Mitteilung vom 17.07.18
Presse-Infos | Kultur
Der Frieden nimmt Gestalt an - Eirene, die goldene Friedensgöttin
Höhepunkte der Ausstellung "Frieden von der Antike bis heute"
Münster. 400 Jahre nach Ausbruch des 30-jährigen Krieges (1618), 370 Jahre nach Abschluss des Westfälischen Friedens (1648) und 100 Jahre nach dem Friedensschluss von Versailles (1919), der den Ersten Weltkrieg beendete, beschäftigt sich die Ausstellung "Frieden. Von der Antike bis heute" (bis 2.9.) mit der Frage, warum Menschen zu allen Zeiten den Frieden wünschen, seine Bewahrung auf Dauer aber nie gelang. Frieden ist mehr als der Verzicht auf Gewalt - mit ihm verbindet sich die Hoffnung auf Harmonie, Freundschaft, Liebe, Glück, Wohlstand und Gerechtigkeit.
In Münster, der Stadt des Westfälischen Friedens, zeigen das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, das Archäologische Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU), das Bistum Münster und das Stadtmuseum in einer Kooperation von fünf Institutionen diese Ausstellung, die in interdisziplinärer Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Universität erarbeitet worden ist.
In einer Serie werden ausgewählte Werke aus den fünf Ausstellungen vorgestellt.
Archäologisches Museum der WWU Münster: Die goldene Friedensgöttin
Die Ausstellung "Eirene - Pax. Frieden in der Antike" im Archäologischen Museum ist die erste, die sich dezidiert mit dem Frieden in der Antike beschäftigt. Erstmals zeigt das Archäologische Museum eine bronzefarbene Kopie der berühmten Friedensgöttin "Eirene" des Bildhauers Kephisodot, die 375 vor Christus auf dem Marktplatz in Athen errichtet wurde.
Das Original ist nicht mehr erhalten, dessen Popularität und Aussehen aber durch zahlreiche römische Kopien bezeugt. Das Museum hat die Wiederherstellung dieser gut zwei Meter großen Skulptur bei einem Restaurator in Auftrag gegeben. Laut Ausstellungsmachern ist die bronzene Darstellung nur eine Möglichkeit von mehreren farbigen Fassungen. Die Münsteraner Rekonstruktion ist als Impuls zu verstehen, die Statue anders als bislang zu sehen.
Eirene stellt als reich gekleidete Frau den personifizierten Frieden dar, der in Athen eingezogen ist. Darüber hinaus hält sie den Plutosknaben mit Füllhorn im Arm: Beide verkörpern Wohlstand und Reichtum, die mit dem Frieden einhergehen. Das Füllhorn spielt auf die ertragreiche Ernte an, die es zu Kriegszeiten nicht gibt. Die Gestik von Plutos zeigt die enge Verbindung zwischen ihm und der Friedensgöttin, die hier zu einer Mutterfigur stilisiert wird. Die Figur der Eirene war sehr berühmt und wurde nicht nur in römischer Zeit kopiert und auf Münzen abgebildet, sondern bereits kurz nach ihrer Aufstellung auch auf Vasenbildern wiedergegeben.
Die Staue des Kephisodot ist in Athen in einem optimistischen Moment von nur kurzer Dauer entstanden. Nichtsdestoweniger bleibt das Ideal des Friedens eine beständige Sehnsucht. Und als sich dieses Ideal schließlich realisierte, war dies das Werk von Fremden und nahm sogar einen fremden Namen an, Pax Romana.
Dieser Begriff bezeichnet die Friedenszeit im Römischen Reich unter der Herrschaft des römischen Kaisers Augustus. Auch unter den christlichen Kaisern geht die Sehnsucht nach Frieden nicht verloren - aus Pax Romana wird Pax Christiana. Dieser Terminus findet sich auch in der Eingangsformel der Friedensverträge von Münster und Osnabrück.
Die Friedensgöttin Eirene ist auch heute noch präsent in der westlichen Bilderwelt - das Relief des Brandenburger Tors in Berlin zeigt den Einzug der Götter des Friedens. Im Zentrum des Reliefs über dem Mittelgang stehen Sinnbilder auf Frieden und Freundschaft. Die Friedensgöttin Eirene steht auf einem Triumphwagen. Mit der Rechten stützt sie sich auf den mit einer Lorbeergirlande geschmückten Rand des Wagens. In der einen Hand hält sie einen Palmenzweig, in der anderen einen Lorbeerkranz. Sie steht Herkules zur Seite, der versucht Neid und Zwietracht zu vertreiben.
Allgemeine Informationen zur Ausstellung unter http://www.ausstellung-frieden.de
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und ist als Gemeinschaftsprojekt "Frieden.Europa" von Münster und Osnabrück ein Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr.
Die Ausstellung wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW, der Stiftung Kunst³ für das LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Sparkasse Münsterland Ost, der Friede Springer Stiftung und weiteren Förderern.
Pressekontakt:
Claudia Miklis, presse@ausstellung-frieden.de, Telefon 0251 5907-168
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
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