LWL-Newsroom

Mitteilung vom 22.08.18

Presse-Infos | Kultur

Toleranz goes Streetart

Höhepunkte der Ausstellung "Frieden von der Antike bis heute"

Bewertung:

Münster. 400 Jahre nach Ausbruch des 30-jährigen Krieges (1618), 370 Jahre nach Abschluss des Westfälischen Friedens (1648) und 100 Jahre nach dem Friedensschluss von Versailles (1919), der den Ersten Weltkrieg beendete, beschäftigt sich die Ausstellung "Frieden. Von der Antike bis heute" (bis 2.9.) mit der Frage, warum Menschen zu allen Zeiten den Frieden wünschen, seine Bewahrung auf Dauer aber nie gelang. Frieden ist mehr als der Verzicht auf Gewalt - mit ihm verbindet sich die Hoffnung auf Harmonie, Freundschaft, Liebe, Glück, Wohlstand und Gerechtigkeit.

In Münster, der Stadt des Westfälischen Friedens, zeigen das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, das Archäologische Museum der West-fälischen Wilhelms-Universität (WWU), das Bistum Münster und das Stadtmuseum Münster in einer einzigartigen Kooperation von fünf Institutionen diese Ausstellung, die in interdisziplinärer Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Religion und Politik" der WWU erarbeitet worden ist.

Eine Serie stellt ausgewählte Werke aus den fünf Ausstellungen vor.


Das Bistum Münster mit "Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?" zu Gast im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Street-Art für den Frieden: Coexist, Combo Cultur Kidnapper


In seiner Ausstellung "Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?" zeigt das Bistum Münster auch
gegenwärtige Ausdrucksformen von Toleranz unter den drei Weltreligionen.

Der Aufruf "Coexist", den der Pariser Künstlers Combo the Culture Kidnapper im Jahr 2015 an Pariser Häuserwände sprühte, zeugt davon. Anlass war das Attentat auf die Journalisten des Satiremagazins "Charlie Hebdo". Seitdem verfolgt der Künstler das Projekt und bringt sich selbst oder andere Personen unterschiedlicher Glaubensrichtungen mit einer Schablone neben den Schriftzug auf. Der arabische Halbmond steht dabei für das "C", der Davidstern steht für das "X" und das christliche Kreuz steht für "T". Die Idee des Schriftzugs stammt von dem polnischen Künstler Piotr MÅ¿odoÅŒeniec. Große öffentliche Aufmerksamkeit bekam die Coexist-Serie im Jahr 2016 durch die Ausstellung im Pariser "Institute de monde arabe".

Combo selbst sieht sich als Street-Artist. Seit vielen Jahren widmet er sich der Malerei. Die künstlerische Ausdrucksform, für die er jetzt bekannt ist, übt er erst seit vier Jahren aus. Combo stammt aus Amiens, einer kleinen Stadt in Nordfrankreich. Sein Vater war ein libanesischer Christ und seine Mutter eine marokkanische Muslimin.

Aufgewachsen ist er in Marokko, Zentralafrika und Frankreich. Seine Kunstform, das Sprühen von Graffitis an Häuserwände, wird in Frankreich als Straftat angesehen. Von Seiten der Politik erfährt der Künstler zwar Unterstützung, was jedoch nicht bedeutet, dass er grundsätzlich geschützt ist. 2015 sah er sich, besonders aufgrund seiner Coexist-Reihe, vielen Anfeindungen ausgesetzt. So wurde er zum er zum Beispiel beim Sprayen seines Schriftzugs von jungen Männern brutal zusammengeschlagen. Seine Arbeiten berühren ein Thema, das in Zeiten vermeintlich religiös legitimierten Terroranschlägen offenbar provoziert.

Combo versteht sich als Aktionskünstler, der Bezug nimmt auf die aktuelle internationale wie französische Politik. Er verwendet Zitate aus der Populärkultur, was er auch in seinem Künstlernamen aufgreift. Seine Coexist-Reihe zeigt einerseits kritisch, dass Religion oft für Gewalt und Konflikte in Anspruch genommen wird, andererseits ist es auch ein Aufruf zu mehr Toleranz und ein friedliches Zusammenleben verschiedenster Kulturen und Religionen: "We are all different, but thatâ¿¿s our common ground: it should be what unites us." (Wir sind alle unterschiedlich, aber genau das ist unsere Gemeinsamkeit: dies sollte uns vereinen."), Vice-Magazin 2017.

Dank der sozialen Medien werden seine Arbeiten auch weltweit wahrgenommen. Combo nutzt ganz bewusst diese Kanäle, um seine Botschaft ähnlich wie ein Graffiti mit einem Hashtag auf den Punkt zu bringen. In den Dialog zu treten mit anderen, zu diskutieren und neue Perspektiven zu erlangen, das ist es, was Combo mit seiner Street Art erreichen will.
Das Bistum Münster hat sein Werk an das Ende seiner Ausstellung gestellt und setzt damit keinen Schlusspunkt, sondern einen Ausblick, eine Hoffnung auf ein friedliches Miteinander in konfliktbeladenen Zeiten.


Allgemeine Informationen zur Ausstellung unter http://www.ausstellung-frieden.de

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und ist als Gemeinschaftsprojekt "Frieden.Europa" von Münster und Osnabrück ein Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW, der Stiftung Kunst³ für das LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Sparkasse Münsterland Ost, der Friede Springer Stiftung und weiteren Förderern.



Pressekontakt:
Claudia Miklis, presse@ausstellung-frieden.de, Telefon 0251 5907-168
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos