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Mitteilung vom 09.11.15

Presse-Infos | Kultur

Seltenes Geschäftsinterieur wird weiter genutzt

LWL zeichnet Geschäftshaus in Bad Salzuflen als Denkmal des Monats aus

Bad Salzuflen (lwl). Selten gelingt es, für denkmalgeschützte Geschäfte nach einer Geschäftsaufgabe eine Nutzung zu finden, bei der die Räume unverändert weiter genutzt werden. Im Bekleidungsgeschäft an der unteren Parkstraße (Am Schliepsteiner Tor 6) in Bad Salzuflen (Kreis Lippe) ist das jetzt aber gelungen. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das 1924/25 errichtete Wohn- und Geschäftshaus jetzt als Denkmal des Monats ausgezeichnet.

¿Derartige Geschäftsraum-Interieurs aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts sind in Westfalen-Lippe selten erhalten, so dass dem Salzufler Beispiel eine besondere Bedeutung zukommt. Deshalb freut es mich besonders, dass der neue Mieter die Strukturen vollständig erhalten hat und die wesentlichen Elemente der Ausstattung weiter nutzt¿, so LWL-Denkmalpflegerin Anne Herden-Hubertus.

Die Ausstattung des Mode-Fachgeschäfts besteht aus offenen Wandschränken und Vitrinen sowie Verkaufstheken mit verglasten Auslagefächern und Tischchen, ¿die eine hohe handwerkliche Qualität aufweisen¿, wie Herden-Hubertus betont. In jedem Deckenfeld hängt ein feingliedriger achtarmiger Kronleuchter, die Mitte wird von einem größeren Kronleuchter mit 16 Armen betont.
Das Wohn- und Geschäftshaus wurde als verputzter Stahlbetonbau mit einem flach geneigten Mansarddach gebaut. Fast das ganze Erdgeschoss wird von dem Geschäftsraum eingenommen. Die ganze Fassade des Erdgeschosses besteht aus einem Schaufenster, das nur von schlanken Stützen unterbrochen wird. Im breiten Mittelteil befindet sich der zurückliegende Geschäftseingang. In beiden Oberschossen liegen große Wohnungen.

Hintergrund
Das Haus wurde 1924/25 vom Kaufmann Otto Wessels nach Plänen des Salzufler Architekten Carl Hartmann gebaut. Nach dessen Tod übernahm der Textilkaufmann Theodor Hunecke 1935 das Geschäft als ¿Haus für elegante Damenmoden und Strickwaren Th. Hunecke¿. 1939 vergrößerte er das Gebäude um einen Lagerraum und einen Anbau mit Umkleidekabinen. Das Geschäft existierte bis 2013.

¿Das Geschäftshaus belegt die Entwicklung des Kurortes Bad Salzuflen, weil es zusammen mit anderen anspruchsvollen Gebäuden an der Parkstraße bzw. im engeren Kurparkbereich an der Bleichstraße und der Wenkenstraße die Phase der planmäßigen Stadterweiterung und der Stadtgestaltung anschaulich macht¿, so Herden-Hubertus. ¿Zum Kurleben gehörten nicht nur die Kuranwendungen, sondern auch das Wandeln im Kurpark und das Spazierengehen. Deshalb hat der Magistrat großen Wert auf eine ansprechende Bebauung gelegt und villenähnliche Privathäuser gefordert.¿ Das Wohn- und Geschäftshaus steht aber auch für eine frühe Form der Wirtschaftsförderung. Denn eigentlich war in diesem Bereich nur eine villenartige Bebauung zugelassen. Deshalb gab es genaue Vorschriften für die Fluchtlinien, für Vorgärten und für Grenzabstände. ¿Für die Ansiedlung des Fachgeschäftes für hochwertige Damenmoden wurde aber eine Ausnahme gemacht. Der Magistrat erklärte den vorderen Bereich der Parkstraße kurzerhand zum Platz. So mussten die strengen Vorgaben für Villenstraßen nicht mehr beachtet werden¿, erklärt Herden-Hubertus.



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