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Mitteilung vom 10.04.18

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Historisches Handwerk zum Anfassen

Familientag "Et labora!" im Kloster Dalheim mit Vorführungen und Kinderprogramm

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Lichtenau-Dalheim (lwl). Der Webstuhl klappert, die Holzspäne fliegen und der Backofen glüht: Am Sonntag, 15. April, lädt die Stiftung Kloster Dalheim zum vierten Mal zum Familientag "Et labora! Handwerk im Kloster" in das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) ein.

13 Gewerke lassen von 11 bis 17 Uhr auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Dalheim historische Handwerkskunst von der Bäckerei bis zur Weberei lebendig werden. Kinder werden bei einem vielfältigen Mitmachprogramm selbst aktiv.

Zum Familientag rund um Bäckerei, Brennerei, Brauerei, Gärtnerei, Imkerei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Weberei und Zimmerei begrüßte das Museum im vergangenen Jahr 3.000 Besucher, darunter 1.000 Kinder. 2018 sind die Korbflechterei und ein Bewegungsparcours für Kinder und Erwachsene erstmals dabei.
Wieder vertreten sind in diesem Jahr auch die Drechslerei und die Försterei. Während die Besucher den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, gehen Kinder auf Entdeckertour über das Klostergelände und üben sich unter anderem beim Bau eines Fachwerkhauses, Kerzenwickeln und Korbflechten. Eine Regenvariante des Programms ist vorbereitet.

Geschichte zum Anfassen
Während viele Handwerkstechniken einst zum Alltag gehörten, sind sie besonders jungen Menschen heute oft nicht mehr geläufig. "Der Familientag 'Et labora!' lässt alte Handwerkskunst wieder lebendig werden. Kinder und Jugendliche spüren die Wärme des Feuers im Ofen, lauschen dem Klappern eines Webstuhls und beobachten das Treiben rund um einen Bienenstock. So erfahren sie, wie die Dinge des täglichen Gebrauchs wie Brot, Kleidung und Honig überhaupt hergestellt werden", sagte Dr. Ingo Grabowsky, Direktor des LWL-Landesmuseum für Klosterkultur.

"Kinder und Erwachsene staunen gemeinsam über die Handwerkskunst von früher und werkeln selbst an vielen Stationen, sodass sie ganz nebenbei auch etwas über unsere Geschichte lernen. Deswegen ist eine solche Veranstaltung ein ganz besonderer Familienausflug", so Grabowsky: "Diese eindrücklichen Erlebnisse machen die große Faszination des Programms aus." Der Familientag findet bereits zum vierten Mal statt und gehört mittlerweile zum festen Bestandteil des Veranstaltungsangebots der Stiftung Kloster Dalheim. Die Vielseitigkeit des Programms von Vorführungen bis zu Mitmachaktionen lockt immer mehr Familien aus dem Kreis Paderborn und der Region an.

Das Handwerk: Der Herzschlag eines Klosters
"Mit dem 'Et labora!'-Tag gehen wir einer wichtigen Facette der klösterlichen Kultur nach", führte die museumspädagogische Referentin Dr. Christiane Wabinski zu deren Ursprüngen: Neben dem Gebet geht auch das berühmte "Ora et labora" (lat.: Bete und arbeite), einem der Grundpfeiler des klösterlichen Lebens, auf den der Heiligen Benedikt zurück.
Mit seiner Fülle von Gewerken sei das Kloster Dalheim wie gemacht, um in die Welt des historischen Handwerks einzutauchen. "Mittelalterliche Klöster waren häufig Selbstversorger: Sie waren unabhängig von der Außenwelt, weil sie alles, was sie zum Leben brauchten, innerhalb der Klostermauern selbst herstellten", erläuterte Wabinski. So war es auch bei den Augustiner-Chorherren, die sich in Dalheim im 15. Jahrhundert ansiedelten: Sie betrieben unter anderem eine Brauerei, bewirtschafteten Felder und züchteten Schafe. "Mit 'Et labora!' tun wir es den ehemaligen Bewohnern des Klosters gleich, die schon vor mehr als 500 Jahren in Dalheim unterschiedlichste Handwerkstätigkeiten ausübten," so Wabinski weiter.

"Neben der bewegten Geschichte des Klosters Dalheim sind es heute vor allem Handwerkerpersönlichkeiten, die diese Aufgaben übernehmen und die die Werkstätten und das Gelände mit Leidenschaft und Engagement für die Besucher mit Leben erfüllen", wies Grabowsky auf die Akteure hin: Willi Zacharias (Bäckerei), Manfred Peitz (Brauerei), Hermann Zinser (Brennerei), Elmar Kämper (Drechslerei), Hermann Brügge-Feldhacke (Försterei), Andreas Bogel (Gärtnerei), Andreas Gievers (Imkerei), Claudia Gensch (Korbflechterei) Burkhard Jüstel (Mühle), Roland Brand (Schäferei), Werner Keller (Schmiede), und Roswitha Neumann (Weberei).

Seit der Einrichtung der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur wurden auf dem rund 7,5 Hektar großen Klostergelände immer mehr Gewerke wieder in Betrieb genommen: die historischen Werkstätten von Schmiede und Stellmacherei sowie der große Steinbackofen im Museumsfoyer und zuletzt vor zwei Jahren die Dalheimer Mühle. Es entstanden eine neue Klosterbrauerei und eine -brennerei. Rund 2,5 Hektar Gartenfläche wurden nach barockem Vorbild neu gestaltet. Im ehemaligen "Sassenhaus" zogen große Schaftwebstühle und Spinnräder ein. Seit 2014 gibt es wieder Schafe und Bienen auf dem Klostergelände.

Vielfalt klösterlichen Handwerks
Einst entstanden in der klösterlichen Schmiede Hufeisen, Werkzeuge und Reifen für Wagenräder aus der benachbarten Stellmacherei. Im Dalheimer Gewölbekeller wurde Bier gebraut. Die Weberei lieferte Stoff für die Ordenstrachten oder zum Beispiel für Betttücher und Servietten. Allein die Schäferei brachte Wolle und Leder für die Kleidung, Pergament für die Buchproduktion, Fett als Salbengrundlage sowie Fleisch und Milch für die Klosterküche hervor. Heute sind es besonders Brauerei, Brennerei und Imkerei, die in Dalheim Produkte herstellen. Gewerke wie zum Beispiel Mühle, Schmiede oder Stellmacherei werden zur Schau betrieben.

Mitmachprogramm für Kinder
Zum "Et-labora!"-Tag gehört ein umfassendes Programm für Kinder. An insgesamt neun Stationen auf dem Klostergelände versuchen sie sich als kleine Handwerker: Im Klostergarten rollen sie als Gärtner Saatkugeln und bei der Imkerei geht es ans Kerzenwickeln aus Bienenwachs. Kleine Leckereien aus dem historischen Steinbackofen steuert die Bäckerei bei. Funkelnde Sonnenfänger entstehen in der Schmiede und in der Korbflechterei binden Kinder Körbchen, Vogel- und Futternester. Sie schließen erste Bekanntschaft mit Klosterschafen, -bienen und den drei Eseldamen Rosi, Lotte und Emma. Danach gehtâ¿¿s zum Steineumfilzen in die Schäferei. Beim Bau eines Fachwerkhauses üben sie sich in der Zimmerei und bei der Försterei gießen sie Tiertatzen in Gips. Für den Transport der in eigener Handarbeit hergestellten Klosterwerkstücke bedrucken und bemalen sie in der Weberei bunte Papiertüten.
"Die Kinder lernen so die historischen Handwerkstechniken spielerisch kennen und erfahren dabei, welche Bedeutung die einzelnen Gewerke für das Kloster und seine Bewohner hatten", beschrieb Wabinski die Idee hinter dem "Et labora!"-Tag. Am Ende des Tages heißt es dann auch im Kloster Dalheim: "Ohne Fleiß kein Preis" - Handwerker, die alle Stationen besucht haben, erhalten eine kleine Belohnung.

Ein Stück Dalheim für Zuhause
Neben den Handwerksvorführungen und dem Mitmachprogramm für Kinder gibt es auch einige Möglichkeiten, die Dalheimer Produkte zu probieren und mitzunehmen: frisch gebackenes Brot und Kuchen aus dem Dalheimer Steinbackofen, Spirituosen aus der Brennerei, Dalheimer Honig sowie das hausgebraute "Dalheimer Klosterbräu" und das neue Bockbier "Dalheimer Jodocus". Im Klostergarten ernten die Besucher Samen und können, gegen eine kleine Spende, überschüssige Stauden mit nach Hause nehmen. In diesem Jahr sind Familien eingeladen, bei einem Gartenrätsel und einer anschließenden Tombola kleine Preise für Garten und Herz zu gewinnen. Nach einem Webkurs unter der Leitung von Ulrike Loth haben Jugendliche und Erwachsene die Möglichkeit, ihre selbst hergestellten Produkte aus der Weberei mitzunehmen.

Der Dalheimer Familientags wird von den Volksbanken im Kreis Paderborn unterstützt.

Rahmenprogramm
Stündlich von 12 bis 16 Uhr werden kostenlose öffentliche Führungen durch die Klausur und die wiedereröffnete Dauerausstellung "Eingetreten! 1.700 Jahre Klostergeschichte" angeboten. Um 14.30 Uhr geht es mit Förster Hermann Brügge-Feldhacke durch den Dalheimer Wald. Schafe und Esel freuen sich über Streicheleinheiten. Wer möchte, erkundet das Klostergelände und den Ort Dalheim auf der Pferdekutsche.
Kinder können sich auf dem Klosterspielplatz oder gemeinsam mit ihren Eltern auf dem Bewegungsparcours der DJK Paderborn austoben. Für das leibliche Wohl sorgt Familie Brand vom Dalheimer Klosterwirtshaus mit einem Verpflegungsstand auf dem Gelände. Die Blechwerkstatt Paderborn rundet das Programm mit musikalischer Untermalung ab.

Eintrittspreise
Erwachsene zahlen beim "Et labora!"-Tag 6 Euro, Ermäßigte 3,50 Euro. Für Kinder/Jugendliche (6-17 Jahre) sowie Besitzer der LWL-MuseumsCard (auch LVR-Museumskarte) ist der Eintritt frei.

Bei der Teilnahme am Kinderprogramm entstehen Materialkosten von 5 Euro pro Kind. Ab 16 Uhr kostet das Mitmachprogramm 3,50 Euro, da ab dann nicht mehr alle Stationen durchlaufen werden können.
Ein freier Zugang zum Klosterwirtshaus ist am "Et labora!"-Tag leider nicht möglich.

Programmübersicht
11 bis 17 Uhr
Vorführungen in Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Drechslerei, Gärtnerei, Imkerei, Korbflechterei, Mühle, Schäferei, Schmiede und Weberei

11 bis 17 Uhr
Mitmachaktionen für Kinder
Brezeln im Klosterbackofen backen (Bäckerei), Tiertatzen in Gips gießen (Försterei),
Saatkugeln rollen (Gärtnerei), Kerzen wickeln (Imkerei), Körbe, Vogel- und Futternester flechten (Korbflechterei), Sonnenfänger biegen (Schmiede), Steine umfilzen (Schäferei), Papiertüten gestalten (Weberei), Fachwerkhaus aufbauen (Zimmerei), Materialkosten von 5 Euro pro Kind

11 bis 17 Uhr
Mitmachaktionen für Jugendliche und Erwachsene
Webkurs in der Weberei, Kosten nach Materialverbrauch

12 bis 16 Uhr
Stündlich kostenlose öffentliche Führungen
durch die Klosteranlage (12, 14 und 16 Uhr) und durch die Dauerausstellung "Eingetreten! 1.700 Jahre Klostergeschichte" (13 und 15 Uhr)

13 bis 16 Uhr
Musik auf dem Klostergelände mit der Blechwerkstatt Paderborn

13 bis 17 Uhr
Kutschfahrten über das Klostergelände und durch den Ort
Teilnahmekosten: 1 Euro pro Kind, 2 Euro pro Erwachsenem

14.30 Uhr
Kostenlose Försterwanderung
durch den Dalheimer Wald (bitte an festes Schuhwerk und zweckmäßige Kleidung denken)

11 bis 15.30 Uhr
Gartenrätsel mit anschließender Verlosung der Gewinne um 16 Uhr

Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9
33165 Lichtenau
Telefon: (05292) 9319-0
Fax: (05292) 9319-119
E-Mail: kloster-dalheim@lwl.org
http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org


Hintergrund
Die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ist eines der 18 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Deutschlands einziges Landesmuseum für klösterliche Kulturgeschichte. Es wird gemeinsam vom LWL und der Stiftung Kloster Dalheim getragen und ist beheimatet in dem rund 800 Jahre alten ehemaligen Kloster Dalheim. Ausgehend von der eindrucksvollen eigenen Geschichte lädt das Haus ein, die Welt der europäischen Klosterkultur zu entdecken.

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Ausführliche Bildzeile:
Lebendige Handwerkskunst: Auf den Familientag "Et labora!" im Kloster Dalheim freuen sich (1. Reihe v.l.) Werner Keller (Schmiede), Andreas Bogel (Gärtnerei), Hermann Brügge-Feldhacke (Försterei), Ulrike Loth (Weberei), Andreas Gievers (Imkerei), Roswitha Neumann (Weberei), Museumspädagogin Dr. Christiane Wabinski, Vera Manegold (Esel), Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky, Burkhard Jüstel (Mühle), Manfred Peitz (Brauerei), Hermann Zinser (Brennerei), Erwin Borkenhagen (Norikergestüt Borkenhagen), Willi Zacharias (Bäckerei), Beatrice Borkenhagen (Norikergestüt Borkenhagen), (2. Reihe v.l.) Claudia Gensch (Korbflechterei), Carsten Wietfeld (Försterei).
(Foto: LWL/Kristina Schellenberg)



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Alexandra Buterus, Stiftung Kloster Dalheim - LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Telefon 05292 9319-115
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