Mitteilung vom 23.05.18
Presse-Infos | Jugend und Schule
Mit einem Klick Hilfe aus dem Netz
LWL-Koordinationsstelle Sucht bietet Unterstützung bei Problemen mit neuen psychoaktiven Substanzen an
Münster (lwl). Neue Hilfe aus dem Internet für Konsumierende: Die Mittel werden als Kräuter- oder Gewürzmischung, als Badesalze oder Kakteendünger bezeichnet. Scheinbar harmlos klingend, handelt es sich bei den neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) aber um Drogen mit zum Teil lebensgefährlichen Nebenwirkungen. Die zumeist jungen Konsumierenden müssen teilweise aufgrund von Kreislaufversagen, Ohnmacht, Psychosen, Muskelzerfall bis hin zu drohendem Nierenversagen in Krankenhäusern behandelt werden.
Die Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL-KS) hat gemeinsam mit 13 europäischen Partnerorganisationen hierzu ein neues Hilfs- und Beratungsangebot entwickelt. "Click for support" - mit einem Klick Hilfe aus dem Internet - so heißt das von der Europäischen Union geförderte Projekt, mit dem die LWL-Koordinationsstelle Sucht die jungen Drogenkonsumierenden ansprechen will. "Dieses Internetangebot ermöglicht uns, junge Menschen zu erreichen, die wohlmöglich ansonsten die Suchtberatungsstellen eher meiden", sagt Dr. Gaby Bruchmann, Leiterin der LWL-Koordinationsstelle Sucht. "Der Vertrieb der neuen Drogen geschieht schwerpunktmäßig im Internet. Es ist daher wichtig, dass auch die Hilfen gegen diese Drogen im Internet zu finden sind, um so leichter die Konsumenten ansprechen zu können", so Dr. Gaby Bruchmann weiter.
Auf einer Website und mithilfe einer App können sich die Konsumierenden neuer psychoaktiver Substanzen informieren, einen Test zur Selbsteinschätzung des eigenen Drogenkonsums absolvieren und ein Beratungsangebot in Anspruch nehmen. Das Angebot besteht aus einem interaktiven Konsumtagebuch und begleitendem Onlinefeedback durch qualifizierte Suchtberaterinnen und Suchtberater.
Dass neue Substanzen auch neue Wege der Hilfe erforderlich machen, zeigen die neuesten Zahlen. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) registriert seit Jahren eine erhebliche Zunahme dieser neuen Stoffe. In ihrem Drogensuchtbericht geht die Bundesregierung 2017 davon aus, dass fast 500.000 Menschen NPS konsumieren. Gerade die 18- bis 30-Jährigen seien dabei besonders betroffen. "Auch wenn die NPS mit harmlosen Namen wie Badesalz oder Kräutermischung ihre gefährliche Wirkung verschleiern, können diese Substanzen doch sehr schwere gesundheitliche Folgen haben", warnt Markus Wirtz von der LWL-Koordinationsstelle Sucht.
"Ein solches Angebot ist europaweit bislang noch nicht für diese Zielgruppe vorhanden", betont Markus Wirtz weiter. Neben dem LWL, der die Projektkoordination übernommen hat, stammen die Beteiligten aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Portugal, Italien, Zypern, Finnland, Slovenien, Österreich, Griechenland, Lettland, der Slowakei und dem übrigen Deutschland. Ab Juni 2018 soll dann das webbasierte Hilfsangebot "Mind your Trip" von den europäischen Partnern fünf Monate als Testphase betrieben werden. In Westfalen-Lippe wird das Programm in der LWL-Universitätsklinik Hamm umgesetzt.
Mehr Informationen:
Die LWL-Koordinationsstelle Sucht bietet zu neuen psychoaktiven Substanzen unter anderem auch Fortbildungsseminare für Mitarbeitende der ambulanten und stationären Suchthilfe an. Mehr Informationen erhalten Sie darüber bei der LWL-Koordinationsstelle Sucht, Schwelingstraße 11, 48145 Münster, Telefon 0251 591 3267, Fax: 0251 591 5484, E-Mail: kswl@lwl.org
Die Website der neuen Onlineintervention finden sie hier: https://de.mindyourtrip.eu/de/
Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Landesjugendamt, Schulen, Koordinationsstelle Sucht
Warendorfer Straße 25
48145 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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