LWL-Newsroom

Mitteilung vom 16.09.15

Presse-Infos | Kultur

Achtung Redaktion: Sperrfrist bis Mittwoch, 16. September, 15.30 Uhr

Das Denkmal Gut Stockhausen hat Vorbildcharakter

Lübbecke-Stockhausen (lwl). Stadtplaner, Architekten, Denkmaleigentümer, Restauratoren und Heimatpfleger haben sich am Mittwoch (16.9.) auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf Gut Stockhausen in Lübbecke getroffen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ¿Einblick:¿, die zu Denkmalführungen und Gesprächen vor Ort einlädt, diskutierten die Teilnehmer über das ländliche kulturelle Erbe und dessen Erforschung, Pflege und Erhalt. Das Gut Stockhausen wurde von den Fachleuten der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen hierfür ausgewählt, ¿da es eine ungewöhnlich gut erhaltene Anlage ist. Der ungebrochene und intensive Einsatz der Eigentümer und ihrer Fachpartner, das Denkmal für die Gegenwart und Zukunft zu sichern, ist vorbildlich¿, so LWL-Denkmalpfleger Dr. Fred Kaspar.

Zum Gut Stockhausen, dessen Anfänge bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden können, gehören neben dem Herrenhaus auch heute noch ein Torbau mit anschließendem Kutscherhaus, ein Pferdestall, zwei Scheunen und ein Taubenturm. ¿Es ist sehr bemerkenswert und selten, dass ein Gutshof mit seinem kompletten Gebäudebestand erhalten ist¿, erläutert Kaspar. Aus langjähriger Erfahrung weiß der LWL-Bauforscher, dass vor allem die weniger attraktiven Wirtschaftsgebäude dieser Höfe häufig leer stehen. Bedingt durch die Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktion im Laufe des 20. Jahrhunderts seien viele von ihnen nicht mehr genutzt worden, verfallen oder sind schon gar nicht mehr vorhanden. Dadurch drohe auch der ursprüngliche Gesamtkontext der Gutsanlagen in Vergessenheit zu geraten.

¿Die Leerstände im ländlichen Raum stellen ein massives Problem dar und sind damit ein wichtiges Handlungsfeld der Denkmalpflege. Wir freuen uns daher über das große Interesse an unserer Veranstaltung, in der wir gemeinsam über Erhaltungsmöglichkeiten diskutieren konnten. Wir hoffen, dass unser Wissen und die von uns aufgezeigten Nutzungskonzepte Anregungen für zukünftige Planungsprozesse liefern konnten¿, fasst LWL-Denkmalpflegerin Dr. Barbara Pankoke zusammen.

¿Mit diesem Problem im Hinterkopf ist es umso erfreulicher, dass hier auf Gut Stockhausen die Gesamtanlage erhalten ist und auch genutzt wird¿, freut sich Pankoke. Ein Großteil der Gebäude ist bereits zu Wohnzwecken umgestaltet worden. Es ist geplant, auch in die zweite Scheune eine Wohnung einzubauen. ¿Wir sind sehr froh, in Familie Schürmann Denkmaleigentümer zu haben, die uns sehr früh in die Umbauplanungen einbezogen haben. So können wir gemeinsam ein denkmalgerechtes Konzept entwickeln.¿ Seit über 30 Jahren setzt sich Familie Schürmann für ihr Denkmal ein. ¿Wir sind sehr glücklich hier wohnen zu können und freuen uns über das große Interesse an der ¿Einblick¿-Veranstaltung. Dies zeigt uns, dass wir mit unserem Handeln auf dem richtigen Weg sind¿, so die Schürmanns.

Hintergrund: Denkmal Gut Stockhausen
Das ehemals im Besitz der Freiherrn von der Recke befindliche, historisch sehr weit zurück zu verfolgende Rittergut Stockhausen ist mit seinen überwiegend aus dem 17. Jahrhundert stammenden Bauten ¿ein Denkmal von hoher orts- und regionalgeschichtlicher Bedeutung. Die Gebäude befinden sich in bauhistorisch hervorragendem Erhaltungszustand und sind hochrangige Zeugnisse ihrer jeweiligen Zweckbestimmung¿, so die LWL-Experten. Das Herrenhaus stellt ein Zeugnis adeliger Wohnkultur dar; das Torhaus war standesgemäßes Repräsentationssymbol. Die Scheunen und Stallungen gehören zu den ältesten erhaltenen Beispielen ihres Bautyps im Kreisgebiet und sind Zeugnisse landwirtschaftlicher Nutzung. Das ganze Ensemble dokumentiert die adelige Lebenswelt seit dem 17. Jahrhundert. Umgeben ist die Anlage von einer teilweise erhaltenen Bruchsteinmauer und einer Gräfte.

Hintergrund: ¿Einblick:¿
Die neue Veranstaltungsreihe ¿Einblick:¿ lädt die Menschen in Westfalen-Lippe ein, ihre Umgebung besser kennenzulernen und zu verstehen. Hier stehen Denkmäler mit ihren Innenausstattungen, kulturlandschaftsprägende Gebäude und Landschaftselemente, historische Gärten und Parks, aber auch baukulturell bedeutende Gebäude und Quartiere im Fokus. Die Reihe lädt zu Führungen und Gesprächen vor Ort ein. Die LWL-Denkmalpfleger geben ¿Einblick¿ in die Architektur- und Baugeschichte eines Ortes, in Forschungsprojekte oder aber auch in aktuelle Planungs-und Maßnahmenkonzepte. Die Gäste erhalten vor Ort auch ¿Einblick¿ in die Aufgaben des Fachamtes. Angefangen von der Inventarisation bis hin zur Bauforschung, praktischen Denkmalpflege und Restaurierung. Auch die Tätigkeiten im Bereich Landschafts- und Baukultur werden an konkreten Beispielen vorgestellt.

Mehr Informationen zum Vor-Ort-Format ¿Einblick¿ unter http://www.lwl.org/dlbw.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos