen Blautönen gefärbt und erzeugen so einen 3D-artigen Effekt. Innerhalb der einzelnen Kästchen sitzen Kreise und Quadrate in verschiedenen Abstufungen der Farbe Grün. Die Form- und Farbkombination wird in einem im Zentrum liegenden Quadrat entgegengesetzt gespiegelt: Grün auf Blau, Blau auf Grün; Kreis über Quadrat, Quadrat über Kreis.
Bereits seit den späten 1940er Jahren beruhen die abstrakten Gemälde Vasarelys auf geometrischen und mathematischen Prinzipien, denen abwechselnde Form- und Farbkontraste zugrunde liegen. Dieses zweiteilige Prinzip ließ sich der Künstler 1959 sogar patentieren und bezeichnete es als "plastische Einheiten". In der Werkreihe der sogenannten "Permutationen" der 1960er Jahre, zu der auch das Kunstwerk des Monats gehört, kommen diese besonders gut zum Vorschein.
Mit seinen Arbeiten zählt der Künstler zu einem wichtigen Vertreter der Konkreten Kunst. Diese beruht auf mathematisch-geometrischen Grundlagen oder - wie Vasarely es formulierte - auf "Konstanten". Tatsächlich wurde er jedoch weniger als ein Vertreter der Konkreten Kunst bekannt, sondern feierte vielmehr ab den späten 1950er Jahren als Wegbereiter und Protagonist der Op Art Erfolge. Der Begriff der "Op Art" wurde in den USA von Donald Judd geprägt. Das Time Magazine betitelte einen Artikel vom 23. Oktober 1964 mit den Worten "Op Art: Pictures that attack the eye", auf Deutsch "Bilder, die das Auge attackieren". Bereits in seinen Zebra-Bildern aus den 1930er Jahren spielte Vasarely mit optischen Illusionen, die für diesen Kunststil charakteristisch sind. So nutzte er die Darstellung der charakteristischen Streifenmusterung der Zebras, um mittels Linien und Schwarz-Weiß-Kontrasten das menschliche Auge zu irritieren sowie Dreidimensionalität und Bewegung vorzutäuschen.
Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist im Museumsshop für 1 Euro erhältlich.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Laura Hartmann, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-220
presse@lwl.org
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