LWL-Newsroom

Mitteilung vom 19.02.16

Presse-Infos | Kultur

Achtung Redaktion: Sperrfrist bis Sonntag, 21. Februar, 14:00 Uhr

Grußwort von Herrn Dieter Gebhard, anlässlich der Verleihung des Rheinisch-Westfälischen Staatspreises für Denkmalpflege 2015

Bewertung:

- Es gilt das gesprochene Wort! -


Grußwort des Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung und des LWL-Kulturausschusses, Dieter Gebhard, anlässlich der

Verleihung des Rheinisch-Westfälischen Staatspreises für Denkmalpflege 2015

am Sonntag, 21. Februar 2016, 14.00 Uhr
im Erbdrostenhof Münster, Festsaal


Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin Carina Gödecke,
sehr geehrter Herr Minister Michael Groschek,
sehr geehrte Mitglieder des Auswahlkomitees,
meine Damen und Herren Abgeordnete
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Denkmaleigentümer und Engagierte für die Denkmalpflege,
liebe Gäste,


ich möchte Sie als Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung und des LWL-Kulturausschusses zur Verleihung des Rheinisch-Westfälischen Staatspreises für Denkmalpflege ganz herzlich hier im Erbdrostenhof in Münster begrüßen.
Ich tue das gemeinsam mit Landesdirektor Matthias Löb, dem Chef der LWL-Verwaltung, und unserer für die Denkmalpflege zuständigen Kultur-Dezernentin, Frau Dr. Barbara Rüschoff-Thale.

Wir sprechen beim Erbdrostenhof von der ¿guten Stube¿ Westfalens ¿ und weniger wäre als Ort für den heutigen Anlass, den das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen mit großem Engagement vorbereitet haben, auch nicht angebracht.

Der LWL übernimmt diese Aufgabe im Rahmen der allgemeinen landschaftlichen Kulturpflege auf der Grundlage der Landschaftsverbandsordnung.
Auf die Kultur entfallen bei dem 3,3 Milliarden Euro umfassenden LWL-Haushalt zwar nur rd. 3%; sie ist aber für eine "westfälische Identitätsstiftung" und Profilierung Westfalens von hoher Relevanz. Als Kulturdienstleister in und für Westfalen-Lippe hat der LWL ein westfalenweites Kulturnetz aufgebaut. Ziel ist es, das kulturelle Erbe Westfalen-Lippes zu bewahren, die Kultur zu stärken, zu erforschen, für die Öffentlichkeit zugänglich und sichtbar zu machen. Zum Kulturnetz zählen 17 LWL-Museen, die LWL-Kulturdienste sowie Einrichtungen der landeskundlichen Forschung.

Die Erforschung sowie die Pflege, der Erhalt und die Weiterentwicklung der westfälisch-lippischen Landschaften, Dörfer und Städte gehören zu den Kernaufgaben der landschaftlichen Kulturpflege. Die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, deren Wurzeln bis in das Jahr 1888 zurückreichen, leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Sie fungiert insbesondere auch als zuständige Denkmalfachbehörde für Westfalen-Lippe. Ihre Aufgaben liegen hierbei unter anderem in der fachlichen Beratung und Unterstützung der 231 Städte und Gemeinden Westfalen-Lippes in allen Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege. Sie erstellt Fachgutachten, erforscht den Bestand denkmalwerter sowie landschafts- und baukulturell bedeutender Objekte, und veröffentlicht dazu Publikationen. Flankierend dazu vermittelt sie ihr Wissen im Rahmen von Veranstaltungen und verschiedenen Formaten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an Fachleute sowie an die Bürgerschaft in Westfalen-Lippe.

---

Der Rheinisch-Westfälische Staatspreis für Denkmalpflege und die Anerkennungen, die im Rahmen des Wettbewerbs vergeben werden, würdigt Maßnahmen der Instandsetzung und der Instandhaltung von Baudenkmälern, bei denen besonders sorgsam mit dem historischen Bestand umgegangen wurde und die eine zukunftsfähige Nutzung und somit einen langfristigen Erhalt der Objekte ermöglichen.

Viele unserer Baudenkmäler verdanken ihren Erhalt und ihre Pflege dem privaten Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern sowie bürgerschaftlichen Initiativen. Vor allem dieses Engagement soll mit dem Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege gewürdigt und gefördert werden.

---

Mein Dank gilt neben den Denkmaleigentümerinnen und Denkmaleigentümern heute insbesondere dem Land NRW, das die 7.000,- Euro Preisgeld stiftet, sowie dem Auswahlkomitee unter der Leitung von Herrn Simons von Bockum Dolffs, das unter den vielen sehr guten Bewerbungen eine Auswahl und eine Entscheidung treffen musste.
Ein herzlicher Dank geht ebenso an die wissenschaftlichen Referentinnen und Referenten der LWL-Denkmalpflege, die die Aufgabe hatten, die Bewerbungen fachlich zu beurteilen.
________________________________________

Anrede

Die vielen Bewerbungen um den Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege haben uns wieder einmal gezeigt, wie facettenreich und vielgestaltig unsere Denkmallandschaft ist. Wenn ich von ¿Denkmallandschaft¿ rede, dann denke ich nicht nur an Kirchen, Burgen und Schlösser, sondern gerade auch an Wohnhäuser, Gaststätten, technische Bauten, Industrie- und Grünanlagen und vieles mehr.

Diese Denkmäler in ihrer Gesamtheit prägen unsere Regionen, verleihen ihnen ein individuelles Gesicht und machen Orte wiedererkennbar. Sie erzählen die Geschichte eines Ortes und die Geschichte der Menschen, die zuvor hier gelebt und gearbeitet haben und machen ihn unverwechselbar. Das ist es, was den Charakter eines Ortes ausmacht und das gilt es für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Denkmäler bieten als Zeugnisse der Vergangenheit Orientierungspunkte; sie helfen, uns lokal und auch zeitlich zu verorten. Gerade in der heutigen Zeit sind der Erhalt und die Pflege unserer differenzierten Denkmallandschaft daher so wichtig für die Menschen.

Denkmalpflege ist vorwärtsgewandt, denn sie arbeitet dafür, dass auch kommende Generationen unsere Dörfer, Städte und Kulturlandschaften noch mit ihren charakteristischen Merkmalen erleben können.

---

Die derzeitige Fördermittelpolitik der Landesregierung, welche die direkte Denkmalförderung nun weitgehend durch Darlehensprogramme ersetzt hat, ist allerdings nach Auffassung unserer Fachleute beim LWL problematisch.
Darlehen können sicherlich ein attraktives zusätzliches Förderinstrument sein, insbesondere für große Investorenprojekte, aber damit nützen sie eben nur einem Teil unserer Denkmallandschaft. Ein anderer Teil, ein Wohnhaus beispielsweise, das von den Eigentümern selbst genutzt wird, oder ein Baudenkmal, um dessen Erhalt sich eine bürgerschaftliche Initiative bemüht, brauche eine direkte finanzielle Förderung, die auch als Initialzündung für weitere Investitionen wirken kann.

Die tägliche Praxis belege, wie schwierig es sei, vor Ort denkmalgerechte Lösungen ohne den Einsatz von Fördermitteln durch- und umzusetzen. Falls sich das in absehbarer durch einen zunehmenden Verfall von Kulturobjekten bemerkbar machen sollte, droht der Verlust eines Stücks unserer Identität in Nordrhein-Westfalen.

---

Auch für die Arbeit der ehrenamtlich Engagierten sind Fördermittel eine wichtige Unterstützung. Als Landschaftsverband fühlen wir uns der Förderung des ehrenamtlichen Engagements verpflichtet, denn viele Bereiche des kommunalen, öffentlichen und auch sozialen Lebens würden ohne Ehrenamtliche kaum mehr existieren.

Besonders aber in der Denkmalpflege sind die Begeisterung und der Einsatz der engagierten Bürgerinnen und Bürger essentiell. Was diese freiwillig und ehrenamtlich leisten, ist wahrlich beachtenswert.

Dies führen uns auch die Denkmaleigentümerinnen und Denkmaleigentümer, die wir heute hier würdigen, und die Baudenkmäler, die durch ihren Einsatz heute wieder gepflegt, instandgesetzt und nutzbar sind, eindrucksvoll vor Augen.

Schon jetzt zeige sich, sagen mir Fachleute, die das beurteilen können, dass fehlende Fördermittel im Bereich des ehrenamtlichen Engagements für Rückschläge sorgen:

Eine Initiative, die sich beispielsweise für die Instandsetzung einer Mühle stark macht, braucht für die Beschaffung von Baumaterialien einen Zuschuss, kein Darlehen, das sie zurück zahlen muss; denn ¿ woher soll das dafür notwendige Geld kommen?

________________________________________

Schluss

Denkmalpflege ist immer eine Gemeinschaftsaufgabe. Kulturdenkmäler für nachfolgende Generationen zu erhalten, ist eine bedeutende gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es erfordert, dass viele Akteure und Institutionen partnerschaftlich zusammenarbeiten.

Heute sehen und würdigen wir sehr gelungene Beispiele für die Zusammenarbeit von Denkmaleigentümern, bürgerschaftlichen Initiativen, Denkmalbehörden, dem Denkmalfachamt des LWL, Architekten, Handwerkern und Förderern.

Für die Zukunft unserer Denkmallandschaft in Westfalen-Lippe wünsche ich mir weiterhin solch gelungenes Zusammenwirken und natürlich, dass das Land NRW sich seiner Verantwortung für den Erhalt und die Pflege unseres kulturelles Erbe bewusst bleibt.

Es folgt nun ein musikalischer Beitrag. Danach erwarten wir mit Spannung die Bekanntgabe der Anerkennungspreisträger und der Preisträger durch Dr. Thomas Otten vom NRW-Bauministerium und Landeskonservator Dr. Holger Mertens.

Vielen Dank.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos