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Mitteilung vom 26.04.16

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Ein Autor, der mit Härte und Wärme zugleich agiert

LWL-Literaturkommission gibt das Josef-Reding-Lesebuch heraus

Münster/Dortmund (lwl). In den 1960er und 1970er Jahren war Josef Reding eines der prägenden Gesichter der westfälischen Literaturszene. Er wurde mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem 1969 mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Bücher wie "Nennt mich nicht Nigger", "Allein in Babylon" oder "Ein Scharfmacher kommt" sind Klassiker des Genres Kurzgeschichte und wurden in viele Sprachen übersetzt. Die Literaturkommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat nun, in Kooperation mit der Nyland-Stiftung, ein Lesebuch herausgebracht, das einen Überblick über das Werk des in Dortmund lebenden Schriftstellers Josef Reding gibt. Zusammengestellt wurde die Textsammlung von dem Kamener Autor Gerd Puls, der auch ein Nachwort beigesteuert hat.

Literarisch debütiert hatte Reding mit Jugendbüchern. Seit Mitte der 1950er Jahre wandte er sich sozialen Stoffen zu, die von einer christlichen Liebe zum Mitmenschen geprägt sind. Der Autor hatte bei seinem Schreiben stets den "normalen Menschen" vor Augen. Von Sprachexperimenten oder Avantgardismus hielt er sich fern. Dafür sah man ihn umso häufiger auf Protestkundgebungen, bei denen sich Reding für die Rechte von Unterdrückten einsetzte. In einer Kritik in der "Neuen Züricher Zeitung" heißt es: "Josef Reding agiert immer mit Härte und Wärme zugleich. Man glaubt hier jene Väterlichkeit zu spüren, die Konsequenz mit reicher Menschlichkeit verbindet, die echte Autorität verkörpert."

Das Josef-Reding-Lesebuch ist bereits Band 59 der "Kleinen westfälischen Bibliothek", die westfälische Autorinnen und Autoren in einer repräsentativen Textauswahl vorstellt. Prof. Dr. Walter Gödden, Herausgeber der Reihe, resümiert: "Redings Kurzgeschichten haben bis heute keine Patina angesetzt. Sie bieten ebenso unterhaltsamen wie erbaulichen Lesegenuss. Reding ist ein Autor, der bewusst aneckte, um seine Mitwelt für das Leid Anderer zu sensibilisieren."

Hintergrund
Reding wurde 1929 in Castrop-Rauxel geborenen. Nach der Kriegsgefangenschaft arbeitete er zunächst als Betonwerker. Anschließend nahm der das Studium der Germanistik, Psychologie, Kunstgeschichte und Anglistik auf, das er in den USA fortsetzte. Dort kam er in Kontakt zur Bürgerrechtsbewegung, in der er sich engagierte. Sein soziales Engagement setzte er 1955/56 als Helfer in dem Heimkehrer- und Flüchtlingslager Friedland fort. In den folgenden Jahren leistete er Hilfs- und Dokumentationsarbeit in den Hungergebieten und Aussätzigenvierteln Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Hierüber berichtete er nicht nur in seinen vielen Büchern, sondern auch in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehbeiträgen.

Lesebuch Josef Reding
Zusammengestellt von Gerd Puls.
Bielefeld: Aisthesis Verlag 2016,
163 Seiten, 8,50 Euro. ISBN 978-3-8498-1172-3



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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