Mitteilung vom 03.08.17
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LWL hat Schmiede und Stellmacherei von Schloss Schweckhausen in Willebadessen als Denkmal des Monats ausgezeichnet
Willebadessen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Schmiede und die Stellmacherei von Schloss Schweckhausen in Willebadessen (Kreis Höxter) als Denkmal des Monats ausgezeichnet. Jahrelang standen die beiden 1785 errichteten Nebengebäude des Wasserschlosses leer. Ihr Zustand verschlechterte sich so sehr, dass sie einsturzgefährdet waren. Als die Gebäude 2016 von einer neuen Eigentümerin übernommen wurden, sanierte er die beiden Gebäude.
"Die Sanierung von Schmiede und Stellmacherei in Schweckhausen waren eine Rettung in letzter Minute", sagte LWL-Denkmalpflegerin Claudia Reck. "Glücklich über die Sanierung der beiden Gebäude sind nicht nur die Eigentümer und die Denkmalbehörden, sondern vor allem auch die Anwohner von Schweckhausen, die dem Verfall in den vergangenen Jahren tatenlos zusehen mussten. Die Schweckhausener brachten sich mit ehrenamtlichem Engagement in die Sanierungsarbeiten ein." Zunächst bei Räum- und Helfertätigkeiten eingebunden, übernahmen die ehrenamtlichen Helfer zum Schluss sogar die Instandsetzung der maschinellen Ausstattung", lobte die Denkmal-Expertin. Die Schmiede ist mittlerweile zu Schauzwecken wieder nutzbar. In der Stellmacherei soll ein kleines Museum eingerichtet werden. Die beiden Gebäude sollen zukünftig von der Dorfgemeinschaft betreut und genutzt werden.
Hintergrund
Die Schmiede und die Stellmacherei befinden sich südlich des Wasserschlosses, an der Kreuzung der Hauptstraße mit der Allee nach Schönthal, deren Einmündung sie flankieren. Aufgrund des Eigentümerwechsels konnten die LWL-Denkmalpfleger und Bau-forscher die Gebäude im Februar 2016 nach jahrelangem Leerstand erstmals besichtigen und untersuchen. Es stellte sich heraus, dass sich die Schmiede- und Stellmachereiausstattung in den Gebäuden nahezu vollständig erhalten hatte. In der Schmiede befinden sich neben dem gemauerten Schmiedeofen noch eine Werkbank und eine handbetriebene Drechselmaschine. Ein Blasebalg für die Sauerstoffzufuhr wurde während der Sanierungsarbeiten auf dem Dachboden des Gebäudes entdeckt. In der Stellmacherei sind unter anderem eine Bandsäge, ein Schleifbock, eine Hobelmaschine sowie mehrere Hobelbänke erhalten. Einzelne Maschinen wurden über einen Elektromotor und Transmissionen angetrieben, andere wiederum besaßen einen Eigenantrieb.
Zunächst reparierten die neuen Eigentümerin, eine Stiftung, das Eichenfachwerk und sanierte die Gefache. Dabei blieb die historische Ausmauerung erhalten und neuzeitliche Füllungen wurden durch Lehmziegel ersetzt. Alle Gefache erhielten einen Unterputz aus Lehm sowie einen anschließenden Kalkoberputz. Der Bruchsteinsockel wurde saniert und mit Kalkmörtel verfugt. Auch der Dachstuhl wurde repariert und mit den vorhandenen Hohlziegeln wieder neu eingedeckt. "Leider konnten nur wenige der stark geschädigten Fenster repariert werden, alle anderen wurden in gleichen Abmessungen und mit Einfachverglasung erneuert. Die beiden originalen Türen konnten aufgearbeitet werden, wobei Gebrauchsspuren ausdrücklich erhalten blieben", so Reck. Im Inneren der Gebäude wurde der vorhandene Fussboden aus festgestampftem Lehm erneuert.
Im ländlich gelegenen Schweckhausen am Rand des Eggegebirges wurden um 1785 eine Schmiede und eine Stellmacherei als Nebengebäude des Wasserschlosses errichtet. Das Wasserschloss mitsamt seiner Gräfte, den Parkanlagen sowie den Wirtschafts- und Nebengebäuden bildet den Mittelpunkt von Schweckhausen und ist für das Ortsbild von prägender Bedeutung.
Das Wasserschloss Schweckhausen wurde bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Der heutige Baubestand der hufeisenförmigen Anlage stammt aus unterschiedlichen Zeiten, wobei die ältesten Gebäude wohl 1581 errichtet wurden. Nach mehreren Eigentümerwechseln ging das Schloss 1847 an die in Dülmen ansässige Familie des Herzogs von Croy über, die es zuletzt an einen Reiterhof verpachtet hatte. Seit 2015 ist die Gesamtanlage im Besitz einer Stiftung.
Die beiden eingeschossigen, pavillonartigen Nebengebäude sind als Fachwerkbauten aus Eichenholz errichtet und besitzen ein umlaufendes Sockelmauerwerk aus scholligem Bruchstein. Die Gefache waren ursprünglich mit plattigen Bruchsteinen in Kalkmörtel ausgemauert und beidseitig verputzt sowie mit einem Kalkanstrich versehen.
Die dem Schloss zugewandte Fassade ist bei beiden Gebäuden als offene, überdachte Vorlaube ausgebildet. Vier Holzstützen, die mit ihren Kopfbändern drei offene Bögen bilden, tragen das ziegelgedeckte Walmdach an dieser Seite. Die Gebäude dienten der Reparatur und Instandhaltung von Fahrzeugen des Gutsbetriebes und um die Zugpferde zu beschlagen. Mit der Umstellung des Wirtschaftsbetriebes auf Traktoren um 1960 verloren sie ihre Nutzung.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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