Mitteilung vom 04.03.16
Presse-Infos | Maßregelvollzug
LWL-Direktor besucht LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem
Matthias Löb lobt ¿in NRW einzigartiges Bildungsangebot¿ in forensischer LWL-Klinik
Münster/Stemwede-Haldem (lwl). Ein umfassendes Bild von der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem hat sich der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Matthias Löb, gemacht. Bei seinem Antrittsbesuch informierte er sich jetzt vor allem über das breite schulische und berufliche Bildungsangebot der Klinik. ¿Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem hat ein hervorragendes Bildungsangebot im schulischen und berufsfördernden Bereich, für eine Suchtklinik absolut einzigartig in Nordrhein-Westfalen¿, sagte Löb , als er die Holzwerkstatt und die Klinikschule besuchte.
Seit 2003 hat die Klinik ihr schulisches und berufliches Bildungsangebot massiv ausgebaut. Denn viele in den Maßregelvollzug eingewiesenen Patienten haben erhebliche Defizite gerade bei der Bildung. Jeder dritte hat keinen Schulabschluss und rund 70 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung. ¿Weil der Großteil unserer Patienten im geschlossenen Vollzug lebt, was einen Schulbesuch oder eine Lehre außerhalb der Klinik unmöglich macht, wurde in diesen Bereich immer weiter investiert¿, erklärte Dr. Ingbert Rinklake, Ärztlicher Leiter der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem dem LWL-Direktor. In der klinikeigenen Holzwerkstatt und Gärtnerei werden Qualifizierungs-bausteine angeboten, auch können neben internen und externen Praktika ein Schweißer- und Gabelstaplerschein gemacht und Grundkenntnisse für Fachkräfte in gastronomischen Berufen erworben werden. ¿Arbeit, ein Beruf, ist für das spätere Leben ehemaliger Patienten eine wichtige Konstante, um nicht wieder rückfällig zu werden¿, so Rinklake.
Um dort hin zu kommen, ist es aber für viele nicht selten ein langer Weg. Denn oftmals fehlen schon einfachste Grundkenntnisse. ¿Unter den Patienten sind viele, die wegen ihrer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit die Schule früh abgebrochen haben¿, weiß Nicole Kamphues (49). Die Gymnasiallehrerin ist eine von vier Pädagoginnen in der Klinikschule, die Alphabetisierungs- und Leseförderkurse, Aufbaukurse in den Grundfächern Deutsch und Mathematik und Hauptschulkurse mit den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch, Biologie und Erdkunde anbieten. ¿Hier machen die meisten von ihnen zum ersten Mal positive Erfahrungen mit dem Lernen und mit Zeugnissen¿, sagt Kamphues. 73 ihrer Schüler haben in den vergangenen zehn Jahren ihren Hauptschulabschluss nach den Klassen neun und zehn in Kooperation mit der Stemweder Bergschule, einer Hauptschule, absolviert, elf sogar ihren Realschulabschluss.
Intensiv ausgebaut wurde zuletzt das Fach Deutsch als Zweitsprache. Denn vermehrt werden der Klinik Patienten mit Migrationshintergrund zugewiesen. Seit 2014 gibt es deshalb ein E-Learning-Programm. Acht Stunden die Woche lernen die Patienten neben individuellem Sprachtraining vor Computern Deutsch und werden auf die Sprachprüfung A1 bis B1 vorbereitet. ¿Ich lerne hier zum ersten Mal Deutsch, obwohl ich schon sechs Jahre in Deutschland lebe¿, berichtet ein Patient aus Polen.
LWL-Direktor Matthias Löb und LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg hatten sich Ende vergangenen Jahres in Budgetverhandlungen mit dem Land Nordrhein-Westfalen unter anderem dafür stark gemacht, dass auch weiterhin genügend finanzielle Mittel für den Bildungsbereich in Haldem zur Verfügung stehen. Löb: ¿Die schulische und berufliche Bildung spielt bei der Behandlung von Maßregelvollzugspatienten eine wichtige Rolle. Das Ziel ist, den Patienten nach der stationären Suchttherapie und der Entlassung aus dem Maßregelvollzug draußen Perspektiven zu bieten, sie auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren und so das Rückfallrisiko zu reduzieren.¿
Hintergrund:
Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem in Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke) ist ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Straftäter mit derzeit 179 stationären Therapieplätzen. Rechtsgrundlage für die Aufnahme ist eine gerichtliche Verurteilung nach Paragraf 64 Strafgesetzbuch (StGB) zu einer Maßregel der Besserung und Sicherung in einer Fachklinik zur Behandlung von Suchterkrankungen. Neben einer gesicherten Aufnahmestation, einer halboffenen Station und einer Außenwohngruppe gibt es mehrere gesicherte Therapiestationen sowie eine forensische Nachsorgeambulanz. Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem steht als eine von derzeit sechs Maßregelvollzugskliniken in der Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).
Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem
Haldemer Str. 79
32351 Stemwede Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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