Mitteilung vom 28.01.16
Presse-Infos | Kultur
Künstlerinnenduo FORT erhält Cremer-Preis
Verleihung und Ausstellungseröffnung im LWL-Museum
Münster (lwl). Das Künstlerinnenduo FORT aus Berlin erhält am Donnerstag (28.1.) im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster den Cremer-Preis und eröffnet die mit dem Preis verbundene Studioausstellung ¿Retired¿.
Die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Thale, verleiht den Cremer-Preis an das Künstlerinnenduo FORT, bestehend aus den Berliner Künstlerinnen Alberta Niemann (*1982 in Bremen) und Jenny Kropp (*1978 in Frankfurt am Main). Eine Fachjury, die sich aus je einem Vertreter der Stifterfamilie, des LWL-Museums für Kunst und Kultur und des Westfälischen Kunstvereins zusammensetzt, wählte das Künstlerinnenduo FORT einstimmig aus. ¿Die Stiftung Sammlung Cremer bildet einen Sammlungsschwerpunkt an unserem Museum¿, erklärt Rüschoff-Thale. ¿Sie umfasst eine herausragende Sammlung von Fluxus-Kunstwerken und Arbeiten des Nouveaux Réalisme.¿
¿FORT setzt sich kritisch mit Vertrautem, Vergänglichem und Sehnsuchtsmomenten auseinander¿, so Dr. Marianne Wagner, Kuratorin für Gegenwartskunst im LWL-Museum für Kunst und Kultur und Jury-Mitglied. ¿Dabei waren besonders die installativen Arbeiten und performativen Interventionen, die sich durch formale Vielfalt auszeichnen, ausschlaggebend für den Sieg des Künstlerinnenduos.¿
Wie auch bei den vorigen Preisträgerinnen Haegue Yang (2005) und Kirsten Pieroth (2009) ist der Preis mit dem Ankauf eines Werkes und einer Studioausstellung verbunden. Im Rahmen der Preisverleihung eröffnet Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold die Studioausstellung ¿Retired¿, die Kunstwerke des Künstlerinnenduos FORT zeigt und bis zum 5. Juni laufen wird.
Retired ¿ ausgedient, abgestellt, zerschlissen, abgedankt. Diesen Eindruck vermitteln die einzelnen Objekte im Ausstellungsraum. Über dem Geländer eines Balkons hängt eine Decke zum Auslüften, in Reichweite lehnt ein Besen an der Wand, als wäre er gerade benutzt und abgestellt worden. Spiel- und Haushaltsgeräte, die oft in großstädtischen Hinterhöfen und Siedlungen zu finden sind, ergänzen die Szene. An die Wand gelehnt oder samt Fundament mitten im Raum platziert, scheinen sie vollständig von ihrem ursprünglichen Ort entfernt worden zu sein, geradewegs entwurzelt, ohne dingliche Spuren zu hinterlassen. Losgelöst von ihrem Funktionszusammenhang sind alle Elemente unbrauchbar geworden. Ihre Zeit ist vorbei. Hier spielt niemand mehr oder besorgt seinen Haushalt.
Es ist das Thema der Vergänglichkeit, das das Künstlerduo FORT immer wieder in ihren Arbeiten beschäftigt. So implantieren FORT mit der Ausstellung ¿Retired¿ eine Milieustudie in den Ausstellungsraum. Durch die Ausblendung der ursprünglichen Zusammenhänge präsentiert die Ausstellung greifbare Momente eines privaten Erlebens in einem gemeinschaftlich geteilten Raum, dem Hinterhof. An diesem Ort spielen Kinder in einem geschützten Raum, dort wachsen sie jenseits ihrer spezifisch familiären Situation auf, sie langweilen sich oder erleben Abenteuer zusammen. Hier plaudern und lästern Nachbarn über Nachbarn, daneben werden Hausarbeiten erledigt oder liegengelassen. Hier ist man beobachtet und unbeobachtet zugleich.
Der Cremer-Preis ist Bestandteil der Stiftung Sammlung Cremer, die der Düsseldorfer Restaurator, Künstler und Sammler Professor Siegfried Cremer und seine Familie dem LWL 2004 übergeben haben, und wird seit 2005 verliehen.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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