Mitteilung vom 21.10.15
Presse-Infos | Kultur
¿Von der Schmiedepresse zurück an den Herd¿
LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall zeigt Filme zur Frauenarbeit
Witten (lwl). Um Frauenarbeit im Revier geht es beim nächsten ¿Salon ¿Frauenbilder`¿, zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag (29.10.) um 18.15 Uhr in sein Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten einlädt. Unter dem Motto "Von der Schmiedepresse zurück an den Herd" zeigt und kommentiert Paul Hofmann von der Kinemathek im Ruhrgebiet Ausschnitte aus historischen Filmen.
Die Bandbreite der Auswahl reicht vom Industriefilm im Ersten und Zweiten Weltkrieg bis zur Berichterstattung des WDR und Werbefilmen der Nachkriegszeit aus den 1950er und -60er Jahren. Ergänzt wird diese Darstellung durch eine Einführung von Ingrid Telsemeyer, Wissenschaftlerin im LWL-Industriemuseum. Sie stellt mit vorgelesenen Interviewausschnitten und Fotos zwei Frauen vor, die im Ersten Weltkrieg auf Zechen der Region gearbeitet haben.
Der Eintritt zum ¿Salon¿ ist frei. Parkplätze stehen auf dem Museumsgelände zur Verfügung.
Hintergrund
Im wilhelminischen Deutschland waren, gerade im schwerindustriellen Ruhrgebiet, die Geschlechterrollen klar definiert. Erst die Zwänge der Kriegswirtschaft führten zu Zugeständnissen: Frauen wurden in der Rüstungsproduktion benötigt. Auch während des Zweiten Weltkriegs wurde es unumgänglich, im Widerspruch zur NS-Mutterideologie, eingezogene Stammarbeiter zum Teil durch Frauen zu ersetzen. In damals entstandenen Filmen ist diese Entwicklung dokumentiert, genauso wie der klare Wunsch in der Zeit des Wirtschaftswunders nach 1945, die alte Rollenverteilung wiederherzustellen. Nun aber an technisch hochgerüsteten Arbeitsplätzen rund um den heimischen Herd, die Arbeitserleichterung und (Frei-)Zeitgewinn versprachen.
Auf der Zeche Nachtigall wird unter anderem ein Fragment des 1917 gedrehten Films über Granatenherstellung im Werk Sterkrade der Gutehoffnungshütte gezeigt, der Frauen und Männer nebeneinander an schweren Pressen in der Geschossfabrik zeigt. Ein 1942 entstandener Film zeigt Schaffnerinnen im Kriegseinsatz bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG. Die gezeigten Werbefilme der Gas- und Elektizitätswirtschaft aus den 1950er und 60er Jahren, die heute eher amüsieren, werben für eine leichtere Haushaltsführung durch neue Techniken.
Die regionale Berichterstattung des WDR ermöglicht realistischere Einblicke in den damaligen Alltag im Revier. Aus hunderten im WDR archivierter, aber nach ihrer Erstausstrahlung nie wieder gezeigter Reportagen dieser Jahre, gestaltete Paul Hofmann die dreiteilige Collage ¿Als der Ruhrpott noch schwarz-weiß war¿, die 2005 erstmals im Hauptprogramm gesendet wurde und ebenfalls beim Salon ¿Frauenbilder¿ zu sehen ist.
Salon ¿Frauenbilder¿
Die Veranstaltungsreihe des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall ist ein spezielles Angebot insbesondere ¿ aber nicht ausschließlich ¿ für Besucherinnen in der Atmosphäre eines Salons mit Kurzvorträgen, Lesungen, Bildern und Literatur. Das Gehörte und Gesehene soll Anregungen für einen entspannten Gedanken- und Informationsaustausch bieten. Getränke und Gebäck sowie passende Musik runden das Erlebnis ab.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Nachtigall
Nachtigallstraße 35
58452 Witten Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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