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Mitteilung vom 21.09.15

Presse-Infos | Kultur

LWL und Westfalen-Initiative zeichnen Dortmunder Betriebsgebäude und Auslassbauwerk an der Emscher mit Westfälischem Preis für Baukultur aus

Bewertung:

Münster (lwl). Das Betriebsgebäude und das Auslassbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens im Emscher Landschaftspark in Dortmund-Mengede und Castrop-Rauxel-Ickern sind am Freitag (18.09.) in Münster mit dem Westfälischen Preis für Baukultur ausgezeichnet worden. Der vom Landschaftverband Westfalen-Lippe (LWL) und von der Westfalen-Initiative mit Unterstützung der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse ausgelobte Preis würdigt die innovative Lösung einer scheinbar simplen Bauaufgabe. Die technische Anlage ist im Zuge des Umbaus der Emscher von einem offenen Abwasserkanal zu einer naturnahen Flusslandschaft entstanden und sie bezieht diese in ihre architektonische Gestaltung mit ein.

¿Das Projekt spiegelt die Bedeutung von Baukultur in unserer Alltagswelt wider. Die Architekten haben unter Beweis gestellt, dass mit einer kooperativen Planungsphilosophie Bauten entstehen, die einen Mehrwert für die Gesellschaft haben¿, hob LWL-Direktor Matthias Löb hervor. ¿Ich bin beeindruckt, dass das Gebäude viele Funktionen vereint: Es ist Ausdruck moderner Hochwassertechnik und damit ein Zeichen für Naturschutz, es ist eine Landmarke und ein Orientierungspunkt, es ist ein Informations- und Ausstellungsort, es ist ein Aussichtspunkt auf die Landschaft und es ist ein attraktiver Arbeitsort. Das Projekt verdeutlicht damit, dass Baukultur weit über Gestaltung hinausgeht¿, so Löb weiter. Baukultur zeige sich hier im achtsamen Umgang mit der Bautradition sowie in der Einbeziehung der Menschen und der Landschaft in den Entwurf, heißt es in der Begründung der Jury.


Auszeichnungen und Anerkennungen
Aufgrund der hohen Zahl herausragender Objekte unter den 76 Einreichungen hat sich die Jury entschieden, fünf weitere Preise zu vergeben. Auszeichnungen gingen an den Umbau des Hans-Sachs-Hauses in Gelsenkirchen für den vorbildlichen Umgang mit seiner denkmalgeschützten Substanz und den Neubau der Pfarrverwaltung an der Herz-Jesu-Kirche in Emsdetten (Kreis Steinfurt) für den sensiblen Umgang mit seinem historischen Umfeld. Weiterhin vergab die Jury um den Vorsitzenden Michael Arns, Vizepräsident der Architektenkammer, drei Anerkennungen. Eine Anerkennung ging an den Neubau der Treppe am Schloss Steinfurt für seine ¿feinfühlige Interpretation der abgetragenen historischen massiven Treppe¿. Hiermit möchte die Jury die Bedeutung des Details für die Wirkung von Architektur herausstellen, heißt es in ihrem Bericht. Mit der Anerkennung der Liebfrauenkirche in Dortmund bzw. deren Umnutzung zum Kolumbarium sowie der Bibliothek für Architektur, Kunst und Design auf dem Leonardo Campus in Münster sollen nicht nur die ¿zeitgemäßen, qualitativ hochwertigen, baulichen Weiterentwicklungen der Gebäude¿ herausgestellt werden, sondern auch die Planungskultur der Architekten. Sie haben rechtzeitig alle öffentlichen und privaten Belange in den Entwurfsprozess einbezogen, aber auch frühzeitig die späteren Nutzer integriert und konnten damit zur Identifikation der Menschen mit dem Ort beitragen.


Sonderpreis
¿Die wichtigste Neuerung des Westfälischen Preises für Baukultur ist die Vergabe eines Sonderpreises, der den ehrenamtlichen Einsatz von Initiativen, Vereinen oder Einzelpersonen für baukulturelles Handeln würdigt. Damit möchten wir das bürgerschaftliche Engagement im Bereich Baukultur fördern und dessen Notwendigkeit für die Qualität des lokalen Umfeldes beleuchten¿, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Westfalen-Initiative, Dr. Karl-Heinrich Sümmermann.
Unter den 17 Bewerbungen um den Sonderpreis entschied sich die Jury, drei gleichwertige Sonderpreise zu vergeben. Das bundesweit aktive Netzwerk ¿J.A.S. Jugend Architektur Stadt¿ wurde für seine Arbeit im Bereich der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet, das ¿Architekturforum Unna e.V.¿ für seine ¿innovative Vermittlungsarbeit¿. Die Jury war von der Kontinuität und den Aktionen, mit der sich der Verein für zukunftsorientierte Stadt- und Umweltplanung sowie für qualitativ hochwertige Architektur einsetzt, beeindruckt. Der dritte Sonderpreis ging an die Bürgerstiftung ¿Unser Leohaus¿ in Olfen (Kreis Coesfeld). Die Stiftung habe sich sowohl aktiv in das Baugeschehen eingebracht als auch in das Nutzungs- und Organisationskonzept. Das Projekt sei zukunftsweisend, heißt es im Belobigungstext. Seit 1929 war das Leohaus-Gebäude Mittelpunkt des katholischen Gemeindelebens, aufgrund von Sparmaßnahmen sollte es verkauft werden. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Bürgern, Vereinen und der Stadt Olfen konnte es gerettet werden. Heute bündelt es das ehrenamtliche Engagement in der Stadt und ist Begegnungsort für die Olfener.

¿Die vergebenen Preise, aber auch die weiteren Einreichungen machen Baukultur konkret. Die Dokumentation wird helfen, sich an die Bewohner und Erbauer unserer Städte, Dörfer und Gemeinden zu richten. Der Preis lädt somit jeden ein, sich aktiv mit seiner gebauten Umwelt und deren Rolle für die Menschen in Westfalen-Lippe auseinanderzusetzen. Ich freue mich, dass wir mit der Unterstützung des Preises dazu beitragen können¿, sagte Jörg Münning, der Vorstandvorsitzende der LBS West.


Hintergrund: Westfälischer Preis für Baukultur
Der Preisträger des Westfälischen Preises für Baukultur erhält eine Architekturreise im Wert von 3000 Euro nach Soglio in Graubünden. Soglio ist ein herausragendes Beispiel für das Thema Bauen im historischen und gewachsenen Kontext. Die Preisträger des Sonderpreises erhalten jeweils 1000 Euro für die Arbeit ihrer Initiative.


Mehr Informationen unter: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/

Hintergrund: ¿Objektpreis, Auszeichnungen und Anerkennungen¿

Preisträger des Westfälischen Preises für Baukultur ist das Auslassbauwerk und das Betriebsgebäude des Hochwasserrückhaltebeckens im Emscher Landschaftspark in Dortmund-Mengede und Castrop-Rauxel-Ickern
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Preistraeger-2015

Eine Auszeichnung geht an den Neubau von Dienstwohnungen mit Pfarrverwaltung am Standort der Filialkirche Herz -Jesu in Emsdetten
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Dienstwohnungen-Emsdetten

Eine Auszeichnung geht an das Hans¿Sachs-Haus in Gelsenkirchen
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Hans-Sachs-Haus

Eine Anerkennung geht an das Kolombarium in der Liebfrauenkirche in Dortmund
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Kolumbarium-Dortmund

Eine Anerkennung geht an die Bibliothek für Architektur, Kunst und Design auf dem Leonardo Campus in Münster
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Das-Pferd-an-der-Decke

Eine Anerkennung geht an den Neubau der Treppe am Schloss Steinfurt
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Schlosstreppe-Burgsteinfurt

Hintergrund: ¿Sonderpreise¿
Ein Sonderpreis geht an das bundesweit aktive Netzwerk ¿J.A.S. Jugend Architektur Stadt e.V.¿
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/JAS

Ein Sonderpreis geht an das ¿Architekturforum Unna e.V.¿
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Architekturforum-Unna

Ein Sonderpreis geht an die Bürgerstiftung ¿Unser Leohaus¿ in Olfen
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film im Internet unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Unser-Leohaus


Hinweis: Exkursion zu eingereichten Projekten aus Münster
Der LWL nimmt die Qualität der eingereichten Objekte zum Anlass, um sie im Rahmen seiner Reihe ¿Stadtspaziergang Baukultur¿ vorzustellen. Insgesamt sind vier Termine geplant. Die erste Tagesexkursion findet am Donnerstag (1.10.) in Münster statt. Gemeinsam mit dem BDA Münster/Münsterland werden die eingereichten Projekte aus Münster und Umgebung durch die Architekten, Planer und Initiativen vorgestellt. Das Programm finden Interessierte unter: http://www.lwl.org/dlbw/service/veranstaltungen/stadtspaziergang-baukultur


Hinweis: Ausstellung ¿Westfälischer Preis für Baukultur¿
Die Präsentation aller Wettbewerbsbeiträge ist vom 1. bis 16. Oktober in der Bürgerhalle des LWL-Landeshauses (Freiherr-vom-Stein-Platz 1 in 48147 Münster) zu sehen.



Interview mit LWL-Direktor Matthias Löb und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Westfalen-Initiative Dr. Karl-Heinrich Sümmermann über den Westfälischen Preis für Baukultur. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Westfalen-Initiative haben mit Unterstützung der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse den Preis zum zweiten Mal vergeben.

Herr Löb,
warum schreibt der LWL in Kooperation mit der Westfalen-Initiative einen Preis für Baukultur in Westfalen aus?

Mit dem Westfälischen Preis für Baukultur möchten wir anregen, sich mit den scheinbar einfachen Bauaufgaben des Alltagslebens auseinanderzusetzen. Denn die Landschaften, die Städte und die Dörfer in Westfalen-Lippe mit ihren spezifischen Charakteristika bilden für alle, die hier wohnen und arbeiten, die Grundlage ihres Heimatbewusstseins. Der in der Regel unterbewusst stattfindenden Wirkung der gebauten Umwelt können sich die Menschen nicht entziehen. Die ausgezeichneten Objekte zeigen auf, welchen Beitrag Baukultur für die Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern leisten kann.

Herr Dr. Sümmermann,
was macht den Preis besonders?

Der ¿Westfälische Preis für Baukultur¿ umfasst sowohl einen Objektpreis als auch einen Sonderpreis für besondere ehrenamtliche Verdienste im Bereich der Baukultur. Diese Kombination hebt ihn von anderen Auszeichnungen ab. Der Sonderpreis würdigt damit erstmals den verantwortungsvollen Einsatz von Initiativen, Vereinen oder Einzelpersonen für baukulturelles Handeln. Im Zusammenspiel beider Preise wird Baukultur konkret, denn diese geht weit über die architektonische Gestaltung eines Gebäudes hinaus.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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