LWL-Newsroom

Mitteilung vom 01.06.16

Presse-Infos | Jugend und Schule

LWL-Jugendhof Vlotho

70 Jahre im Zeichen der Bildung ¿ eine der ältesten deutschen Bildungsstätten mit jährlich über 7.500 Teilnehmern

Vlotho (lwl). ¿Das Fachwerkhaus des Jugendhofes Vlotho ist heute ein Wahrzeichen für die außerschulische Bildung in ganz Westfalen¿, so LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers. Im Mai 1946 als erster Jugendhof in der britischen Besatzungszone eröffnet, ist er heute eine moderne Bildungsstätte mit einem hohen Dienstleistungsverständnis. Am 3. Juni feiert das LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho (Kreis Herford) sein 70-jähriges Bestehen.

Das Bildungszentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist heute eine etablierte Größe im Fortbildungsmarkt für beruflich und ehrenamtlich Tätige in der Kinder- und Jugendhilfe. Jährlich organisieren die 30 Beschäftigten des Jugendhofes rund 400 Veranstaltungen mit 7.500 Teilnehmern und kümmern sich um Kost und Logis. Zu den Zielgruppen gehören zum Beispiel Erzieherinnen, Therapeuten, Sozialpädagoginnen, Jugendamtsleiter und Jugendpolitikerinnen. ¿Thematisch sind die Veranstaltungen am Puls der Zeit¿, sagt Westers. ¿Der Jugendhof Vlotho ist technisch und räumlich sehr gut ausgestattet. Und auch die ruhige Lage auf dem Amtshausberg und die gute Verpflegung tragen zum Wohl der Gäste bei, die immer wieder gerne zum LWL-Bildungszentrum zurückkommen.¿

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der britische Jugendoffizier Nigel Spicer auf eine besondere Mission geschickt: die Suche nach einer Einrichtung, in der die demokratische Bildung der deutschen Jugend stattfinden konnte. Auf dem Amtshausberg in Vlotho fand er die verlassene ehemalige HJ-Bannführerschule. Nach zwölf Jahren Nationalsozialismus war die deutsche Jugend ohne Kenntnisse demokratischer Strukturen und Denkweisen aufgewachsen. Für die Besatzungsmächte war die demokratische Bildung der Jugend eine wichtige Aufgabe und so wurde mit ihrer Unterstützung der Jugendhof Vlotho eröffnet.

Unter der Leitung von Klaus von Bismarck, dem späteren WDR-Intendanten, wurde der Jugendhof ein Ort der Offenheit, der Begegnung, des Experimentierens, des Diskutierens und des Lernens für junge Menschen. Die Erfahrung, dass man Ziele erreichen kann, in dem man sich gegenseitig unterstützt und damit ein neues Gefühl für den Wert von Gemeinschaft entsteht, war Mittelpunkt der Angebote.

¿Es ging dabei nicht nur um das Miteinander-Reden, sondern um das Miteinander-Tun¿, so Westers weiter. Denn zu den ersten Angeboten gehörten auch das gemeinsame Singen, Musizieren, Tanzen und Werken. ¿Die Jugendlichen konnten in den Veranstaltungen erleben, dass Verschiedenheit möglich ist und Gemeinsamkeiten trotz aller Unterschiede entwickelt werden können¿, so Westers weiter.

Über die Jahre entwickelte sich der Jugendhof aus diesem Übungsfeld kontinuierlich weiter. Während in der Anfangszeit die direkte Jugendarbeit im Zentrum der Arbeit stand, wurde seit Mitte der 1970er Jahre die Fort- und Weiterbildung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zum Schwerpunkt des LWL-Jugendhofes. Der Jugendhof entwickelte sich zu einer Erwachsenenbildungsstätte; das Prinzip, etwas gemeinsam zu erfahren und daraus zu lernen, gilt allerdings bis heute unverändert.

http://www.lwl-bildungszentrum-jugendhof-vlotho.de




LWL-Direktor Matthias Löb: .¿Der Jugendhof Vlotho ist ein Seismograph für aktuelle Themen der Kinder- und Jugendhilfe¿

Münster (lwl). Das LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho feiert sein 70-jähriges Bestehen. Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur Geschichte der Bildungsstätte und zu den aktuellen Herausforderungen für die Fort- und Weiterbildung in der Kinder- und Jugendhilfe:

Herr Löb, der Jugendhof Vlotho ist die älteste Bildungsstätte Deutschlands. Was fällt auf, wenn Sie auf die Gründungstage des Hauses zurückblicken?
Löb: ¿Obwohl der Jugendhof Vlotho nach dem Zweiten Weltkrieg mit britischer Unterstützung auf den Weg gebracht wurde, ging es bei der ¿Re-Education¿ im Jugendhof nicht um eine weltanschauliche Umerziehung. Es wurde von Anfang an darauf gesetzt, ideologisch ungefärbte Informationen zu vermitteln und junge Menschen in ganz Europa in Kontakt zu bringen. Der erste Leiter Klaus von Bismarck wollte die Orientierungslosigkeit der Nachkriegsjugend anpacken. Sein Antrieb war das Interesse an der Situation junger Menschen. Und das gilt für die Teilnehmer und Mitarbeiterinnen im Jugendhof Vlotho noch unverändert. Ganz gleich ob früher die Jugendbildung oder heute die Fortbildung für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe: Im Jugendhof Vlotho herrscht seit jeher das Motto: Bildung steht für die Entfaltung des ganzen Menschen.¿

Ist der Jugendhof Vlotho denn noch am Puls der Zeit?
Löb: ¿Absolut. Der Jugendhof Vlotho steht für erstklassige Fortbildungen im Bereich Kinder- und Jugendhilfe. Der Jugendhof hat ein wirklich abwechslungsreiches Bildungsangebot für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und ehrenamtlich Tätige. Sein besonderes Merkmal ist, dass er mit seinem professionellen Team, wie ein Seismograph, sehr schnell auf gesellschaftliche Themen und akute Fortbildungsnachfragen reagiert. Beispielsweise hat mich beeindruckt, wie schnell das Angebot des Jugendhofes bereits Ende vergangenen Jahres auf die Zielgruppe der geflüchteten Menschen ausgerichtet wurde. Innerhalb kürzester Zeit wurden Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt zu Themen wie ¿Flüchtlingskindern in Kitas` bis hin zur Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen. Daneben gibt es thematische Dauerbrenner, die gut besucht sind.¿

Wie sehen Sie den Jugendhof Vlotho für die Zukunft aufgestellt?
Löb: ¿Seit Beginn dieses Jahres bringen die vier Jugendhilfe-Fortbildungsanbieter des LWL - das sind neben dem LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho, das LWL-Landesjugendamt Westfalen, die LWL-Koordinationsstelle Sucht und das LWL-Berufskolleg Fachschulen Hamm - ein gemeinsames Fortbildungsbüro auf den Weg, zu dem auch der Jugendhof Vlotho gehört. Hier wird die Arbeit viel enger verzahnt und es werden wichtige Weichenstellungen für die Zukunft gesetzt. So werden die Angebote besser untereinander abgestimmt und Prozesse wie die Online-Anmeldung vereinheitlicht, damit es für die Teilnehmer letztlich ein noch besser zugeschnittenes Veranstaltungserlebnis gibt. Seit Jahren hat der Jugendhof steigende Besucherzahlen. Das führe ich auf den guten Riecher für die angesagten Themen zurück. Außerdem bietet der LWL hochwertige Wissensvermittlung zu fairen Konditionen. Die Teilnehmer schätzen auch die Ruhe der Bildungsstätte, um sich aus ihren oft herausfordernden Arbeitsfeldern mal zurückziehen zu können.¿



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho
Oeynhausener Str. 1
32602 Vlotho
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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