Mitteilung vom 27.09.17
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Nachschlagewerk zur jüdischen Geschichte in Westfalen-Lippe an den Zentralrat der Juden in Deutschland übergeben
Münster (lwl). Dieser feierliche Abschluss fehlte noch: Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), und Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen, übergaben am Dienstag (26.9.) in Münster das neue "Historische Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe" an Hanna Sperling, Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland. Die vom LWL getragene Historische Kommission hat sich rund 15 Jahre mit der Geschichte der Juden in Westfalen beschäftigt. Ergebnis ist ein kürzlich vollendetes vierbändiges Handbuch, das sowohl die allgemeine Entwicklung als auch die Verhältnisse in jeder nachweisbaren Gemeinde beschreibt.
"Zusammenleben und Integration sind keine Selbstläufer, und sie sind leider auch nicht unumkehrbar" hob Löb hervor. "Dass das Handbuch bei seiner Vollendung so aktuell sein würde, konnten wir uns am Beginn des Projektes nicht vorstellen." Das Handbuch sei weit mehr als die Aufarbeitung der NS-Zeit, betont Reininghaus: "Gezeigt wird die lange Geschichte des Zusammenlebens von Juden und Christen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, die in all den Jahrhunderten mal besser, mal schlechter geklappt hat." Immer wieder beeindruckend sei dabei, wie weit die Integration und Assimilation der Juden schon vorangeschritten war, bevor der Kulturbruch von 1933 das Zusammenleben zerstörte.
Für Sperling, die auch Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe ist, stellt das Handbuch etwas Besonderes dar. "Zwar hatte Westfalen keine so großen jüdischen Gemeinschaften wie etwa das Rheinland oder das Rhein-Main-Gebiet, aber ein solch umfassendes Handbuch gibt es doch zu kaum einer anderen Region Deutschlands. Geschichte ist beides: Die großen Linien der allgemeinen Entwicklung rekonstruieren und die besonderen Verhältnisse vor Ort betrachten", so Sperling. "Beide Sichtweisen ergänzen sich gegenseitig. Und wenn Historiker künftig nach konkreten Beispielen für jüdisches Leben suchen, dann tun sie gut daran, den Blick auf Westfalen und Lippe zu richten. Die Auswertung des von der Historischen Kommission zusammengetragenen Materials fängt jetzt ja erst an."
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