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Mitteilung vom 27.04.18

Presse-Infos | Jugend und Schule

Nicht nur Mutter-Vater-Kind:

LWL-Fachtag "Familienbilder" nimmt die Vielfalt von Familien in den Blick

Münster (lwl). "Vater - Mutter - Kinder" - das ist das klassische Familienbild. Das ist aber nur ein Teil der Lebenswirklichkeit, die allerdings in Deutschland noch auf rund 73 Prozent der Familien zutrifft. Über 19 Prozent der Kinder wachsen mit einem Elternteil oder mit getrennt lebenden Eltern auf, rund sieben Prozent der Kinder werden groß in anderen Lebensgemeinschaften wie Patchworkfamilien, bei gleichgeschlechtlichen Eltern oder bei Adoptiv- oder Pflegefamilien. Diese Vielfalt von Familien stand im Mittelpunkt der zweitägigen Fachtagung des LWL-Landesjugendamtes Westfalen, die am Mittwoch und Donnerstag im Franz-Hitze-Haus stattfand.

"Familie ist auch heute noch eine grundlegende Institution für die Wertevermittlung in unserer Gesellschaft, auch wenn ihre Erscheinungsformen vielfältiger geworden sind", sagte LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers bei der Eröffnung der Tagung. "Unterschiedliche Familienformen haben bereits heute Auswirkungen auf die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe. Diese wachsende Vielfalt muss in Zukunft noch systematischer berücksichtigt werden", so Dr. Claudia Buschhorn vom LWL-Landesjugendamt Westfalen, die gemeinsam mit Irmgard Grieshop-Sander durch die Tagung führte. "Das fängt bei den Öffnungszeiten in Kindertagesstätten an. Hier benötigen zum Beispiel Alleinerziehende oft eine Betreuung in Randzeiten, die sich nicht immer mit den üblichen Öffnungszeiten deckt", ergänzte Grieshop-Sander. "Und das hört da auf, wo es darum geht, alle für das Aufwachsen eines Kindes wichtigen Personen bei Unterstützungsangeboten zu berücksichtigen. Das ist zum Beispiel schwierig, wenn geschiedene Eltern weit entfernt voneinander leben, aber Beratungsangebote gemeinsam wahrnehmen wollen. Da könnten Öffnungszeiten der Erziehungsberatung am Freitagabend helfen."

Ein weiteres Problem sei die Bildung geworden, so die Familienexpertinnen weiter. "Familienzentren könnten Familien stärker bei der Vermittlung von Bildung unterstützen - von Hausaufgabenbetreuung bis zu gemeinsamen Ausflügen zu Museen", schlägt Buschhorn vor.

Die Fachtagung war so vielfältig, wie die Familienbilder, die sie diskutiert hat. Mit Prof. Karin Böllert (WWU Münster), Prof. Doris Bühler-Niederberger (Universität Wuppertal), Prof. Jutta Ecarius (Universität zu Köln) und Sandra de Vries (Münster) konnten Wissenschaftlerinnen gewonnen werden, die die Vielfalt von Familie aus ihrer jeweiligen Disziplin heraus in den Blick nahmen. "Die Vorträge waren klasse. Ich hätte niemals gedacht, dass man Familie soziologisch, pädagogisch und ethnologisch betrachten kann und immer noch was Neues erfährt", so eine Teilnehmerin. Und mit der "Elternschau" hatte die Tagung ein besonderes Bonbon für die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe parat: "Hier findet eine künstlerische Annäherung an Familie auf drei Ebenen statt - Ausstellung, Fotografie und Theaterstück", so Dr. Claudia Buschhorn.

Die Ausstellung "Labor" bot den Teilnehmenden der Fachtagung die Möglichkeit, experimentell und auch ironisch nachzuvollziehen, was es heißt, ein Kind groß zu ziehen. Die fotografische Sammlung "Herbarium" zeigte die ganze Bandbreite von "Elterntypen" - Erscheinung, Ausdruck und Körpersprache machen die Vielfalt der Lebensrealitäten anschaulich. Das Theaterstück "Biotop" im Pumpenhaus konfrontierte die Zuschauenden schließlich mit Standardsituationen des Elternseins - was auf Seiten der Teilnehmenden schmunzeln und Rührung hervorrief.



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