Mitteilung vom 06.08.18
Presse-Infos | Kultur
"The content is you!"
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats August
Münster (lwl). Im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster sind im August Richard Serras zeichnerische Arbeit "Fassbinder II (Drawing for Münster)", 1984, und die Stahlskulptur "Fassbinder I", 1982/83, Kunstwerke des Monats. Bei der Kuratorenführung am Freitag (10.8.) um 14 Uhr gibt Julius Lehmann ausführliche Einblicke in das Werk des amerikanischen Künstlers.
Raum, Körper, Form und Gewicht sind die elementaren Faktoren im Schaffen von Richard Serra. Dies gilt nicht nur für seine Skulpturen aus Stahl oder Objektkonstellationen aus Blei, sondern auch für die monochrom schwarzen Zeichnungen, die er mit Ölkreide auf großformatigen Leinwänden schuf. Im Allgemeinen weniger bekannt als sein skulpturales Werk, erlangten die zeichnerischen Arbeiten Serras seit Anfang der 1970er Jahre eine gleichberechtigte Rolle innerhalb seines Werkes.
Richard Serra hat immer wieder die Bedeutung des Standortes für das Zustandekommen seiner Arbeiten betont. So entstand auch seine Zeichnung "Fassbinder II (Drawing for Münster)" im Jahr 1984 in intensiver Auseinandersetzung mit der räumlichen Umgebung im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Die Leinwand schnitt er hierbei erst am Ort der Installation zurecht. Anschließend fixierte er sie ungerahmt mit Metallklammern direkt an der Wand und begann dann mit der eigentlichen Arbeit. Auf diese Weise stimmte er seine ortsspezifischen, künstlerischen Eingriffe auf die konkreten architektonischen Bedingungen und das gegebene räumliche Volumen ab. Neben seinem Atelier und dem Stahlwalzwerk wird in Serras künstlerischem Arbeiten so auch der museale Raum zum Ort der Werkentstehung.
Die Zeichnung "Fassbinder II" tritt nicht allein in Beziehung zu ihrer räumlichen Umgebung, sondern nimmt zugleich Bezug auf Serras Stahlskulptur Fassbinder I, die bereits 1983, ein Jahr zuvor, in die Sammlung des Museums aufgenommen wurde. Die fünf Meter hohe, an einer Seite geöffnete und betretbare Außenskulptur aus Stahl stand bis zur Entstehung des heutigen Neubaus im Innenhof des Museums. Ihre markante Kontur wird durch die Wandzeichnung wie ein Echo aufgenommen, wodurch sich ursprünglich ein dialogisches Zusammenspiel ergab. Zwar bedeutet eine räumliche Versetzung ortsbezogener Werke im Sinne des Künstlers zwangsläufig einen Kontextverlust, doch ist es gelungen, für Serras "Fassbinder I" einen neuen Standort zu finden, der dem Charakter des ursprünglichen Ortes nahekommt. Nachdem zwischenzeitlich eine Aufstellung auf dem Domplatz im Gespräch war, befindet sich die Skulptur seit 2016 unweit des LWL-Museums für Kunst und Kultur im Innenhof des Bibelmuseums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dort ist sie jederzeit für Besucher zugänglich und physisch erfahrbar, wozu Richard Serra ausdrücklich auffordert: "The content is you! If you dont walk into the work and engage with it, there isnt any content."
Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist im Museumsshop für 1 Euro erhältlich.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katrin Ziegast, Telefon 0251 5907 311, katrin.ziegast@lwl.org
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
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