LWL-Newsroom

Mitteilung vom 23.10.15

Presse-Infos | Maßregelvollzug

Schrittmacher: Studierte Pfleger für Forensik

Erste Absolventen aus einzigartigem Kooperationsprojekt von LWL und Diakonie-FH

Bielefeld/Münster (lwl). Sie sind Schrittmacher für die weiter professionalisierte Pflege von Patienten in der forensischen Psychiatrie: Acht Pflegekräfte aus Maßregelvollzugskliniken des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben ihren ¿Bachelor` gemacht ¿ berufsbegleitend im dreijährigen Studiengang ¿Psychische Gesundheit/Psychiatrische Pflege¿ an der Fachhochschule (FH) der Diakonie in Bielefeld. Ihr Schwerpunkt ¿Psychiatrische Pflege im Berufsfeld Forensik¿ befähigt die frisch examinierten Pflegeexperten, wissenschaftliche Forschungsergebnisse verstärkt im forensisch-psychiatrischen Pflegealltag umzusetzen. Sie sind die ersten Absolventen eines bundesweit noch beispiellosen Kooperationsprojekts zwischen den derzeit sechs LWL-Maßregelvollzugskliniken und der FH der Diakonie. Am Freitag (23.10.) erhielten die Pflegeexperten in einer Feierstunde in Bielefeld ihre Zeugnisse.

¿Die forensisch-psychiatrische Pflege hat sich in den vergangenen 30 Jahren professionalisiert und ist vielfältiger geworden¿, sagte LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg in seiner Rede zur Bachelor-Feier. Die Anforderungen im Pflege- und Erziehungsdienst seien aber auch deutlich gestiegen.

Im Maßregelvollzug für psychisch oder suchtkranke Straftäter habe die Pflege qualitativ wie auch quantitativ große Bedeutung. Der Pflege- und Erziehungsdienst bilde mit 70 Prozent der Beschäftigten die größte Berufsgruppe in forensisch-psychiatrischen Kliniken. ¿Rund um die Uhr und ganz nah an den Patienten¿, so Hollweg, leiste er einen wichtigen Beitrag zu deren sicherer Unterbringung und Resozialisierung. ¿Der Pflege- und Erziehungsdienst ist eine der zentralen fachlichen Säulen in der Betreuung von Patienten. Ohne ihn ist Maßregelvollzug nicht denkbar¿, unterstrich Hollweg.

Mit den ersten so genannten Pflegeexperten in der Forensischen Psychiatrie will der LWL-Maßregelvollzug nationale und internationale Forschungsergebnisse künftig stärker in die Alltagspraxis der Maßregelvollzugskliniken einbinden. Gemeinsam mit ihren Kollegen sollen die studierten Pflegekräfte so den LWL-Maßregelvollzug aktiv weiterentwickeln.

Auf den Weg gebracht hatte der LWL-Maßregelvollzug die Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie auf Initiative der Pflegedirektoren der LWL-Maßregelvollzugskliniken in Abstimmung mit dem LWL-Gesamtpersonalrat.

Die acht akademisierten Pflegeexperten hatten ihr berufsbegleitendes Studium 2012 am Lehrstuhl Psychiatrische Pflege an der FH der Diakonie in Bielefeld begonnen. Voraussetzung für die Zulassung zum Studiengang war eine abgeschlossene Berufsausbildung als staatlich anerkannte Pflegekraft, Erzieher, Heilerziehungspfleger sowie eine mindestens zweijährige Berufserfahrung in einem psychiatrischen Arbeitsfeld. Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Michael Löhr: ¿Es ist eine Besonderheit, einen so jungen Studiengang in einer stabilen und befruchtenden Kooperation mit dem LWL-Maßregelvollzug zu haben. Akademische Pflegekräfte sind im Bereich des Maßregelvollzugs noch ein absolutes Novum.¿ Auch künftig sollen weitere Pflegeexperten über das Kooperationsprojekt ausgebildet werden.

Hintergrund:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist einer der bundesweit größten Träger von spezialisierten forensisch-psychiatrischen (= gerichtspsychiatrischen) Fachkliniken für den Maßregelvollzug. Zurzeit gibt es sechs Kliniken mit rund 800 Beschäftigten im Pflege- und Erziehungsdienst für rund 1.250 Patienten: das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, die LWL-Klinik für Forensische Psychiatrie Dortmund (Wilfried-Rasch-Klinik), die LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne, die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine sowie die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem und das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg. In den kommenden Jahren werden in Westfalen-Lippe drei weitere forensische Klinken in Hörstel, Lünen und Haltern gebaut, für die der LWL die Trägerschaft übernehmen wird.



Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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