Mitteilung vom 18.09.15
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Umbau des denkmalgeschützten Hans-Sachs-Hauses beim Westfälischen Preis für Baukultur ausgezeichnet
Gelsenkirchen (lwl). Der Umbau des denkmalgeschützten Hans-Sachs-Hauses ist am Freitag (18.9.) in Münster im Wettbewerb um den Westfälischen Preis für Baukultur mit einer Auszeichnung gewürdigt worden. Damit zeichnet die Jury des vom Landschaftverband Westfalen-Lippe (LWL) und von der Westfalen-Initiative mit Unterstützung der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse ausgelobten Preises ¿das herausragende architektonische Konzept im Umgang mit der Historie des Gebäudes¿ aus.
¿Zu würdigen ist das gleichwertige Engagement der Stadt Gelsenkirchen und der Bürger-schaft. Zusammen stoppten sie den bereits 2005 beschlossenen Abriss, um stattdessen die Rekonstruktion eines der wenigen expressionistischen Backsteinbauten im Ruhrgebiet möglich zu machen. Die Stärken des Konzeptes liegen im Respekt vor dem historischen Wert und der zeitgemäßen Interpretation für die neu gestellten Ansprüche¿, stellte der Juryvorsitzende Michael Arns, Vizepräsident der Architektenkammer NRW, heraus.
¿Dieses Beispiel belegt die Identifikationskraft von Architektur. Ohne diese hätte das wertvolle Kulturzeugnis nicht wiederbelebt und weiterentwickelt werden können. Damit ist das Hans-Sachs-Haus ein vorbildliches Beispiel für gemeinsam getragene Verantwortung in Bezug auf das gebaute Lebensumfeld¿, hoben die Jurymitglieder, zu denen auch LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale und der Geschäftsführer der Westfalen-Initiative Dr. Eberhard Christ gehörten, hervor.
Christian Hoffmann (gmp- Architekten, Leiter Büro Aachen) und Jutta Hartmann-Pohl (gmp- Architekten, Projektleiterin) nahmen den Preis entgegen. ¿Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Sie würdigt die Planungsphilosophie unsers Büros. Wir legen Wert auf den respektvollen und zeitgemäßen Umgang mit der Geschichte eines Ortes¿, sagte Hoffmann. ¿Für uns spiegelt sich Baukultur aber auch in der Einbeziehung von ökologischen Aspekten in den Entwurf wider. Die Integration von Zukunftsenergien, aber auch alle Fragen rund um die Energieeinsparung und den effizienten Einsatz von Energie sind in den Entwurf des neuen Hans-Sachs-Hauses eingeflossen¿, ergänzte Hartmann.
Hintergrund
Das 1927 nach einem Wettbewerb von dem Essener Architekten Alfred Fischer in Gelsenkirchen errichtete Hans-Sachs-Haus war bis zu seiner teilweisen Zerstörung durch mehrere Bomben im Zweiten Weltkrieg einer der herausragenden Bauten des Ruhrgebiets. Der Wiederaufbau erfolgte mit geringerem Materialaufwand in teils reduzierten und abweichenden Formen. In den 1990er Jahren begannen die Auseinandersetzungen um die Frage Renovierung oder Abriss, die ihren Abschluss fanden mit dem 2007/2008 durchgeführten Wettbewerb für das neue Rathaus der Stadt Gelsenkirchen, das im Hans-Sachs-Haus untergebracht werden sollte. Das 23.200 Quadratmeter große Gebäude konnte nach Plänen des Preisträgers, des Büros von Gerkan, Marg und Partner (gmp-Aachen), 2013 in Gelsenkirchen eröffnet werden. ¿Das neue Rathaus orientiert sich in zweierlei Hinsicht am historischen Wert. Zum einen wurde der ursprüngliche Nutzungsansatz eines Bürgerhauses aus dem Baujahr 1927 beibehalten, das eine Nutzung von Büroräumen, Gastronomie, Konzertsaal und Stadtbücherei vorsah. Diese findet sich im Bürgerforum wider, das bewusst im Erdgeschoss zum Alfred-Fischer-Platz hin angeordnet wurde und mit dessen großen Glasflächen der Eindruck eines offenen Gebäudes verstärkt wird¿, heißt es in der Jurybewertung.
¿Außerdem orientierten sich die Arbeiten an der Bautypologie und der besonderen Baugeschichte des Gebäudes. Ursprünglich setzten der Eisenbetonrahmenbau und die durch die Lage in der Industrieregion motivierte Verwendung von Klinkern neue Maßstäbe. Trotz der durch die Konstruktion bedingten kubischen Formen entstand eine Gebäudekontur mit einer expressionistischen Gesamtform, die Anleihen an verschiedene zur Bauzeit aktuelle Stilrichtungen erkennen lässt. Die neuen Rückbauten und Ergänzungen, beispielsweise an der Munckelstraße, lassen eine sorgfältige Wertschätzung und, wo es erforderlich wurde, eine sensible Neuinterpretation und einen qualitativ hochwertigen Umgang mit der denkmalgeschützten Substanz erkennen¿, so die Jury.
Hintergrund: Umbau Hans¿Sachs-Haus in Gelsenkirchen
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film finden Sie unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Hans-Sachs-Haus
Hintergrund zum Westfälischen Preis für Baukultur 2015
Mehr Informationen unter http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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