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Mitteilung vom 02.09.16

Presse-Infos | Kultur

Der westfälische Einbaum

Die Urform des Bootes im LWL Museum für Naturkunde

Bewertung:

Münster (lwl). Wie man sich auf dem Wasser bewegen und es überwinden kann, zeigt das westfälische Exemplar eines Einbaumes, der in Werne aus der Lippe geborgen wurde. Auf diese Urform eines Bootes stieß das Team um Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs bei der Recherche für die kommende Sonderausstellung ¿Wasser bewegt ¿ Erde Mensch Natur¿ im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Der 6,30 Meter lange Einbaum stammt aus dem Archäologie-Fundarchiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster und wurde mit einem Spezialtransporter zum Museum an Münsters Aasee transportiert.

¿Bei uns in der Ausstellung steht dieses besondere Fundstück für den Verkehr auf den damals noch recht wilden heimischen Flüssen. Der Einbaum wird, wie der Name schon sagt, aus einem einzigen Stamm hergestellt. Dieser westfälische Einbaum wurde vermutlich zum Fischen oder als Transportmittel eingesetzt¿, erklärt Kriegs.

Die Leiterin der Zentralen Dienste der LWL-Archäologie, Dr. Birgit Münz-Vierboom, kennt die Geschichte dieses Fundstücks: ¿Der Einbaum ist aus Eiche und vermutlich in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gebaut worden. Einbäume werden in Europa seit Beginn der Mittelsteinzeit verwendet, als das Land erstmals so bewaldet war, dass es ausreichend dicke Bäume gab. Aufgrund ihrer vielseitigen Nutzbarkeit wurden sie bis in die Neuzeit hinein gebaut.¿

Das Alter wurde per Dendrochronologie datiert. ¿Bei dieser Bestimmungsform macht man sich zunutze, dass die Jahresringe eines Baumes jedes Jahr unterschiedlich dick sind. Der Unterschied der Ringe geht auf regionale Witterungsbedingungen zurück, unter deren Einfluss die Bäume mal stärker, mal weniger stark wachsen. Anhand von Vergleichsdaten kann man Hölzer so sehr genau datieren¿, erklärt die Archäologin.

In der Ausstellung soll der Einbaum dem Besucher zeigen, welche große Bedeutung das Wasser schon in frühester Zeit hatte. ¿Auch wenn man Westfalen nicht direkt mit Schifffahrt in Verbindung bringt, zeigt dieses Boot, wie wichtig das Wasser auch damals für das Leben der Menschen in dieser Region war. Der Einbaum war lange Zeit ein wichtiges Hilfsmittel. Denn was sich einmal bewährt und gut funktioniert, das ändert der Westfale nicht so schnell¿, so Kriegs. ¿Bereits lange vor dem Mittelalter verfügten die Menschen schon über das Wissen, wie man große Schiffe baut. Doch für Bauern und Händler war das keine Option¿, sagt Kriegs. ¿Der Einbaum war das ¿Schiff der kleinen Leute`, damit konnten sie Gegenstände und Personen transportieren und auch Fischreusen kontrollieren.¿

Die Herstellung eines Einbaumes ist relativ einfach. Zunächst wurde der Baum mit einer Axt gefällt, bearbeitet und anschließend das Innere ausgehöhlt oder ausgebrannt. ¿Das ist ein Grund, warum der Einbaum bis heute in vielen Regionen der Erde noch gebaut und genutzt wird¿, so Kriegs.

Hintergrund zur Ausstellung
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 30. September 2016 die inklusive Sonderausstellung ¿Wasser bewegt - Erde Mensch Natur¿. Auf 1.200 Quadratmetern lernen Besucher, welche Herausforderungen der Lebensraum Wasser birgt. In der Ausstellung werden Lebewesen vorgestellt, die perfekt an das Leben im Wasser oder an Leben ohne Wasser angepasst sind. Besucher aller Altersgruppen erleben die Schönheit, Kraft und die Bedeutung des Wassers für die Erde. Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, einem speziellem Audioguide und Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für sehende oder für hörbehinderte Menschen. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.

LWL-Museum für Naturkunde
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Weitere Infos unter Telefon: 0251 591 6050 (Servicezeiten: Mo-Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14-15.30 Uhr) sowie http://www.wasser-bewegt.lwl.org.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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