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Mitteilung vom 20.01.16
Presse-Infos | Kultur
Die dämonische Leinwand
LWL-Museum: Filmgalerie startet mit Frühjahrsstaffel
Münster (lwl). Die diesjährige Frühjahrsstaffel der Filmgalerie im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster beginnt am Donnerstag (4.2.). Unter dem Motto ¿Die dämonische Leinwand¿ widmet sich die Filmgalerie einer Reihe expressionistischer Filme.
Zweimal jährlich organisiert das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen, der Westfälischen Wilhelms-Universität und der Katholischen Filmkommission die Filmgalerie. Zielsetzung des Projektes ist es, im Museum einen verlässlichen Ort für den Film als eigenständige Kunstgattung zu schaffen. Dabei soll einem breiten Publikum die filmische Bildsprache in ihrer Vielfältigkeit und Qualität nahe gebracht werden. Der thematische Schwerpunkt variiert mit jeder Staffel. Angelehnt an die aktuelle Sonderausstellung ¿Wilhelm Morgner und die Moderne¿ präsentiert die diesjährige Frühjahrsstaffel von Donnerstag (4.2.) bis zum 2. März eine Reihe zum expressionistischen Film.
Die Phase des Expressionismus markiert die erfolgreichste des deutschen Films und zeichnet sich durch morbide Bildwelten aus. Extreme Kamerastandpunkte sowie intensive Licht- und Schattenkontraste erzeugen das Abbild einer bedrohlichen Welt, die im Schrecken des Ersten Weltkrieges, einer gescheiterten Revolution und einer instabilen Republik stand.
Robert Wienes Psychothriller ¿Das Cabinet des Dr. Caligari¿ aus dem Jahr 1919 leitet die expressionistische Filmreihe am Donnerstag (4.2) um 19.30 Uhr ein. Der Stummfilm greift die Geschichte eines Hypnotiseurs auf, der sein Medium Cesare tagsüber die Zukunft voraussagen lässt und nachts als Auftragsmörder durch die Kleinstadt schickt. Seine Ausnahmestellung erzielte Wienes Werk durch die expressionistische Filmarchitektur: Krumme Gassen, verwinkelte Häuser und perspektivisch verzerrte Räume erzeugen eine unwirkliche Bühnenstimmung sowie eine durch Angst und Bedrohung gekennzeichnete Atmosphäre. Einleitende Worte präsentiert Dr. Reiner Niehoff aus Berlin.
Fortgesetzt wird die Filmreihe am Donnerstag (11.2.) mit Fritz Langs Werk ¿M - Eine Stadt sucht einen Mörder¿ aus dem Jahr 1931. Langs erster Tonfilm handelt von einem pädophilen Serienmörder, der von Polizei und der Berliner Unterwelt gleichermaßen gejagt und erst kurzfristig vor der Lynchjustiz gerettet wird. Auch wenn ¿M¿ im Juli 1934 von den Nationalsozialisten verboten wurde, konnte er sich durch innovative handwerkliche Mittel, die auf symbolische und emotionale Signale konzentrierte Tonspur und den mit Parallelmontagen arbeitenden Schnitt als Meilenstein internationaler Filmgeschichte durchsetzen.
Ein Perspektivenwechsel vom Gejagten zum Jagenden findet am Donnerstag (18.2.) mit Edward Dmytryks ¿Murder, My Sweet¿ aus dem Jahr 1944 statt. Ein ehemaliger Häftling beauftragt Privatdetektiv Philip Marlowe damit, seine verschwundene Geliebte aufzuspüren. Während der Suche gerät Marlowe in kriminelle Machenschaften und die undurchsichtigen Pläne einer Mörderin, die ihn zum Komplizen macht. Das Werk reiht sich inhaltlich in einen neuen Typus der Kriminalerzählung, die später als Film Noir bezeichnet wurden.
Orson Welles Verfilmung von Franz Kafkas ¿Der Prozeß¿ aus dem Jahr 1962 zeigt am Donnerstag (25.2.) den Kampf des Josef K. gegen ein erbarmungsloses System. Dabei greift der Film spätexpressionistische Mittel auf und symbolisiert durch den Einsatz von Licht und Schatten die bedrückende Atmosphäre des Romans. Kameraperspektiven untermalen die verschiedenen emotionalen Zustände der Protagonisten.
Abgeschlossen wird die Frühjahrsstaffel am Mittwoch (2.3.) mit Esteban Sapirs Film ¿La Antena¿ aus dem Jahr 2007. Sapirs Werk greift expressionistische Mittel auf und erzählt die Geschichte einer retro-futuristischen Stadt. Unter der Diktatur von Mister TV wurden die Einwohner der Stadt durch Konsum und Manipulation in einen Dämmerzustand versetzt und ihrer Stimme beraubt. Eine kleine Gruppe Widerständler kämpft gegen die totalitäre Gleichschaltung an und versucht die letzte Person mit der Gabe zu sprechen vor dem Diktator zu beschützen.
Die Filme beginnen jeweils um 19.30 Uhr im Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur. Eintrittskarten können für fünf Euro an der Abendkasse erworben werden.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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